Das neue Alkoholgesetz wird immer mehr verwässert
In über 25% der Fälle von häuslicher Gewalt ist Alkohol im Spiel. Polizisten, Jugendarbeitende und das Spitalpersonal klagen über zunehmende Probleme, die im Zusammenhang mit übermässigem Alkoholkonsum stehen. Darauf weist das Blaue Kreuz hin und bedauert, dass nach dem Nationalrat nun auch der Ständerat das Alkoholgesetz verwässert habe. Es hat den vorgeschlagenen Mindestpreise für Billigalkohol gestrichen.
Philipp Hadorn, Nationalrat und Präsident des Blauen Kreuzes Schweiz kommentiert: «Die Prävention verliert in den Beratungen des Alkoholgesetzes auf weiten Ebenen. Das ist nicht tragbar.»
«Bei der Diskussion zum Alkoholgesetz geht das Entscheidende offenbar vergessen: das Leid der Betroffenen», so Hadorn. «Die lockere Alkoholpolitik der Schweiz koste die Gesellschaft nicht nur viel Geld, sie führe auch tausende Menschen in die Abhängigkeit.»
Hinter den Zahlen der Statistiken verbergen sich laut Erfahrungen der Organisation Schicksale – Schicksale, mit denen Suchtberatende und Präventionsfachleute des Blauen Kreuzes jeden Tag konfrontiert seien: «Väter und Mütter, die das Familienbudget versaufen. Kinder, die sich um ihre betrunkenen Eltern kümmern müssen. Jugendliche, die auf der Intensivstation aufwachen.» Daher fordert das Blaue Kreuz: «Ein neues Alkoholgesetz muss besseren Schutz bieten!»
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Datum: 26.11.2014
Quelle: Livenet / Blaues Kreuz