«Ohne Juden ist Frankreich nicht mehr Frankreich»
Nach den Anschlägen in Paris auf das Satire Magazin «Charlie Hebdo» und ein jüdisches Lebensmittelgeschäft sind Frankreichs Juden besorgt, berichtet die «Basler Zeitung».
«Der Antisemitismus in Frankreich hat in den letzten Jahren zugenommen, was den 'Exodus' nach Israel, wie er genannt wird, verstärkte», wird Korrespondent Oliver Meiler zitiert. Jetzt müsse davon ausgegangen werden, dass noch mehr Juden auswandern. Mehrere tausend Juden sind in den letzten Jahren ausgewandert. Sollte es nun zu einem Exodus kommen, beschreibt ihn Frankreichs Premierminister Manuel Valls in einem Interview mit der Zeitung «The Atlantic» mit diesen Worten: «Wenn 100'000 Juden das Land verlassen, dann ist Frankreich nicht mehr Frankreich. Dann ist die Nation gescheitert.»
2014: 7'000 Juden ausgewandert
Der Politiker mit spanisch-schweizerischen Wurzeln spricht von einem neuen Antisemitismus. Zu jenem, der von der extremen Rechten kommt, gesellt sich ein neuer: «Er kommt aus schwierigen Stadtteilen, von Einwanderern aus dem Nahen und Mittleren Osten. Der Ärger über Israel und Gaza ist nur ein Vorwand. Es ist sehr gefährlich. Hinter dem Antizionismus steckt Antisemitismus.»
Rund 7'000 Juden haben Frankreich im Jahr 2014 verlassen und sind nach Israel ausgewandert, berichtet «Domradio». «Das ist eine Steigerung von 113 Prozent im Vergleich zum Jahr 2013.»
Der Antisemitismus nehme zu: «In den ersten neun Monaten des Jahres 2014 hat das Innenministerium 527 Übergriffe registriert, eine Steigerung von 91 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.» Und schon vor den jüngsten Angriffen rechnete die jüdische Agentur mit 10'000 Juden, welche Frankreich im Jahr 2015 verlassen.
Das Hauptorgan der Juden Frankreichs, der «Appel Unifé Juif de France» rechnet mit rund 500'000 Juden in Frankreich, andere Organisationen gehen von bis zu 600'000 Juden aus. Laut «epd» könnte die Anzahl in den nächsten Jahren auf 400'000 schrumpfen.
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Datum: 13.01.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet