Was unsere Sehnsucht erfüllt
Ob beim Wandern, bei einer langen Reise oder beim Sport: Wenn das Wasser aus ist, wird es unangenehm. Wir Menschen bekommen Durst. Wann hatten Sie das letzte Mal so richtig Durst?
Wenn ich an heisse Tage, Wanderungen und Durst denke, fällt mir eine Begegnung in der Bibel ein. Sie ist zu finden im vierten Kapitel des Johannesevangeliums. Jesus kommt an einem heissen Tag in der Mittagshitze an einen Brunnen ausserhalb einer Stadt. Er hat Durst und trifft auf eine Frau, die gerade Wasser holt. Jesus bittet die Frau ganz direkt: «Gib mir etwas zu trinken.» Die Frau ist verwundert. Kein Jude, der etwas auf sich hält, würde eine samaritanische Frau ansprechen. Die Juden verachteten die Samariter. Doch Jesus kennt hier keine Berührungsängste. Er beginnt mit der Samariterin ein Gespräch. Jesus sagt ganz unvermittelt zu ihr: «Wenn du wüsstest, was für ein Geschenk Gott den Menschen macht und wer dich hier bittet: ‚Gib mir etwas zu trinken!‘ – dann würdest du ihn bitten, und er würde dir lebendiges Wasser geben!» Jetzt hat er das Interesse der Frau geweckt.
Unser seelischer Durst
So wie Jesus hier der Frau am Brunnen begegnet, so begegnet er auch uns in unsrem grössten Frust. Eben nicht rechthaberisch, sondern er bietet seine Hilfe an. Jesus lässt die Frau wissen: Es gibt eine Quelle, die niemals versiegt. Ich bin die Quelle, die deinen Durst stillt. Die Frau wird hellhörig: «Herr, gib mir dieses Wasser! Dann habe ich nie mehr Durst und muss nicht mehr herkommen, um Wasser zu schöpfen.»
Durst im körperlichen Sinne kennen wir eigentlich nicht wirklich. Aber Durst im seelischen Sinne kennen wir ziemlich gut, oder? Seelischen Durst. Seelisch dürsten wir nach einem erfüllten Leben. Aber wann erreichen wir ein erfülltes Leben? Überlegen Sie einmal: Was müsste passieren, damit Ihr Leben ein erfülltes Leben ist? Vielleicht denken Sie direkt an Beziehungen: den Partner fürs Leben finden, eine Familie gründen oder Freundschaften intensivieren. Oder Sie denken an einen sinnvollen Beruf. Andere erleben Erfüllung im Vermögensaufbau, in schönen Freizeitaktivitäten, Reisen oder einem gewissen Lebensstandard.
Durstiger als zuvor
Die Frau am Brunnen hat versucht, ihren Durst mit Partnerschaften und Beziehungen zu stillen. Doch bei ihr sind durch die Windungen des Lebens aus dem einen Mann bereits fünf Männer geworden und mit dem aktuellen Partner ist sie nicht verheiratet. Obwohl sie immer wieder aus diesen Beziehungsquellen schöpft, wird ihr Durst doch nie ganz gestillt und sie wird immer wieder durstig. Die Beziehungen der Männer erfüllen diese Frau nicht. Eine Beziehung nach der andern lässt sie durstiger zurück als zuvor.
Ich bin mir sicher: Durstig sind wir alle. Wir haben aber unterschiedliche Quellen, aus denen wir schöpfen und versuchen, unseren Lebensdurst zu stillen. Und wir alle sehnen uns nach einem erfüllten Leben. Aus welcher Quelle schöpfen Sie, um ein erfülltes Leben zu gestalten? Auf diese Frage können Sie nur selbst antworten – oder Sie lassen sich von der Antwort finden.
Jesus findet die Frau und sagt zu ihr: Ich bin nach Samaria gekommen, um dich zu treffen. Glaubst du, es ist ein Zufall, dass ich mitten am Tag hier bin? Jesus findet die Frau und er kommt nicht mit leeren Händen.
Gottes Wunsch ist, dass alle Menschen die Wahrheit erkennen und gerettet werden. Deswegen hat sich Gott in Jesus zu uns auf den Weg gemacht. Jesus ist der menschgewordene Wille Gottes, uns Menschen zu finden, zu begegnen und das Wasser des Lebens zu schenken. Er möchte in mir zu einer Quelle des lebendigen Wassers werden.
Jesus macht frei
Die Frau am Brunnen hatte eine Vergangenheit, die sie in der damaligen Zeit geradezu gebrandmarkt hat. Vermutlich ist sie um die Mittagszeit zum Wasserholen gekommen, weil sie sich für ihr Leben geschämt hat. Sie wollte den Menschen und ihren Wertungen über sie aus dem Weg gehen.
Wir können Menschen etwas vormachen und sie meiden. Aber Jesus kennt uns. Nichts von unserer Vergangenheit oder unserer Gegenwart ist ihm verborgen: Mein Stolz, meine kaputte Ehe, meine Abhängigkeit und meine Sehnsucht liegen offen vor Gott. Doch anders als die Menschen in der Stadt verurteilt Jesus diese Frau weder wegen ihrer Vergangenheit noch wegen ihrer jetzigen Lebenssituation. Jesus begegnet ihr voll Wärme und Barmherzigkeit. Er lobt ihre Ehrlichkeit, weil sie unverhüllt die Wahrheit sagt. Keiner von uns ist ein unbeschriebenes Blatt. Gott liebt uns, obwohl er uns durch und durch kennt. Jesus verachtet und beschämt niemanden. Als Jesus auf der Erde war, begab er sich unter korrupte Zöllner und Prostituierte. Er heilte Lahme, Blinde und Aussätzige. Und Jesus hat sich nicht verändert. Gott ist gestern, heute und morgen derselbe. Er will jedem von uns begegnen.
Die Begegnung mit Jesus, der Quelle des lebendigen Wassers hat die Samariterin verändert. Durch ihre Begegnung mit Jesus wird sie so verwandelt, dass sie die «Frohe Botschaft» weitererzählt. Diese Frau hat durch die Begegnung mit Jesus ihre Menschenfurcht hinter sich gelassen. Sie musste sich nicht mehr verstecken, sondern konnte frei von ihrem alten Leben erzählen und wurde dadurch zueiner Glaubenszeugin.
Lebendiges Wasser
Von der Samariterin können wir lernen. Sie ist ein Glaubensvorbild: Beziehungen, Arbeit oder Konsum können meinen Durst und meine Sehnsucht nicht erfüllen. Sie werden mich immer wieder enttäuschen und leerer zurücklassen.
Aber Jesus verspricht, ich werde dich niemals enttäuschen: «Berge mögen einstürzen und Hügel wanken, aber meine Liebe zu dir wird nie erschüttert, und mein Friedensbund mit dir wird niemals wanken. Das verspreche ich, der Herr, der dich liebt!» (Jesaja Kapitel 54, Vers 10)
Die Entscheidung liegt bei mir: Versuche ich meinen Durst in Beziehungen, Arbeit oder Konsum zu stillen? Oder lasse ich meinen Durst von Jesus Christus, dem lebendigen Wasser stillen und werde von ihm und seiner Liebe gefüllt?
Interessiert an mehr solcher Impulse von andersLeben? Gönne dir oder Freunden jetzt einen günstigen Jahresabogutschein des Magazins hier.
Zum Thema:
Glaube entdecken: Gott persönlich kennenlernen
Unterschätzte Auswirkungen: Selbstoptimierung führt nicht zur Erfüllung
Sieben Worte vom Kreuz: «Mich dürstet!»
Datum: 13.04.2025
Autor:
Laura Schwarz
Quelle:
Magazin andersLeben 01/2025, SCM Bundes-Verlag