«Jesus ist Annahme pur»
Zuerst perfekt sein?
Das ist eine Herausforderung: Jesus ist Annahme pur. Er verbrachte seine Zeit auf dieser Welt mit unvollkommenen Menschen, die als «Sünder» abgestempelt waren – Prostituierte, Betrüger, Aufrührer… Jeder war bei ihm willkommen, so wie er war; niemanden wies er ab.
Wie sieht das in unseren Gemeinden aus? Erwarte ich, dass ich selbst und vor allem andere, die in die Gemeinde kommen, erst perfekt werden, bevor sie kommen «dürfen»? Sind unvollkommene Menschen willkommen? Die Jahreslosung soll für mich zum persönlichen Motto 2022 werden, gerade wenn ich neuen Menschen (in der Gemeinde) begegne.
Rebekka Schmidt
Willkommen und angenommen
Abweisen – was für ein liebloses Wort! Seit jeher erleben Menschen Abweisung, passen anderen nicht in den Plan oder ins Welt- und Menschenbild. Ich denke an Flüchtlinge: In Kälte, Hunger und Dreck harren die Menschen aus und werden beim Versuch, über Grenzen zu gelangen, von Polizisten regelrecht in Not und Elend zurückgeprügelt. Angesichts dieser Misere und Tragödie erscheint Unmut über verwehrten Zugang zu Freizeiteinrichtungen aufgrund befristeter Schutzmassnahmen wie Hohn …
Auch Jesus erlebte Abweisung – noch vor seiner Geburt und bis zu seinem Tod. Dennoch sagte er: «Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.» Gottes Liebe zu allen Menschen spricht durch seine Worte. Jesus lädt Sie und mich ein: «Komm zu mir! Bei mir bist du so, wie du bist, willkommen. Du darfst echt sein, ich nehme dich an, samt deiner Zweifel, Ängste und Unsicherheit. Bei mir erfährst du Ruhe und Frieden. Ich schenke dir Zukunft!» Was für ein Angebot in dieser herausfordernden Zeit. Für mich ist es durch nichts auf dieser Welt zu ersetzen oder toppen!
Manuela Herzog
Wir dürfen hier nicht rein
An der Tür hängt ein Schild: «Wir dürfen hier nicht rein.» Darauf abgebildet ist ein Hund. Kurz geht es mir durch den Kopf, dass ich mal wieder Glück gehabt habe, und ich trete ein. Doch irgendwie lässt mich die Aussage nicht los. An keiner Kirchentür hängt solch ein Schild – und doch hängt es dort. Es hängt dort für den Mann, der sein Alkoholproblem nicht in den Griff bekommt; für die Frau, die mit ihrer Frau zusammenlebt; für den Christen, der Jesus von Herzen liebt, aber immer wieder von Zweifeln zerfressen wird; für das Mädchen, das gerne wieder die anderen Teenager in der Gemeinde treffen würde, das aber die abtastenden Blicke seines Jugendleiters nicht mehr aushält. Während ich mich noch frage, ob es einmal möglich sein wird, dass Gemeinde ihre Bedenken über Bord wirft und Menschen einfach annimmt, merke ich betroffen: Ich bin ein Teil davon. Und gleichzeitig sehe ich Jesus, in dessen Gesellschaft sich Sünder und alle anderen sauwohl gefühlt haben. Etwas zu meckern hatten nur die Superfrommen. Und ich merke, dass es tatsächlich bis heute gilt, dass Jesus keinen abweisen wird. Keinen!
Hauke Burgarth
Gottes Ruf
Ich höre hinter dieser Einladung immer noch den fast sehnsüchtigen Ruf Gottes im Paradies «Adam, Eva, wo bist du?» Seit dem hat sich ein ziemlicher Abstand zwischen uns und Gott aufgetan, und normalerweise haben wir das Gefühl, dass Gott uns zu Recht abweist; darum kommen viele Leute erst in der dringendsten Not auf den Gedanken, zu beten.
Jesus dagegen steht da mit weit offenen Armen. «Kommt doch», sagt er wie ein Vater, der in die Knie geht und die Arme für sein kleines Kind aufhält. Egal wie du bist. Egal, in wie vielen Betten du geschlafen hast. Egal, wie deine Lebensbilanz bisher aussieht. Jesus ist «Gott auf unserer Stufe». Keiner, der zu ihm kommt, muss Stirnrunzeln oder sonst eine Ablehnung erwarten.
Kommen muss ich. Das ist meine Verantwortung. Aber es ist nur ein Schritt.
Reinhold Scharnowski
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Datum: 01.01.2022
Quelle: Livenet