Im Advent schaut sich Livenet den einflussreichsten Mann der Geschichte etwas genauer an. Heute geht es um die rhetorischen Mittel, mit denen Jesus seine Botschaft vermittelte: mit einfachen Wörtern, schnörkellosen Sätzen und scharfen Vergleichen.
Sein Reden hob sich deutlich vom Sprachgebrauch der Schriftgelehrten ab. Ganze Sätze bestehen bei ihm manchmal nur aus ein- und zweisilbigen Wörtern: «Wovon das Herz voll ist, davon geht der Mund über!» Man brauche gewöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge.
Die Macht der Bilder
Das Auffallendste und Wirkungsvollste an der Sprache von Jesus ist die Macht seiner Bilder und Vergleiche. «Nehmt euch in Acht vor denen, die falsche Lehren verbreiten! Sie tarnen sich als sanfte Schafe, aber in Wirklichkeit sind sie reissende Wölfe» (Matthäus Kapitel 7, Vers 15). Ein zweites Beispiel: «Warum kümmerst du dich um den Splitter im Auge deines Bruders und bemerkst nicht den Balken in deinem eigenen?» (Lukas Kapitel 6, Vers 41).
Ihren Ursprung hat die Bildersprache dort, wo der Sprechende ein Bild, das allen Zuhörern physisch sichtbar ist, unmittelbar in Worte verwandelt. Einmal wollen die Pharisäer ihn hereinlegen. Da deutet Jesus auf eine Münze mit dem Porträt des Kaisers und verblüfft sie mit dem Satz: «So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser zukommt, und Gott, was Gott gehört.» Und die Pharisäer «verwunderten sich sehr und schwiegen» (Lukas Kapitel 19, Vers 26).
Die Knechte der hohen Herrn von Jerusalem hatten recht, als sie sagten: «So wie dieser Mensch hat noch keiner gesprochen» (Johannes Kapitel 7, Vers 46). Matthäus kommentiert die Sprache der Bergpredigt: «Denn er predigte gewaltig und nicht wie die Schriftgelehrten.» Was er sagte, ging den Menschen unter die Haut – wie sonst hätte er die Welt so bewegen können?
Jesus, das Marketing-Genie
Auch der Kommunikationsberater Markus Baumgartner erwähnt in seinem Buch «So machen Kirchen Schlagzeilen» die herausragenden Eigenschaften von Jesus Christus als Kommunikator: «Jesus spielte auf der ganzen Klaviatur des modernen Marketings. Nicht weil er sein Leben auf die Regeln von gutem Marketing ausgerichtet hatte, sondern weil gutes Marketing wie das Leben von Jesus funktioniert.» Dazu listet Baumgartner in seinem Praxisbuch folgende Punkte auf:
- Jesus wusste genau, wie man die Aufmerksamkeit der Menschen gewann.
- Sein Leben war voller Überraschungen. Es war nicht möglich, vorauszusagen, was er als Nächstes sagte oder tat. Jede Aktion und jedes Wort war eine Neuigkeit.
- Die Gleichnisse von Jesus waren aus dem Alltagsleben gegriffen und hatten direkt mit den Interessen der Menschen zu tun.
- Er vollbrachte Wunder, die niemand vergass: Er verwandelte Wasser in Wein, heilte die Blinden, fütterte 5'000 Menschen mit zwei Broten und fünf Fischen, er wanderte auf dem Wasser.
- Er war auch ein Pionier von Werbegeschenken mit einem Strassenteam-Marketing, öffentlichen Tricks und basisdemokratischem Marketing.
- Er verhalf dem Judentum zu einem neuen Auftritt, indem seine Nachfolger in die Welt hinausgingen und die Botschaft des jüdischen Rabbis allen zugänglich machten.
- Plus: Gibt es eine bessere Botschaft für ein Werbeschild als ewiges Leben?
«So machen Kirchen Schlagzeilen»
Datum: 17.12.2019
Autor: Bruno Graber / Nora Baumgartner
Quelle: Livenet