Mahnfinger der WEA in Genf

Schweden: Verstösse gegen Religionsfreiheit angeprangert

Auch europäische Länder sind in punkto Religionsfreiheit auf dem Radar der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA). Am UN-Menschenrechtsrat wurden deutliche Missstände in Schweden angemahnt.
Michael Mutzner, einer der Sprecher der WEA am Menschenrechtsrat in Genf.

Die WEA hat als NGO einen dauernden Sitz im UN-Menschenrechtsrat. Bei der Tagung in Genf diese Woche wurde – neben Pakistan, Zimbabwe und der Türkei – auch das liberale Schweden ermahnt: «Wir rufen Schweden auf, effektivere Massnahmen zu ergreifen, um die Rechte von Asylsuchenden zu schützen, die ihre Religion verlassen oder wechseln wollen, und die auf der Flucht sind vor deutlichem Verfolgungsrisiko in ihren Heimatländern» erklärte Michael Mutzner, einer der Sprecher der WEA am Menschenrechtsrat in Genf.

Asylsuchende, die sich zum Christentum bekehrten, seien in Schweden «politisierten und willkürlichen Prozessen» ausgesetzt; dem Personal der Einwanderungsbehörde fehle oft die nötige Expertise und die Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft, wenn es darum gehe, die Echtheit einer Bekehrung zu prüfen.

Rassismus und «hate crime»

Die WEA wies auch auf die Probleme hin, denen christliche Flüchtlinge im Land ausgesetzt sind. Schweden wurde aufgefordert, seinen nationalen Plan gegen Rassismus und Hassverbrechen auf die Belästigungen auszuweiten, denen Christen oft in Flüchtlingszentren ausgesetzt sind.

Gewissensfreiheit für Ärzte ….

Ein weiterer Bereich, den die WEA in Genf ansprach, ist die «harte Linie», die Schweden gegen Ärzte und medizinisches Personal fährt, die aus Gewissensgründen keine Abtreibungen vornehmen wollen. «Schweden ist eins der wenigen Länder, wo medizinischem Personal das Recht verweigert wird, wegen ihrer Überzeugung nicht an einer Abtreibung teilzunehmen» Statt der harten Position gäbe es Alternativen für eine «mehr pragmatische Haltung», die die Bedürfnisse der öffentlichen Medizinversorgung und die Gewissensfreiheit des Medizinpersonals besser in Einklang bringe. 

…. und christliche Schulen

Trotz jahrhundertelanger Tradition sind in Schweden schliesslich christliche Bekenntnisschulen zunehmend unter Beschuss. So haben Minister christliche Schulen mit «theokratischen Diktaturen» verglichen. Sie seien ein Integrationshindernis und ein «giftiger Cocktail». Die WEA rief Schweden auf, ein Gesetz gegen Schulen auf Glaubensbasis zurückzunehmen. Die Schwedische Evangelische Allianz hatte schon früher die Regierung aufgefordert, dass nicht nur christliche, sondern alle öffentlichen Schulen des Landes ihr «Glaubensbekenntnis» offenlegen müssten. An den meisten Schulen werde eine «nicht-religiöse, atheistische Position als neutral und unvoreingenommen bezeichnet», während Religion als überholt und ein Produkt der Vergangenheit dargestellt werde.

Zum Thema:Schweden: Abtreibungszwang für Ärzte
«Christliches» rückläufig: Deutliche Zunahme von Kremation und alternativen Bestattungen
2019 über 3000 Gewaltakte: Gewalt gegen Christen in Europa im Allzeithoch

Datum: 02.10.2020
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Evangelical Focus / Religious Freedom Institute

Werbung
Livenet Service
Werbung