«Gott hat mich zu sich geführt»
Ich bin in Syrien als Muslim geboren und aufgewachsen, habe dort geheiratet und drei Kinder bekommen. In einer Nacht hatte ich einen Traum, der mich sehr aufwühlte. Gott sprach zu mir und sagte, er möchte, dass ich ihn kennenlerne. Der Traum war so real, dass ich ihn nicht vergessen konnte und immer wieder darüber nachdenken musste. Gleichzeitig war es mir ein Rätsel, was der Allmächtige damit meinte.
Der Krieg in Syrien wütete immer schlimmer. Die Bomben schlugen in unserer unmittelbaren Nachbarschaft ein und die Angst, dass es als Nächstes uns treffen könnte, wurde immer grösser. Ein Ende des Krieges war nicht in Sicht. Ich konnte das Leben meiner Familie nicht weiter aufs Spiel setzen, ich wollte nicht einfach dableiben und abwarten. So begaben wir uns auf die Flucht. Wir wussten, dass auch das ein grosses Risiko war, aber wir kamen heil in Europa an, in Spanien.
Neuanfang in einer fremden Kultur
Die spanischen Behörden schickten uns in die Provinz Cadiz im Südwesten Spaniens. Dort empfing uns eine christliche Organisation, die sich um Flüchtlinge kümmert. Sie half uns bei allem, was wir brauchten, um uns in der fremden Kultur zurechtzufinden. Die Christen hatten Apartments angemietet, in denen wir wohnen durften, statt in einem Flüchtlingsheim unterkommen zu müssen. Die Regierung kümmerte sich um einen Teil der Miete und kam für Essen, medizinische Versorgung und andere Bedürfnisse auf.
Ich war beeindruckt von der Organisation und davon, dass diese Christen – teilweise ehrenamtlich – so viel Zeit und Mühe für völlig Fremde investierten. Sie nahmen uns so liebevoll auf, halfen uns, Spanisch zu lernen, es gab sogar ausgebildete Psychologen, die uns Flüchtlingen beistanden und bei der Trauma-Verarbeitung halfen.
Nach einiger Zeit wandte ich mich an den Leiter der Organisation und fragte ihn, warum sie all das für uns machen. Er antwortete: «Wir glauben an einen Gott, der Menschen liebt. Er möchte, dass wir anderen helfen. Jesus Christus ist gekommen, um für uns sein Leben zu geben. Und nun ruft er uns auf, unser Leben für euch hinzugeben.» Diese Worte berührten mich zutiefst und eine übernatürliche Neugier überkam mich.
Wer ist dieser Jesus?
Ich bat den Mann, mir mehr davon zu erzählen und von da an unterhielten wir uns öfter über Jesus. Ich begleitete ihn sogar gelegentlich zu den Gottesdiensten. Daheim fing ich an, online in der Bibel zu lesen und interessierte mich für Artikel über den christlichen Glauben im Internet.
Schliesslich unterhielt ich mich wieder einmal mit dem Leiter der Organisation und sagte ihm: «Pablo, all das, was ich gelesen habe, kann ich glauben. Aber als Muslim habe ich ein Problem damit, dass Gott einen Sohn haben soll.» Ich wusste, dass ich vor einem Dilemma stehe, denn mir war klar, dass ich es niemals allein in den Himmel schaffen würde. Ich konnte mich nicht selbst retten. Aber es fiel mir schwer, mich auf Jesus einzulassen. Noch während ich ihm meine Gedanken erklärte, spürte ich, dass ich Jesus Christus brauche. Und so setzte ich alles auf eine Karte: auf Jesus.
Die Bedeutung des Traums
An diesem Nachmittag bat ich Jesus um Vergebung meiner Schuld, ich bat ihn um Zugang zu Gott und ich bat Jesus, in mein Leben zu kommen. Mit anderen Worten: Ich wurde Christ. Während wir beteten, fiel mir plötzlich mein Traum aus Syrien wieder ein. Und schlagartig wusste ich, was er bedeutete. Die Antwort auf meinen Traum lautete: Jesus. Durch Jesus habe ich freien Zutritt zu Gott. Durch ihn darf ich Gott ganz persönlich kennenlernen. Gott hatte mich geführt. Das zu erkennen, berührte mich tief.
Für meine Frau war es ein Schock, dass ich plötzlich Christ war. Ihr erster Gedanke war, sich scheiden zu lassen. Doch nach und nach offenbarte sich Jesus auch ihr. Inzwischen gehen wir mit unseren Kindern gemeinsam in die Kirche und Jesus wirkt in unserem Leben. Ich wusste, dass die Flucht nach Europa einiges verändern würde. Aber dass wir auch innerlich völlig neu werden würden, damit habe ich nie gerechnet.
*Name von der Redaktion zum Schutz der Person geändert
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Datum: 20.10.2018
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch / www.christianaid.org