Israels Geschichte als Inspiration

Wenn der Glaube in die Tiefe geht

Die Corona-Pandemie ist eine weltweite Krise, deren Folgen nicht einmal ansatzweise abzusehen sind. Um darin auch Chancen zu entdecken, lohnt sich ein Blick auf Israel und seine Geschichte. Denn dieses Land erlebte besonders viele Krisen.
Flagge von Israel

Wo sollten angesichts so vieler Nöte wie Krankheit, Elend, wirtschaftlichem Niedergang und Tod überhaupt noch Chancen sein? Diese Frage ist berechtigt. Doch es gibt inspirierende Beispiele von Ländern, die praktisch am Boden waren und doch wieder aufstanden. Auf Israel trifft dies mit Sicherheit zu.

Israel erlebte viele Krisen

Wer sich das Alte Testament genauer anschaut, kommt zu der Ansicht, dass hier sehr oft von schwierigen Zeiten die Rede ist. Krise und Neubeginn sind das ständige Thema. Denn wirklich gute Zeiten erlebte Israel nicht oft und auch nicht lange.

Manchmal verstellt der Blick auf den triumphalen Exodus, die Einnahme des verheissenen Landes und das Königtum von David die Sicht für die vielen Bedrohungen, Niederlagen und Irrwege, die Israel erlebte, man muss wohl eher sagen durchlitt. Diese Widrigkeiten machten den bei weitem grösseren Teil der Geschichte Israels aus. Etwas überspitzt könnte man sagen, dass Krise der «Normalzustand» für Israel war.

Ein Glaube, der sich vertieft

Es ist sogar so, dass sich in einer der schwersten und bedrückendsten Krisen, der sogenannten Zeit des Exils, der Glaube an Gott auf eine besondere Weise vertiefte, sodass die Juden trotz Niederlage und Unfreiheit an Gott festhielten.

Was aber passierte in der Zeit des Exils? Das Volk Israel wurde von den Babyloniern unter König Nebukadnezar im sechsten Jahrhundert besiegt und unterworfen. Das bedeutete die Zerstörung des Tempels und das Ende des eigenen Staates. Die einflussreichen Familien des Volkes wurden ins weit entfernte Babylon verschleppt, um es dem besiegten Israel nicht mehr möglich zu machen, sich zu organisieren und Widerstand zu leisten.

Israel hält an seinem Gott fest

Zur damaligen Zeit war es normal und völlig üblich, dass sich ein Volk nach einer Niederlage dem Gott der Sieger zuwandte, denn er war ja offensichtlich stärker als der eigene Gott. Doch anstatt an ihrem Gott zu verzweifeln oder ihm abzuschwören, halten die Juden – trotz Niederlage und Unfreiheit – an ihrem Gott fest, und das, obwohl der Zustand des Exils insgesamt viele Jahrzehnte andauert!

In dieser Zeit, in der sie ohne Heimat und eigenem Staat waren, vertieft sich ihr Glaube auf eine Weise, dass sie ihren Gott als den einzigen Gott ehren und ihm dienen wollen. Es war wie eine Lektion, die sie in der Zeit des Exils, einer Zeit der schwersten Krise, erlernten.

Glaube, der in der Krise stark wird

Die Israeliten vertieften die Überzeugung, dass ihr Gott nicht einer unter anderen ist, sondern der einzige Gott. Nur ihn zu ehren und ihm zu dienen wird zur grossen Lektion, die sich das Volk Israel zu eigen macht.

Das kleine, schwache und – vordergründig betrachtet – völlig unbedeutende Volk Israel überdauert mit seinem Glauben an den einen grossen Gott den Vielgötterglauben grosser und mächtiger Reiche wie jenem der Griechen, Perser und Römer!

Die Botschaft des allmächtigen Gottes: «Erschreckt nicht, habt keine Angst!»

Die Verkünder dieses Glaubens an den einen und grossen Gott sind die Propheten der damaligen Zeit, an vorderster Stelle Jesaja und Jeremia. Und so verkündet Jesaja folgende Botschaft aus dem Mund Gottes: «Ich, der Herr, der König und Befreier Israels, der allmächtige Gott, sage: Ich bin der Erste und der Letzte. Ausser mir gibt es keinen Gott! Niemand ist mir gleich... Erschreckt nicht, ihr Israeliten, habt keine Angst! Ich habe euch doch schon lange gezeigt, wer ich bin und was ich tue. Ihr seid meine Zeugen. Sagt, gibt es ausser mir etwa noch einen Gott, der so mächtig ist wie ein Fels? Ich kenne keinen!» (Die Bibel, Jesaja, Kapitel 44, Verse 6-7a und 8)

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Datum: 10.05.2020
Autor: Norbert Abt
Quelle: Livenet

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