Zwischen «Frauenfeld United» und «Bruderboot»
Andreas W. Bänziger, sieben Gemeinden sind in der Evangelischen
Allianz Frauenfeld mit dabei, können Sie die Allianz vorstellen?
Andreas W. Bänziger: Vor 25 Jahren – als ich nach Frauenfeld kam – waren in der
Evangelischen Allianz Frauenfeld (EAF) nebst der Landeskirche die Chrischona,
die Pfingstgemeinde, die EMK und die Heilsarmee vertreten. In der Zwischenzeit
sind drei neuere Gemeinden dazugekommen: Morija, gvc und Touch the Love. Alle
drei sind eher im charismatischen Spektrum angesiedelt. Die Heilsarmee hat vor
einigen Jahren als Gemeinde in Frauenfeld zugemacht und sich Winterthur
angeschlossen. Während die EMK und die Pfingstgemeinde in den letzten Jahren
geschrumpft sind und zu kleinen Gemeinden geworden sind, gehören die gvc, die
Morija und die Chrischona zu den «grossen» und boomenden Gemeinden mit vielen
Familien und Kindern.
Wie wichtig ist die Allianz für den Gemeindestandort Frauenfeld?
Während naturgemäss für
jede Gemeinde ihr eigenes Programm am wichtigsten ist, versuchen wir doch als
EAF möglichst gemeinsam gegen aussen aufzutreten und unterstützen einander auf Ebene Pastoren und Pfarrpersonen gegenseitig. Das tun wir mit einem monatlichen
Gebetsaustausch und mit gemeinsamem Auftreten in der Öffentlichkeit. Seit
kurzem haben wir daher in der Lokalzeitung «Frauenfelder Woche» ein gemeinsames
Inserat mit unserem Gottesdienstangebot. Vor Ostern hatten wir ein gemeinsames
Inserat mit Oster-Events.
Was waren die bisherigen Highlights der Allianz Frauenfeld?
Zu den Highlights gehört
sicher ein Openair-Festgottesdienst mitten in der Altstadt mit der Katholischen
Gemeinde als Gast vor zwei Jahren anlässlich des Reformationsjubiläums. Im
Zweijahresrhythmus feiern wir jeweils ein solches gemeinsames Allianzfest,
aber meist mit Gottesdienst in den Räumen der gvc.
Frauenfeld ist bekannt für das Springtime Festival, gibt es da
auch eine Zusammenarbeit?
Personell schon, da das
Springtime Festival von Leuten aus der Chrischona organisiert wird.
Institutionell ist das Springtime Festival aber unabhängig. Ausserdem gibt es
eine Art Jugendallianz: Die Jugendarbeiter der verschiedenen Gemeinden
veranstalten etwa viermal pro Jahr einen Gottesdienst-Event für junge
Erwachsene unter dem Label «Frauenfeld United», dieser Anlass gehört zur EAF.
Welche Aktionen und Projekte sind als nächstes geplant?
Im nächsten Jahr ist
wieder ein Allianzfest im Sommer geplant. In der Gebetswoche im Januar gibt es
einen evangelistischen Theater- und Vortragsabend mit Pfarrer Fredy Staub und
Bruderboot.
Was gibt die Allianz der Stadt Frauenfeld?
Bei Stadtfesten ist die
Allianz meist zusammen mit den Katholiken mit einem gemeinsamen Gottesdienst
präsent und auch durch einzelne Stände. Der Stadtpräsident wurde schon mehrfach
ans Allianzfest eingeladen, um eine Ansprache zu halten und Anliegen der Stadt
mitzuteilen. Ein wichtiges Anliegen der EAF ist das Gebet für unsere Stadt.
Wie offen sind die Menschen in der Region für den christlichen
Glauben?
Grundsätzlich ist eine
gewisse Offenheit spürbar, allerdings fällt es oft nicht leicht,
Nicht-Kirchenmitglieder einzuladen oder auf der Strasse anzusprechen.
Welche Früchte entstehen durch das Miteinander der Gemeinden?
Ein gewisses Vertrauen
des Stadt- und Gemeinderates in die EAF ist spürbar, auch durch persönliche
Beziehungen und Personen aus unseren Kreisen, die sich in die Politik
einbringen. Ausserdem ist es unser Anliegen, dass Berührungsängste gegenüber
den Freikirchen in der Öffentlichkeit abgebaut werden.
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Datum: 16.10.2019
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet