«Anti-Israel-Stimmung»

Zürcher Kirchenrat kritisiert HEKS-Inserat

Der Zürcher Kirchenrat hat am 12. Juni vor der Kirchensynode zum umstrittenen Israel-Inserat des HEKS Stellung genommen. Das Hilfswerk hatte mit einem ganzseitigen Inserat in der NZZ der Migros dafür gedankt, dass sie künftig «Produkte aus den israelischen Siedlungen in den besetzten Gebieten im Westjordanland und in Ostjerusalem korrekt deklarieren» will.
Der Beginn des HEKS-Inserats in der NZZ vom 1. Juni.

Auf Fragen von Synodalen antwortete Kirchenrat Bernhard Egg, Kirchenratspräsident Michel Müller werde im Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund SEK die Hintergründe des «sehr umstrittenen Inserats» abklären lassen. Der SEK ist im Stiftungsrat des HEKS vertreten.

Ungerechtigkeit soll angeprangert werden, findet die Zürcher reformierte Kirchenleitung. Doch das Inserat fördere «eher eine Anti-Israel-Stimmung, die den Unrechtsgehalt des Verhaltens in den besetzten Gebieten vernebelt und in einen politischen Hickhack mündet».

«Verklausulierter Boykottaufruf»

Der Zürcher Kirchenrat lehnt den im Inserat enthaltenen «verklausulierten Boykottaufruf» gegen Israel ab – wie dies schon der SEK in seinem Kommentar zum sogenannten Kairos-Papier palästinensischer Christen von 2009 getan hatte. Das Vorgehen des HEKS sei «plakativ und womöglich kontraproduktiv» und könne langjährige SpenderInnen brüskieren.

Egg erklärte vor der Synode, der Kirchenrat unterstütze die Standards, die mit dem sogenannten Global Impact der Vereinten Nationen gesetzt würden (Detailhändler verpflichten sich auf soziale, ökologische und menschenrechtliche Prinzipien). Im Inserat sehe er jedoch «eine Vermischung von Völkerrecht und Global Impact». Der Kirchenrat kann nicht nachvollziehen, «warum Israel als einziges Land herausgegriffen und öffentlich angeprangert wird».

 

Datum: 13.06.2012
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet

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