Warum wird Jesus als 'Lamm' bezeichnet?
Wir erklären den – für manche merkwürdigen – Begriff. Und was das heute noch für uns bedeutet.
Das griechische Wort für «Lamm» kommt im Neuen Testament nur vier Mal vor. Und jedes Mal bezieht es sich auf Jesus. Aber «Lamm» war vor 2'000 Jahren kein Kosename wie «Spatz» oder «Bärli». In dem Namen «Gottes Lamm» oder «Opferlamm» verbirgt sich das Geheimnis von Ostern. Um das verstehen zu können, muss man einige tausend Jahre zurückgehen...
Das «Opferlamm» im Alten Testament
Das Opfern von Lämmern spielte eine grosse Rolle im religiösen jüdischen Leben. Jeden Morgen und jeden Abend wurde im Tempel ein Lamm als Opfer für die Sünden der Menschen dargebracht.
Heutzutage sind uns Tieropfer fremd und allein der Gedanke daran kommt einem abstossend und brutal vor. Aber die Idee, etwas wiedergutzumachen oder zu bezahlen, kennen auch wir. Die Menschen damals waren sich bewusst, wie schrecklich und tödlich Schuld ist. Ihnen reichte es nicht, sich einfach zu entschuldigen oder einen Blumenstrauss zu schicken, um ihr Bedauern zu zeigen. Ihre Reue sollte nicht billig, sondern zutiefst ernst sein. Deswegen gingen sie bis ans Äusserste und bezahlten mit dem Leben eines makellosen Tieres.
Was es mit dem «Passahlamm» auf sich hat
Passah gehört zu den wichtigsten Festen im jüdischen Glauben. Es erinnert an den Auszug aus Ägypten und die Befreiung aus der Sklaverei, wie sie im 2. Buch Mose erzählt wird. Beim ersten Passah-Fest, damals noch in Ägypten, schützte das Blut eines geschlachteten Lammes vor dem sicheren Tod. Jeder, der das Blut auf seinen Türpfosten strich, gab zu erkennen, dass er und seine Familie zu Gott gehören und wurde vom Todesengel in dieser Nacht verschont. Das Blut des Passahlammes bedeutete also Rettung, Leben und eine Zukunft im verheissenen Land.
Was das mit Jesus zu tun hat
Schon der Prophet Jesaja sagte über den kommenden Messias voraus, dass er grausam wie ein Schuldopfer für unsere Vergehen sterben würde. Wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird. Damit wir mit Gott versöhnt werden. (Jesaja, Kapitel 53)
Als Jesus zum ersten Mal öffentlich auftrat, rief Johannes der Täufer über ihm aus: «Seht, hier ist das Opferlamm Gottes, das die Sünde der ganzen Welt wegnimmt!» Die Menschen damals kannten die Prophezeiung. Johannes proklamierte mit diesem Satz eindeutig, dass Jesus der Messias ist. Auch der Begriff «Opferlamm» hatte für die Menschen eine tiefe Bedeutung. Er war untrennbar verknüpft mit Schuld und Sühne, Vergebung, Rettung und Freiheit.
Christen glauben, dass der Tod von Jesus kein Unfall war, sondern dass er freiwillig ans Kreuz ging, um wie ein Opferlamm für unsere Schuld zu sühnen. Wie beim Passahlamm gilt: Wer sein Blut in Anspruch nimmt, wird gerettet und wird leben.
Was das für mich bedeutet
Egal wie sehr man sich anstrengt, niemand schafft es, schuldfrei durchs Leben zu gehen. Die Fehler und Versagen unserer Vergangenheit lassen sich nicht einfach so abschütteln, wir müssen damit leben. Schuld trennt ausserdem von Gott. Denn wie sollte Lieblosigkeit in die Gegenwart der Liebe gelangen können? Das passt nicht zusammen. Unsere Schuld liegt wie ein tiefer Graben zwischen uns und Gott.
Doch hier kommt die Hoffnung von Ostern: In der Bibel, Hebräer, Kapitel 9, Vers 27 steht, dass Christus geopfert wurde, um die Sünden vieler hinwegzunehmen. Und dass dieses eine Opfer für alle Zeiten gilt und reicht. Jeder, der das Opfer von Jesus für sich annimmt, wird frei und erhält Zugang zur Gegenwart Gottes.Bibelstellen zum Nachdenken
«Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele hinzugeben.» (Markus, Kapitel 10, Vers 45)
«Durch ihn, der sein Blut für uns vergossen hat, sind wir erlöst; durch ihn sind uns unsere Verfehlungen vergeben. Daran wird sichtbar, wie gross Gottes Gnade ist.» (Epheser, Kapitel 1, Vers 7)
«Denn mit diesem einen Opfer hat er alle, die sich von ihm heiligen lassen, völlig und für immer von ihrer Schuld befreit.»(Hebräer, Kapitel, 10, Vers 14).
«Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab, damit jeder, der an ihn glaubt, das ewige Leben hat und nicht verloren geht.» (Johannes, Kapitel 3, Vers 16)
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Datum: 25.03.2018
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch