16 Die elf Jünger aber gingen nach Galiläa zu dem Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. 17 Als sie ihn dort sahen, fielen sie vor ihm nieder und beteten ihn an. Einige aber zweifelten, ob es wirklich Jesus war. 18 Da ging Jesus auf seine Jünger zu und sprach: «Ich habe von Gott alle Macht im Himmel und auf der Erde erhalten. 19 Geht hinaus in die ganze Welt und ruft alle Menschen in meine Nachfolge! Tauft sie und führt sie hinein in die Gemeinschaft mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist! 20 Lehrt sie, so zu leben, wie ich es euch aufgetragen habe.1 Ihr dürft sicher sein: Ich bin immer und überall bei euch, bis an das Ende dieser Welt!» Übersetzung: Hoffnung für Alle 28,16.17 In Galiläa erschien der auferstandene Herr Jesus den Jüngern auf einem nicht näher genannten Berg. Das ist die gleiche Erscheinung, wie sie in Markus 16,15-18 und in 1. Korinther 15,6 berichtet wird. Welch ein wunderbares Wiedersehen! Seine Leiden waren für immer vollendet. Weil er lebte, würden auch sie leben. Er stand vor ihnen in seinem verherrlichten Leib. Sie beteten diesen lebendigen, liebevollen Herrn an - obwohl noch immer Zweifel an einigen nagte. 28,18 Dann erklärte der Herr, dass ihm "alle Macht im Himmel und auf Erden" gegeben sei. In gewissem Sinne hatte er diese Macht schon immer gehabt. Aber er sprach nun von seiner Macht als Haupt der neuen Schöpfung. Seit seinem Tod und seiner Auferstehung hatte er die Macht, allen, die ihm Gott gegeben hat, ewiges Leben zu geben (Joh 17,2). Schon immer hatte er die Macht als Erstgeborener der Schöpfung. Aber nun hatte er das Werk der Erlösung vollbracht und hat auch die Macht als der Erstgeborene aus den Toten - "damit er in allem den Vorrang habe" (Kol 1,15.18). 28,19.20 Als Haupt der neuen Schöpfung gab er dann den grossen Auftrag weiter, der praktisch die "Geschäftsordnung" für alle Gläubigen in der gegenwärtigen Phase des Reiches bildet - der Zeit zwischen der Ablehnung des Königs und seiner Wiederkunft. Der Auftrag enthält drei Befehle, keine Bitten: 2. Tauft sie "auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes". Die Verantwortung liegt bei den Botschaftern Christi, über die Taufe zu lehren und sie als Befehl darzustellen, dem man gehorsam sein muss. In der Gläubigentaufe bekennt sich der Christ öffentlich zum dreieinen Gott. Er erkennt an, dass Gott sein Vater ist, dass Jesus Christus sein Herr und Retter ist, und dass der Heilige Geist in ihm wohnt, ihm Kraft gibt und ihn lehrt. Das Wort "Name" in Vers 19 steht in der Einzahl. Ein Name oder Wesenheit, aber drei Personen - Vater, Sohn und Heiliger Geist. 3. Lehrt sie "alles zu bewahren, was ich euch geboten habe!" Dieser Auftrag geht über die Evangelisation hinaus. Es ist nicht genug, einfach möglichst viele zu "bekehren" und sie dann für sich allein kämpfen zu lassen. Sie müssen gelehrt werden, den Geboten Christi zu gehorchen, wie wir sie im NT finden. Das Wesen der Jüngerschaft besteht darin, wie der Meister zu werden, und das erreicht man durch systematische Lehre des Wortes Gottes und durch Unterwerfung unter dieses Wort. Dann fügte der Retter noch die Verheissung seiner ständigen Gegenwart bei den Jüngern hinzu, bis dieses Zeitalter vollendet ist. Sie brauchten nicht allein und ohne Führung zu gehen. Bei all ihren Diensten und Reisen konnten sie sich der Gemeinschaft des Sohnes Gottes sicher sein. Viermal haben wir hier das Wort "alle": Alle Macht, alle Nationen, alles bewahren und alle Tage. So endet dieses Evangelium mit der Aussendung und dem Trost von unserem herrlichen Herrn. Fast zwei Jahrtausende später haben seine Worte noch die gleiche Stichhaltigkeit, Bedeutung und Anwendung. Die Aufgabe ist noch immer nicht vollbracht. Was tun wir, um seinen letzten Befehl auszuführen?Jesus begegnet den Jüngern
Der Auftrag
Kommentar
1. "Geht nun hin und machte alle Nationen zu Jüngern." Dies geht nicht davon aus, dass sich die ganze Welt bekehrt. Indem sie das Evangelium predigten, sollten die Jünger andere Menschen dazu bringen, Schüler oder Nachfolger des Retters zu werden - Menschen aus jedem Volk, Stamm, jeder Nation und Sprache.
Datum: 14.09.2008
Quelle: Kommentar zum Neuen Testament - William McDonald