Damaris Kofmehl eröffnet Gemeinde

«Wir möchten Menschen nicht richten, sondern aufrichten»

Keiner ist zu schlecht, keiner zu gut, um von Jesus Christus berührt und verändert zu werden, sagt die Bestseller-Autorin Damaris Kofmehl. Sie eröffnet in Volketswil (ZH) die Gemeinde «Open Arms». Livenet unterhielt sich mit Damaris Kofmehl.
Damaris Kofmehl und Demetri Betts, Gründer der Open-Arms-Gemeinde
Erste «Open Arms»-Gemeinde in Chapel Hill, North Carolina
Damaris Kofmehl
Flyer «True Life Stories»

Livenet: Damaris Kofmehl, die Gemeinde «Open Arms» ist eine Gemeinde und gleichzeitig eine Bewegung – was alles geschieht da in Volketswil?
Damaris Kofmehl: An der Greifenseestrasse 25 in Volketswil sind wir eine unkonventionelle, bunte Gemeinde mit verschiedenen Gemeindeaktivitäten. Wir feiern jeden Sonntag um 11:15 Gottesdienst, jeden dritten Samstag im Monat findet ein «Prophetie, Gebet & Heilungstreffen» statt, jeden vierten Sonntag feiern wir das Abendmahl, jeden zweiten Sonntag gibt es True-Life-Stories (dazu später mehr, Anm. d. Red.), und jeden ersten Freitag gibt es den «Explosion»-Jugendgottesdienst. Im Januar 2017 haben wir offiziell gestartet. Was uns am allerwichtigsten ist, ist, dass sich bei uns jeder willkommen fühlt. Daher auch unser Name «Open Arms» (offene Arme). Wir möchten Menschen nicht richten, sondern aufrichten. Keiner ist zu schlecht, keiner zu gut, um von Jesus Christus berührt und verändert zu werden.

Wir haben auch ein grosses Plakat an der Wand hängen, auf dem unser Motto steht, ein Spruch von Billy Graham: «Es ist die Aufgabe des Heiligen Geistes zu überführen, Gottes Aufgabe zu richten und meine Aufgabe ist es zu lieben.» Auf diesem Fundament haben mein Mann Demetri Betts und ich auch vor 14 Jahren unsere Hilfsorganisation «Open Arms» – bis 2016 nannten wir uns «New Chance International» – gegründet, und diesen Grundsatz brachten wir nun auch mit in die Gemeinde, den neusten Zweig unserer Bewegung.

«Open Arms» tut vieles über die Gottesdienste hinaus, was bietet Ihr alles an?
Social Media ist eines unserer wichtigsten Hilfsmittel unserer modernen Zeit. Heute läuft alles übers Internet, über Facebook und Youtube, und wir nutzen diese Kanäle, um Menschen auf der ganzen Welt mit der rettenden Botschaft von Jesus Christus zu erreichen. Die Predigten meines Mannes stellen wir zum Beispiel immer auf Youtube. Wir bieten auch ein 24-Stunden-Gebetstelefon für Menschen in Not an. Und Facebook hat sich auch zu einem Seelsorgedienst entwickelt, da uns viele Menschen dort sehr offen um Rat bitten für ihr Leben. Nebst Multimedia haben wir auch ein jährliches Ostercamp, die Fireschool, die auch an diesen Ostern wieder in Disentis stattfindet und die die unterschiedlichsten Menschen anzieht. Ausserdem unterstützen wir eine Missionarin in Brasilien und helfen einem Patenkind in Uganda. Ja, und nicht zu vergessen unsere Tournee. Mein Mann zieht mit Konzert und Powermessage durch die Lande und ich mit meinen Büchern.

Die Gemeinde ist noch relativ jung, wie ist sie entstanden?
Sie löst eine frühere evangelische Freikirche ab, die Christliche Gemeinde Volketswil, kurz CGV. Pastor Ernst Vögeli wurde auf Ende 2016 pensioniert und suchte jemanden, der seine Gemeinde übernimmt. Sowohl mein Mann wie auch ich wussten auf Anhieb, dass diese Anfrage von Gott kam und haben uns darauf eingelassen. Und somit haben wir am 1.1.2017 unter dem Namen Open Arms Church gestartet. Die meisten Leute der CGV sind geblieben, und jeden Sonntag kommen neue Leute dazu. Einige nehmen weite Wegstrecken auf sich, zum Beispiel aus St. Gallen, Basel oder sogar aus dem Emmental, um zu unserem Gottesdienst zu kommen. Das ist schon erstaunlich. Übrigens gab es schon vor 14 Jahren eine Open Arms Church, die mein Mann im Wald von North Carolina gegründet hat. Dort hat er sich vor allem um Drogenabhängige und Ausgestossene von der Gesellschaft gekümmert. Später entstand ein Gemeinschaftsprojekt mit der Christengemeinde Freiburg (D), wo wir einmal monatlich einen Open Arms Gottesdienst durchführten. Volketswil ist also bereits die dritte Station von Open Arms.

Sie sind vor allem als Buchautorin bekannt, warum die Gemeindegründung?
Dazu muss ich sagen, dass mein Mann der Pastor ist und nicht ich. Wie schon erwähnt leiten mein Mann und ich seit 14 Jahren eine Hilfsorganisation, was nebst dem Bücherschreiben immer sehr viel Zeit in Anspruch nahm. Wir hatten immer viele Menschen, die uns auf Tournee überallhin gefolgt sind. Jetzt haben sie endlich die Möglichkeit, an einen ganz konkreten Ort, Volketswil, zu kommen und dort ein Zuhause zu finden. Noch vor Jahren hätten weder mein Mann noch ich gedacht, dass wir eines Tages eine Gemeinde in der Schweiz leiten würden. Doch wie heisst es so schön: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Zu den prägenden Punkten zählen die Monats-Interviews, was sind dies für Veranstaltungen?
Geschichten sind ja meine grosse Leidenschaft. Für mich gibt es nichts Spannenderes, als Menschen zuzuhören, wenn sie aus ihrem Leben und von ihrer Erfahrung mit Gott erzählen. Ich dachte mir: Warum nicht Menschen mit aussergewöhnlichen Geschichten einladen und interviewen? Also begrüsse ich jeden zweiten Sonntag im Monat einen Special-Guest bei Open Arms, der seine krasse Lebensgeschichte erzählt. Es geht um Schicksalsschläge, Extremerfahrungen, ungeschminktes Leben, um Menschen am Abgrund, Menschen, die Gott inmitten des Sturms in radikaler Weise erlebt haben. Ganz persönlich. Hautnah. Meine Gästeliste bis zum Sommer ist schon voll, und ich freue mich auf jede einzelne Story bei «True-Life-Stories mit Damaris Kofmehl».

Welche Momente bewegen Sie besonders in Ihrer Arbeit?
Am letzten Sonntag hat mir eine Frau gesagt, sie hätte mein Buch «Der Hooligan» gelesen, hätte sich viele Jahre später an eine ganz bestimmte Szene in dem Buch erinnert und sich daraufhin bekehrt. Das sind Momente, wo ich einfach nur staune und mich total freue, dass ich Gott durch meine Bücher dienen darf. Was gibt es Schöneres, als wenn Menschen durch das, was ich schreibe, zu Gott finden? Auch auf Tournee oder in unseren Camps erlebe ich oft, wie Gott Menschen total verändert, befreit, ihnen eine neue Lebensperspektive gibt. Das sind ganz besondere Momente, einfach unbeschreiblich.

Was macht Ihnen am meisten Freude an Ihrer Gemeinde?
Wenn ich vorne stehe und meinen Mann beim Predigen übersetze, schaue ich in die Gesichter der Gottesdienstbesucher und sehe, wie Gott sie echt ganz persönlich berührt und anspricht. Das zweite, was mir grosse Freude macht, ist, einfach mit den Leuten zu reden und zu hören, wie Gott in ihrem Leben wirkt. Es ist ein grosses Privileg, ein Teil von ihrem Leben zu sein. Ich kann von jedem einzelnen so viel lernen.

Sind bereits Gemeinde-Ableger in anderen Ortschaften geplant?
Wir sind zwar schnell, aber nicht so schnell. Klar haben wir die Vision, dass Open Arms sich ausbreitet. Aber wir sind gerade mal zwei Monate in Volketswil. Im Moment ist unser einziger Fokus die Gemeinde in Volketswil, dass sie wachsen und stark werden kann. Was Gott in der Zukunft plant, das wird er uns rechtzeitig zeigen, so wie immer.

Kommen Sie auch noch zum Bücherschreiben oder ist dies durch das Engagement in die Gemeinde nicht mehr möglich?
Eine sehr gute Frage. Mein nächstes Buch musste ich verschieben, sonst hätte ich mich kaputt gerackert. Also wird dieses Jahr zum ersten Mal seit sehr langer Zeit kein Kofmehl-Buch erscheinen. Gerade jetzt zu Beginn gibt es natürlich hinter den Kulissen enorm viel zu tun. Ich arbeite praktisch rund um die Uhr. Doch ich hoffe, dass es in ein paar Monaten etwas weniger wird für mich und dass ich dann wieder schreiben kann. Ein Buch pro Jahr wäre schon toll. Schreiben ist und bleibt nun mal meine Leidenschaft, und ich werde immer versuchen, einen Weg zu finden, wie ich diese Leidenschaft umsetzen kann.

Zur Webseite:
Open Arms

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Datum: 10.03.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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