Hoffnungsschimmer durch Gebetszelte und Kinderprogramm
Eine zerbombte Stadt, nur wenige Einwohner sind geblieben oder zurückgekehrt, Elektrizität gibt es nur zu bestimmten Zeiten, Wasser und Lebensmittel sind knapp und überteuert, es gibt keine Arbeit, Gangs machen die Strassen zur Nacht unsicher und Regierungsbeamte ziehen von Haus zu Haus, um nach möglichen verbliebenen Rebellen zu suchen. Es klingt wie ein düsterer Hollywood-Film, doch es ist die traurige Realität der Bewohner von Aleppo, der Stadt, die seit dem 22. Dezember 2016 wieder in Händen der syrischen Regierung ist. Insbesondere gross ist die Angst, dass sich unter die Zivilisten Terroristen gemischt haben, die jederzeit einen Selbstmordanschlag durchführen könnten. Vertrauen kann man niemandem in dieser Zeit.
Auf Bitten der Regierung
Doch inmitten dieser Trostlosigkeit flackert ein Hoffnungsschimmer auf. Mehrere christliche Organisationen, die mit dem US-Werk «Christian Aid Mission» zusammenarbeiten, sind in Aleppo tätig. Und während dieser gesamten Woche fanden auf Bitten der Regierung hin evangelistische Kinderprogramme statt. «Sie laden die Kinder ein, aber oftmals kommen auch die Eltern oder zumindest die Mutter mit», berichtet Steve Van Valkenburg von der «Christian Aid Mission», der von den Partnern vor Ort genaue Berichte vorliegen hat. «Sie bekommen Malbücher, in denen die biblischen Geschichten erzählt werden, bekommen Malstifte dazu geschenkt, und das hilft den Kindern auch beim emotionalen Aufarbeiten. Es werden ausserdem biblische Filme gezeigt. Und gerade erst kam eine grosse Ladung Bibeln in Aleppo an, die jetzt verteilt werden.» Die Veranstalter rechneten mit vielen Teilnehmern während dieser ganzen Woche – und die Regierung stellt ihnen Sicherheitspersonal während der Veranstaltungen zur Verfügung.
Gerade Muslime suchen Gebet
Ausserdem wurden in ganz Aleppo Gebetszelte aufgestellt, in denen zu bestimmten Zeiten Gebet angeboten wird. Viele Muslime haben dieses Angebot bereits genutzt. «Jeden zweiten Tag sind Mitarbeiter dort den ganzen Tag, um mit den Menschen zu beten, die an dem Angebot interessiert sind», erzählt Van Valkenburg. «Natürlich sind viele Menschen einfach bedrückt, am Ende ihrer Kräfte. Sie tragen schwere Lasten, haben Angst und suchen nach jemandem, der kommt und ihnen hilft. Auch wenn sie Muslime sind, suchen sie jemandem, der ihnen Trost schenkt… Wenn die Missionare mit ihnen beten, können sie ihnen das Evangelium weitergeben, Bibeln und Traktate schenken. Da werden viele geistliche Bedürfnisse gestillt.»
«Ich ziehe den Hut vor den Helfern»
Aber man kümmert sich auch um die handfesten Bedürfnisse wie Lebensmittel, Trinkwasser, warme Decken und warme Kleidung, die unter anderem von den christlichen Werken vor Ort verteilt werden. «Es sind gute Mitarbeiter, gute Werke, die da in Aleppo tätig sind. Obwohl viele Menschen geflohen sind, gibt es immer noch Menschen, die ich sehr bewundere und den Hut vor ihnen ziehe, denn sie müssten nicht in Aleppo sein, aber sie sind es, weil sie dort wirken und helfen wollen!
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Datum: 22.01.2017
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / MNN