Verbreitung von digitalen Bibeln nimmt zu
Der Weltbund der Bibelgesellschaften (United Bible Societies; UBS) setzt sich dafür ein, möglichst vielen Menschen die Bibel in ihrer Muttersprache zugänglich zu machen. Insgesamt wurden 2016 fast 401,4 Millionen Schriften verbreitet – das beinhaltet Bibeln, Neue Testamente, Evangelien und kleinere Schriften sowie Broschüren für Alphabetisierungskurse. Im Vergleich zu 2015 (418,7 Millionen) ist die Zahl etwas niedriger; verglichen mit 2010 wurden jedoch 34 Millionen biblische Schriften mehr verbreitet.
Anstieg bei Nonprint-Ausgaben
Die Verbreitung von nicht gedruckten (Nonprint-)Bibelausgaben, wie beispielsweise digitale Downloads, CDs oder DVDs, hat sich im Jahr 2016 weltweit mehr als verdoppelt. Dies geschah durch die wachsende Nachfrage nach Bibeln auf Handys und anderen mobilen Geräten. Wurden 2015 noch rund 1,3 Millionen Nonprint-Bibelausgaben bereitgestellt, waren es 2016 über 3 Millionen. Der Trend spiegelt die weltweit zunehmende Verwendung des Internets wieder.
Ganz oben auf der Liste der Nonprint-Bibelverbreitung steht Brasilien, wo die UBS Bibel-App «Biblia Plus» im August 2015 erschienen ist. Diese App wird nun von mehr als 30 Bibelgesellschaften weltweit verwendet. Sie bietet kostenlos Bibelübersetzungen zum Download an, spezielle Inhalte wie Studienbibeln können dazu gekauft werden. Die Schweizerische Bibelgesellschaft bietet kostenlos eine eigene App auf Deutsch («Bibellese») und Französisch («Perles») an.
Die globale «Digital Bible Library» enthält inzwischen biblische Schriften in 1'134 verschiedenen Sprachen. 80 Prozent der Bibeltexte in dieser Bibliothek wurden vom Weltbund der Bibelgesellschaften zur Verfügung gestellt.
Plötzlicher Anstieg der Bibelverbreitung
Viele Länder haben 2016 einen plötzlichen Anstieg der Bibelverbreitung verzeichnet. Die Bibelgesellschaft in den Palästinensergebieten beispielsweise verteilte im Jahr 2016 fünfmal so viele Neue Testamente wie im Jahr 2015. Das geschah vor dem Hintergrund der gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Palästinensern, welche die Spannungen und Unbeständigkeiten im Land noch verstärkten.
Während eines historischen Jahres für Kuba, in dem der frühere Herrscher Fidel Castro starb und der damalige Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Barack Obama, dem Land einen Besuch abstattete, stieg auch die Verbreitung der Bibel. Die Zahl der Bibeln und biblischen Schriften, die durch die «Cuba Bible Commission» im Land zur Verfügung gestellt wurden, hat sich mit über 350'000 Vollbibeln mehr als verdoppelt.
Mehr als doppelt so viele Bibeln wie im Vorjahr wurden auch in Deutschland im Jahr 2016 verbreitet. Grund dafür war vor allem der gute Verkaufsstart der revidierten Lutherbibel 2017 im Herbst des vergangenen Jahres. Insgesamt gingen 518'961 deutschsprachige Bibeln über den Ladentisch.
Zur Webseite:
Mehr Informationen und Grafiken
Zum Thema:
Bibel neu im Fokus: Die Sehnsucht nach Gott in jeder Gesellschaftsform
«Bible Energy»-App: Impulse vom Bibellesebund gibt's jetzt auch auf dem Smartphone
150 Jahre Bibellesebund: Der Gründer brach aus einer Tradition aus
Datum: 05.07.2017
Autor: Sidonia Hämmig
Quelle: Schweizerische Bibelgesellschaft