h3 in Langenthal

Kompetente Hilfe mit Herz bringt Hoffnung

Dieses von Christen getragene Angebot in der Stadt Langenthal könnte Schule machen: Die Anlaufstelle h3 leistet praktische Hilfe im Stadtteil Hard, etwa in der Budgetberatung, Schuldensanierung oder Erstellung eines Bewerbungsdossiers. Alle Berater arbeiten ehrenamtlich, was die Klienten immer wieder erstaunt.
Walter Hirschi, Leiter der Anlaufstelle h3
h3 – «hoffnung. hilfe. hard.»
Christoph Käser

Die h3 Anlaufstelle entstand 2013 aus einer Diplomarbeit eines Studenten und ist Teil der sozialdiakonischen Plattform h3 (www.h3-langenthal.ch), welche verschiedene Dienste umfasst. Das Kürzel h3 steht für «hoffnung. hilfe. hard.» und bedeutet: Mit der Präsenz im Stadtteil Hard wird Menschen konkrete Hilfe angeboten, die ihnen Hoffnung schenkt in den Herausforderungen des Alltags.

Sozialpreis der Stadt Langenthal gewonnen

Trägerverein von h3 ist der gemeinnützig anerkannte Verein acj Langenthal (www.acj.ch), welcher seit über 30 Jahren in der regionalen kirchlichen Jugendarbeit breit abgestützt Projekte und Angebote lanciert. Als Unterstützung für die Menschen im Hard war die h3 Anlaufstelle ursprünglich auch gedacht, doch seit die soziale Institution 2016 den Sozialpreis in Langenthal gewonnen hat, ist der Bekanntheitsgrad und damit auch der Wirkungsradius stark gewachsen. Heute nehmen auch Klienten von weiter her gerne die Dienste der h3 Anlaufstelle in Anspruch. «Die Anfragen haben aufgrund unserer breiten Akzeptanz in der Stadt deutlich zugenommen», sagt Walter Hirschi, der Leiter der Anlaufstelle.

Ergänzendes Angebot zum RAV

Auch bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren RAV würden sie oft als Anlaufstelle empfohlen. «Das RAV in Langenthal hat sich letzthin für unsere Arbeit bedankt», berichtet Hirschi. «Der RAV-Leiter sagte mir, er höre von seinen Kollegen in anderen Regionen oft, sie seien überfordert und hätten nicht genügend Ressourcen, um die Leute befriedigend betreuen zu können. Ich kann dann jeweils sagen, dass ich diese Probleme nicht kenne, weil die h3 Anlaufstelle in Langenthal so wirkungsvoll vieles ergänzend abfedert.»

In die Beratung bei der h3 Anlaufstelle kommen Einzelpersonen aller Altersklassen. Häufig sind es Ausländer, die Unterstützung bei der Stellensuche benötigen oder Schweizer, die den Alltag nicht (mehr) meistern können, zum Beispiel weil sie in die Schulden geraten oder den Job verloren haben. Viele Beratungen stehen auch im Zusammenhang mit einer Trennung oder anderen familiären Problemen. Walter Hirschi führt jeweils das Erstgespräch mit neuen Klienten. «Viele sind am Boden zerstört und fühlen sich als Versager, wenn sie zu uns kommen. Ich möchte ihnen aber auf Augenhöhe und mit Wertschätzung begegnen.»

Der grosse Pluspunkt Ehrenamtlichkeit

Alle Berater der h3 Anlaufstelle üben grundsätzlich einen anderen Job aus, bei dem sie ihren Lebensunterhalt verdienen. Walter Hirschi zum Beispiel arbeitet als Lokomotivführer. Dadurch kann das Budget des Trägervereins von h3 natürlich wesentlich entlastet werden. Dies sei ein grosser Pluspunkt, betont Hirschi: «Weil wir alle ehrenamtlich arbeiten, können die Spendengelder vollumfänglich in Material, Mobiliar und Miete investiert werden.»

Natürlich sei die ehrenamtliche Mitarbeit auch ein entscheidender Prüfstein bezüglich der Herzenshaltung seiner Teammitglieder. Nur wer ein Herz für die Menschen und ihre Nöte habe, komme überhaupt in Frage, als h3-Anlaufstelle Berater mitzuwirken. Gleichzeitig sei die fachliche Kompetenz wichtig. Die Klienten würden ab und zu fragen, warum er und die anderen Beraterinnen und Berater das eigentlich gratis machen. Er mache in diesen Momenten jeweils kein Geheimnis daraus, dass es mit seinem christlichen Glauben zu tun hat, sagt Walter Hirschi.

In der Schuldensanierung top

Die Erfolgsquote bei h3-Schuldensanierungen sei sehr hoch, sagt Walter Hirschi: «Wir dürfen sagen, dass wir das Ziel zusammen mit unseren Klienten fast immer erreichen oder sie immerhin schon wieder recht gut eingespurt sind.» Bevor mit der Beratung gestartet wird, kläre er jeweils genau ab, ob eine Schuldensanierung mit den aktuellen Einkünften überhaupt möglich ist. Die eigentliche Begleitung könne dann bis zu drei Jahren dauern.

Eine Frau habe drei Jahre Budgetberatung in Anspruch genommen, ohne ihren Mann darüber zu informieren. «Sie war diejenige, die das ganze Geld der Familie verwaltete. Bei uns lernte sie ein System kennen, mit dem sie die Finanzen in den Griff bekommen konnte. So schaffte sie es, die Finanzen der Familie zu sanieren, ohne dass der Mann und die Kinder etwas davon gemerkt haben.» Und damit nicht genug. Diese Frau habe das System der Budgetkontrolle, das sie es in der h3 Anlaufstelle kennengelernt hat, auch ihren Kindern weitergegeben. «Auch das hat gefruchtet», freut sich Walter Hirschi. «Dank diesem Budgetsystem konnte sich eines der Kinder schon frühzeitig ein eigenes Auto leisten.»

«Menschen annehmen, wie sie sind»

Christoph Käser aus Obersteckholz betreut derzeit rund 20 Personen im Rahmen der h3 Anlaufstelle. Ihm liegen die genannten christlichen Werte sehr am Herzen. «Ich habe selber bei Gott erlebt, was es heisst, wenn man angenommen ist, so wie man ist. Als Dankeschön möchte ich dies mit dieser Arbeit weitergeben.» Mit dieser Haltung sei er bisher immer gut gefahren. Er habe erst ein einziges Mal erlebt, dass ein Klient in einer Beratung nicht ehrlich und kooperativ gewesen sei. «Dieser Mann war nicht bereit, sein Verhalten zu ändern oder auch nur einen Finger zu rühren, um aus den Schulden herauszukommen. So konnte es natürlich nicht klappen.»

In 90 Prozent der Fälle seien die Menschen aber ausgesprochen ehrlich zu ihm. Aktuell sei er zum Beispiel mit einem Mann unterwegs, der mit seiner Gärtnerei in die Schulden kam. «Er hat einen richtig harten Winter hinter sich und musste sparen, wo er nur konnte. Mit der besseren Auftragslage im Frühling und Sommer geht es nun langsam aufwärts. Für mich als Berater ist es auch schön, nach vielen Kämpfen und Rückschlägen eine solche Periode zu erleben!»

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Datum: 20.08.2018
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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