Jesus hatte Humor
Einmal kam ein reicher junger Mann, um mit Jesus zu reden. Zuerst fragte er Jesus, was er tun müsse, um sich das ewige Leben zu verdienen, und Jesus sagte ihm, er solle alle Gebote halten. «Hab ich gemacht», sagte der junge Mann. «Dann geh hin und verkaufe alles, was Du hast», antwortete Jesus, «und gib das Geld den Armen. Dann komm und folge mir nach.»
Aber der Mann brachte es nicht über sich, so zu handeln, weil er zu sehr an seinem Reichtum hing. Als er also fortging, wandte Jesus sich an seine Jünger und sagte: «Es ist leichter, dass ein Kamel durchs Nadelöhr geht, als dass ein Reicher ins Reich Gottes kommt.»
Ein Kamel durch ein Nadelöhr?
Komische Bemerkung! Mir kommen unglaubliche Bilder in den Sinn, wenn ich diesen Vers lese. Ich meine, wie soll man ein Kamel durch die Öse einer typischen Nähnadel kriegen? Ob man wohl mit dem Schwanz anfängt, an der Quaste leckt und sie verdreht, um eine feine Spitze draus zu machen? Ob man dann mit aller Kraft ziehen muss, damit der Rest auch noch durchgeht?
Und wenn man das Kamel tatsächlich durch das kleine Öhr gezogen hat: Wie wird es danach wohl aussehen?
Bibelgelehrte forschen nach der Lösung
Ob Du's glaubst oder nicht, es gibt Bibelgelehrte, die darüber diskutieren, wie man das Kamel möglicherweise doch durch ein Nadelöhr bekommt. Sie argumentieren, es habe in der Jerusalemer Stadtmauer ein winziges Tor gegeben, das vielleicht Nadelöhr genannt wurde, weil man nur mühselig hindurch kam. Vielleicht konnte man das Kamel doch durch das Tor zerren, wenn man ihm den Sattel abnahm, es auf die Knie zwang und dann...
Vielleicht haben sie auch nur den Knackpunkt übersehen. Jesus wollte möglicherweise den Jüngern bloss begreifbar machen, dass ein Reicher so schwer den Weg zum Himmel findet, dass es fast unmöglich schien – fast so, als wolle man ein Kamel durch ein Nadelöhr zerren. Heutzutage würde man vielleicht sagen: «Es ist schwerer einen Regenwurm durch einen Strohhalm zu schieben...»
Die Jünger kannten Jesus gut genug, um die Pointe zu verstehen. Sie wussten, dass er von etwas ziemlich Unmöglichem redete. Als sie aufgehört hatten zu lachen (Ken-Davis-Übersetzung der Bibel), sagten sie: «Wer kann da noch gerettet werden?» (Matthäus, Kapitel 19, Vers 25)
Wie Gott ist
Die Antwort Jesu finde ich gut: «Bei den Menschen ist's unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich.» (Matthäus, Kapitel 19, Vers 26).
Ist das nicht stark? Egal wie weit jemand von Gott entfernt ist, wie ungern er das aufgibt, was zwischen ihm und Gott steht: Gottes Liebe kann immer noch zu diesem Menschen durchdringen.
Vielleicht ist es auch bei dir das Geld, das zwischen dir und Gott steht. Vielleicht sind es auch irgendwelche Süchte (nach Drogen, oder nach Sachen wie Anerkennung, Klamotten oder Fernsehen) oder ein schwaches Selbstbewusstsein, Verärgerung, Stolz oder Gier. Was es auch ist, Gott kann es überwinden. Du bist vielleicht nicht dazu in der Lage, Gott aber doch. Bei Gott sind alle Dinge möglich.
Was drängt sich am Häufigsten zwischen dich und Gott? Eine Beziehung? Sachen, die dir gehören? Deine Liebe zum Geld, zum Erfolg oder sonst etwas? Gott kann auch das überwinden – aber nicht, wenn du einfach traurig von ihm weggehst, wie der reiche junge Mann in der Geschichte. Du musst es ihm schon anvertrauen.
Und ich warte immer noch auf den Schnappschuss vom Kamel, nachdem es gerade durchs Nadelöhr gezwängt wurde – lang, dünn und ziemlich fertig...
Von Ken Davis, gekürzter Auszug aus dem Buch: «Neuer Saft für müde Birnen – Starkstrom-Andachten», erschienen bei Gerth Medien.
Datum: 23.03.2013
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: «Neuer Saft für müde Birnen - Starkstrom-Andachten», Gerth Medien