Sie verpasste das Tram und fand Jesus
Es ist ein strahlender Samstagnachmittag. Die Fussgängerzone von Basel macht den Eindruck, die ganze Stadt sei auf den Beinen. An allen Ecken stehen Musiker und Künstler. Eine Versicherung macht eine Umfrage, ein Stand mit Verteilschriften informiert über den Islam.
Am Barfüsserplatz hören vier türkische Jugendliche gebannt einem blonden Schweizer zu: Gabriel Häsler, der Leiter von «Netzwerk Schweiz», erklärt ihnen leidenschaftlich das Evangelium. Er fragt nach ihrer Meinung und stellt sich ihren Fragen. Am Schluss bekommt nicht nur jeder einen Energy-Drink, sondern nimmt auch interessiert ein «Gott-kennen»-Kärtchen mit.Glaube wird Stadtgespräch
Die ungewöhnliche Szene war Teil der Strassenevangelisation im Rahmen der Konferenz «Commisson» (Auftrag). Der Einsatz war aufgeteilt auf acht Gruppen: Über der Freien Strasse hing ein grosses Banner mit der Aufschrift: «Gibt es einen Gott?». An einer andern Stelle wurden Luftballons verteilt, ein «Flashmob» brachte zum Nachdenken über den Sinn des Lebens. Überall sprachen Leute über Jesus; einige beteten miteinander. Glaube wurde zum Stadtgespräch.«Countdown»
Am Morgen vor dem Einsatz hatten sich im Basler Stadtcasino etwa 200 Leute versammelt. Nach einer Anbetungszeit mit der Band «Upstream» erklärte Gabriel Häsler, warum Evangelisation nach wie vor nötig ist. Das Versöhnungsangebot durch Jesus Christus sei «Gottes Priorität». «Es ist eine grosse Dringlichkeit da. Im Himmel tickt ein Countdown», so Häsler. Gottes Fokus liege auf den Menschen, die Jesus noch nicht kennen. Das habe sich auch in einer postmodernen Gesellschaft, die nicht nach Wahrheit frage, nicht geändert.Man weiss ja nie
Dass Menschen sich direkt auf das Evangelium ansprechen lassen, zeigte sich am Nachmittag. Die Teilnehmer kamen erfüllt vom Einsatz zurück und hatten viel zu berichten: Eine Frau hatte ihr Tram verpasst. Sie habe sich auf ein Gespräch eingelassen und in seinem Verlauf ihr Leben Jesus gegeben. Daraufhin sei sie ins nächste Tram eingestiegen. Nicht jedes Erlebnis war so spektakulär. Ein Mädchen hatte hauptsächlich neue Facebook-Kontakte zu verzeichnen. Aber jeder wurde durch die Erfahrungen für den eigenen Glauben ermutigt. Man weiss ja nie, was geblieben ist: «Oft hört man später gerade von jenen Leuten etwas, die im Gespräch sehr skeptisch waren», sagt Gabriel Häsler.Eine Idee zieht Kreise
Netzwerk Basel organisiert jeden Samstag eine Strassenevangelisation. Mittlerweile sind sechs weitere Netzwerke in anderen Regionen dazugekommen. Im Sommer 2010 wurde die Dachorganisation Netzwerk Schweiz gegründet. Ziel ist es, die Gründung von neuen regionalen Netzwerken zu fördern, bestehende Ressourcen zu vernetzen und durch Medien und nationale Projekte eine Stimme für die Evangelisation zu sein.
Datum: 29.09.2011
Autor: Christof Bauernfeind
Quelle: Idea / Livenet