Pfarrer, Seelsorger und Allianzpräsident
Pfr. Michael Herrmann war 12 Jahre lang Pfarrer in der reformierten Kirche des Kantons Bern und gründete 1999 mit seiner Frau Susi den Verein J-Point, der in der evangelisch-reformierten Berner Landeskirche beheimatet ist und Menschen unentgeltlich in seelischen und sozialen Notlagen hilft.
Ihr auf dem Hartlisberg hoch über Steffisburg gelegenes Haus wurde vor allem als Träger eines grösseren Seelsorge-Netzwerks, aber auch für seine vielfältigen Vorträge und Seminare bekannt. In diesem Jahr feierte der Verein sein 15-jähriges Jubliäum.
Michael und Susi Herrmann hatten vier Kinder im Alter von 18 bis 26 Jahren.
Geschätzter Brückenbauer
Michael Herrmann war Präsident der Evangelischen Allianz der Region Thun (EARTH). Von 1999 bis 2003 engagierte er sich zudem im Zentralvorstand der Schweizerischen Evangelischen Allianz. Und er war auch bei der Gründung von Livenet als Mitglied der Spurgruppe dabei.
Michael Herrmann erfuhr Anfang 2014, dass er an einem Lymphdrüsenkrebs litt, der sich vor allem in der Magenwand festgesetzt hatte. «Ich wurde also im Januar mit dem harten Befund konfrontiert, dass ich ohne Heilung als 54-Jähriger schon bald sterben könnte», schrieb er in einem persönlichen Bericht in der Sonderzeitung zur Veranstaltungsreihe «Leben Live» im Mai 2014 in Thun.
Nachdem eine Chemotherapie in diesem Jahr nicht angeschlagen hatte, verzichtete Michael Herrmann auf eine zweite, die wesentlich mehr Nebenwirkungen mit wesentlich weniger Erfolgschancen mit sich gebracht hätte. Nachdem es ihm nach Aussage von Freunden in den letzten Wochen gut gegangen war, erlebte er Ende September bei einem Ferienaufenthalt in Korsika einen Magendurchbruch. Er starb am letzten Donnerstag im Spital Thun.
Evangelische Allianz verliert eine Stütze
Die Schweizerische Evangelische Allianz SEA trauert um den Tod von Michael Herrmann. In ihrem Newsletter schreibt die SEA, sie verliere eine Stütze. SEA-Präsident Wilf Gasser, der den Verstorbenen seit den Jugendjahren kannte, schreibt in seinem Nachruf:
«Er wollte seinen eigenen Blick auf Jesus gerichtet halten und lud auch andere dazu ein, sich an diesem J-point zu orientieren. Durch seine radikale Nachfolge hat Michael viele von uns inspiriert und beeinflusst. Michael war ein Mann des Miteinanders und hat dem weiten Leib Jesu in vielen Funktionen gedient. Über Kirchenmauern und -grenzen hinweg hat er Allianzen geschmiedet, Initiativen mit verantwortet und Gemeinschaft gestiftet.»
Die Beerdigung wird am Donnerstag, dem 9. Oktober 2014 um 10.30 Uhr auf dem Friedhof Eichfeld in Steffisburg stattfinden. Im Anschluss wird um 11.00 Uhr ein Trauergottesdienst in der Dorfkirche Steffisburg abgehalten.
Zur Webseite:
J-Point
Datum: 07.10.2014
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet