Dozenten des neuen ISTL-Studiengangs im Gespräch
Drei der Dozenten nehmen im folgenden Interview Stellung zum Thema Mission und Ausbildung zur Mission.
Wieso schlägt Ihr Herz für Gemeindegründung und Weltmission?
Dr. Markus Dubach von ÜMG/OMF (Mission unter Ostasiaten): Es gibt sie
wirklich – Menschen, die noch nie von Jesus Christus gehört haben. Wie sollen
sie hören, wenn niemand ihnen Jesu Liebe in Wort und Tat weitergibt? Gottes
Herz schlägt für die Nationen. Du und ich, als Bürger seines Königreichs,
dürfen dazu beitragen, dass Gott überall auf der Welt angebetet wird.
Hannes Wiher von SAM-global: Als kleiner Junge schon wollte ich sein wie mein Onkel in Amerika: viel reisen und viel Neues sehen und erleben. Eine nicht sehr geistliche Motivation. Als ich dann während meines Medizinstudiums in den Vereinigten Bibelgruppen (VBG) zum Glauben an Jesus Christus fand, wandelte sich mein Interesse von internationaler Entwicklungsarbeit zu Weltmission. In Guinea, Westafrika, wo ich Leiter der Arbeit von SAM global war, veranlasste mich die Schwierigkeit, theologische Mitarbeiter zu finden dazu, Theologie und Missionswissenschaft zu studieren.
Sie werden einen Kurs im neuen ISTL-Studiengang Intercultural
Studies unterrichten. Was unterrichten Sie und wieso begeistert Sie dieses
Thema?
Hannes Wiher: Mein Thema ist Sozialanthropologie, also die
Verbindung von Mission/Kultur/Religion. Bei meinem Dienst in Afrika, Asien und
Europa habe ich mich immer wieder gefragt wie Menschen, Kulturen und Religionen
funktionieren. Dabei habe ich ein einfaches Modell gefunden, welches das
Verhalten von Menschen, Kulturen und Religionen auf der Welt «erklären» kann.
Der Kurs entspricht also meinem Hobby.
Markus Dubach: Mein Thema wird Weltreligionen und Ideologien sein. Was glauben Menschen, die monistischen oder dualistischen Weltanschauungen verpflichtet sind? Welche Auswirkungen hat dieses Wissen auf Weltmission? Ja, wo leben denn die Menschen, die noch nie von Jesus gehört haben? Welche Trends in Weltmission sind erkennbar und wo passe ich hinein?
Matthias Ettlin von OM (Operation Mobilisation): Mein Thema ist interkulturelles Team. Wir leben in einer noch nie dagewesenen Multikulturalität. Die interkulturelle Kompetenz wird im Dienst im In- und Ausland zentral sein. Jedes Teammitglied bringt Eigenheiten geformt durch Biografie, Charakter und Kultur mit. Das Wesen von Kultur und die Beleuchtung der eigenen und fremden Kultur hilft uns besser zu verstehen und zu ergänzen.
Warum soll sich jemand im Bereich Intercultural Studies ausbilden
lassen?
Matthias Ettlin: Mission ist nicht nur Verkündigung und Hilfsdienst, sondern die
vollständige Hingabe in Gottes Berufung. Intercultural Studies werden die
Krisen und Hürden im Dienst im unbekannten Kontext nicht eliminieren, doch sie
machen uns bereit, ihnen zu begegnen. Wer vorbereitet ist, kann Verantwortung
übernehmen.
Markus Dubach: Noch nie haben wir so viel über andere Kulturen gewusst wie heute. Umso wichtiger ist es, zu reflektieren, warum die Gute Nachricht wirklich das Evangelium ist für alle Menschen auf der Welt. Diese Ausbildung bietet erstes Handwerkzeug für einen effektiven Dienst mit Menschen in einer anderen Kultur und anderen Weltanschauungen.
Hannes Wiher: Weltmission beginnt bei uns zu Hause, dehnt sich über die Schweiz (Judäa) nach Europa (Samaria mit ähnlichen Sprachen und Kulturen) und bis an die Enden der Welt aus (ganz andere Sprachen und Kulturen,nach Apostelgeschichte Kapitel 1, Vers 8). Nun, da Flüchtlinge und Migranten von den Enden der Welt zu uns kommen, ist Leben und Zeuge sein sogar bei uns interkulturell geworden.
Nähere Informationen zum Bachelorstudiengang «Intercultural Studies»
Zum Thema:
Bachelor in Intercultural Studies: Neuer Studiengang für die Weltmission am ISTL
Wilhelm Pahls zu Gast im ISTL: «Wenn ein Mann 60 Jahre im Dienst ist, sagt das viel aus!»
10 Jahre ISTL: Die jungen Wilden der Theologie
Datum: 19.02.2018
Autor: Gregor Weber / Florian Wüthrich
Quelle: Frontiers / ISTL / Livenet