Aktive Gemeindemitglieder sind glücklicher als Konfessionslose
Menschen, die in einer religiösen Gemeinde aktiv sind, tendieren dazu, glücklicher zu sein und sich in der Gesellschaft mehr zu engagieren als konfessionslose Menschen oder passive Kirchenmitglieder. Das ist das Ergebnis einer neuen internationalen Studie des Pew-Forschungszentrums, die am 31. Januar veröffentlicht wurde. Demnach rauchen und trinken aktive Kirchenmitglieder auch weniger, was aber nicht bedeutet, dass sie glauben, eine sehr gute Gesundheit zu besitzen.
In allen 26 untersuchten Ländern stellte das Forschungszentrum eine Verbindung zwischen dem regelmässigen Gottesdienstbesuch und dem bürgerlichen Engagement fest. Das betraf in der Auswertung vor allem regelmässiges Wählen und die Teilnahme an Gemeindegruppen oder anderen freiwilligen Organisationen. Die blosse Religionszugehörigkeit bringt laut der Studie den Menschen aber noch keinen höheren Grad an Glücklichsein oder zivilen Einsatz.
Gottesdienstgänger wählen regelmässig
In Deutschland stufen sich 30 Prozent der Gläubigen, die regelmässig einen Gottesdienst besuchen, als «sehr glücklich» im Leben ein. Bei den passiven Kirchenmitgliedern machen das 24 Prozent. Von den Konfessionslosen können das 20 Prozent von sich sagen. In den USA sagen sogar 36 Prozent der regelmässigen Gottesdienstbesucher, sie seien sehr glücklich.
Im Bezug auf das Wahlverhalten in Deutschland gibt es auch einen klaren Trend: 77 Prozent der Gemeindegänger, die mindestens einmal im Monat einen Gottesdienst besuchen, wählen auch regelmässig bei Bundestagswahlen. Bei den unregelmässigen Gemeindegängern sind das 71 Prozent, bei den Konfessionslosen 69 Prozent.
Weniger anfällig für Alkohol und Tabak
Menschen, die in einer religiösen Gemeinde aktiv sind, rauchen demnach auch weniger Tabak und trinken weniger Alkohol als konfessionslose Menschen. In Deutschland rauchen zum Beispiel 87 Prozent der aktiv religiösen Bürger nicht regelmässig. Bei den Menschen, die sich einer Religion zugehörig fühlen, aber nicht regelmässig Gottesdienste besuchen, sind das 69 Prozent. Konfessionslose werden mit 65 Prozent angegeben. Gleichzeitig gibt es aber keinen Zusammenhang zwischen dem regelmässigen Gottesdienstbesuch und häufigen Fitnessstudio-Besuchen oder der Tatsache, seltener übergewichtig zu sein.
Liegt es am Menschentyp?
Wie der genaue Zusammenhang zwischen einem aktiven Kirchen-, Synagogen- oder Moschee-Mitglied und dem Glücklichsein sowie dem bürgerlichen Engagement ist, hat die Studie nicht herausgefunden. Es gibt keinen Nachweis dafür, dass Menschen, die einen Gottesdienst besuchen, automatisch ein besseres Leben haben. Es kann laut der Studie eher sein, dass ein bestimmter Typus Mensch dazu tendiert, in verschiedenen säkularen und religiösen Bereichen aktiv zu sein. Diese wiederum bringen ihm körperliche oder seelische Zugewinne.
Die Studie analysierte die Menschen anhand von acht verschiedenen Indikatoren, die bei internationalen Umfragen in den vergangenen zehn Jahren eine Rolle gespielt haben. Dafür teilte sie die Befragten in drei Gruppen ein: Als «aktiv religiös» wurden Menschen eingeschätzt, die sich mit einer religiösen Gruppe identifizieren und mindestens einmal im Monat an einem Gottesdienst teilnehmen. «Inaktiv religiös» sind demnach Menschen, die eine religiöse Identität für sich in Anspruch nehmen, aber weniger als einmal im Monat in den Gottesdienst gehen. Konfessionslose identifizieren sich demnach mit keiner organisierten Religion.
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Autor: Michael Müller
Quelle: PRO Medienmagazin | www.pro-medienmagazin.de