Delegiertenversammlung in Bern

Lilian Stu­der zur neuen EVP-Prä­si­den­tin gewählt

Die EVP Schweiz hat eine neue Präsidentin: Die Aar­gauer Natio­nal­rä­tin Lilian Stu­der tritt die Nachfolge von Marianne Streiff an. An der Versammlung
Lilian Studer (Bild: EVP Schweiz)
Lilian Studer bei ihrer Antrittsrede / Bild: EVP Schweiz, Dirk Meisel

vom 19. Juni 2021 in Bern fassten die Delegierten zudem mit 79 zu 19 Stimmen die Nein-Parole zur «Ehe für alle».

Ein­stim­mig wähl­ten die Dele­gier­ten Natio­nal­rä­tin Lilian Stu­der (43) zur neuen Par­tei­prä­si­den­tin der EVP Schweiz. In ihrer Antrittsrede nannte Lilian Studer die lang­fris­ti­gen Fol­gen der Pan­de­mie, den Kli­ma­schutz nach dem Schei­tern des CO2-Gesetzes, den Dia­log mit der EU und die Gene­ra­tio­nen­ge­rech­tigkeit bei der Sanie­rung der Sozi­al­werke als die gros­sen Heraus­for­de­run­gen der Schwei­zer Poli­tik.

Eine Schweiz ohne Aus­beu­tung

Die EVP kann die­sen auf einem sta­bi­len Wer­te­fun­da­ment begeg­nen: «Unsere Wer­te­grund­lage, auf der wir poli­ti­sie­ren und uns für die Gesell­schaft und unser Zusam­men­le­ben ein­set­zen ist unver­gäng­lich: Nach­hal­tig­keit, Gerech­tig­keit und Men­schen­würde», so Lilian Stu­der. «Die Vision, die sich dar­aus ablei­tet und uns zu kon­kre­tem Han­deln antreibt, ist eine Schweiz ohne Aus­beu­tung der Natur auf Kos­ten von Arten­viel­falt und Klima. Eine Schweiz ohne Aus­beu­tung der wirt­schaft­lich Schwä­che­ren und eine Schweiz ohne Aus­beu­tung vul­nera­bler Men­schen an Kör­per und Arbeits­kraft. Kurzum: Eine Schweiz ohne Aus­beu­tung oder anders gespro­chen eine lebens-Werte Schweiz.»

An der Seite von Lilian Stu­der wähl­ten die Dele­gier­ten Natio­nal­rat Nik Gug­ger (ZH) sowie François Bach­mann (VD), die sich beide als Vize­prä­si­den­ten zur Wie­der­wahl gestellt hat­ten.

Respekt statt Gra­ben­kämpfe

Zuvor hatte sich die abtre­tende Prä­si­den­tin Mari­anne Streiff besorgt geäus­sert über das zuneh­mende Mass an unver­hoh­le­ner Streit­sucht und roher Gewalt gegen Anders­den­kende, das in den Abstim­mungs­kämp­fen unse­rer direk­ten Demo­kra­tie Ein­zug gehal­ten hat. Sie rief dazu auf, Gra­ben­kämpfe zu been­den und Mei­nungs­un­ter­schiede mit Respekt, Anstand und Liebe für Gleich- und Anders­ge­sinnte aus­zu­tra­gen. «Ich bli­cke tief dank­bar auf eine Par­tei, die sich als Brü­cken­baue­rin mit einem kla­ren Pro­fil und mit Lei­den­schaft sach- und lösungs­ori­en­tiert für Mensch und Umwelt ein­setzt», sagte Mari­anne Streiff in ihrem Rück­blick auf ihre Prä­si­dent­schaft. Die Dele­gier­ten ver­ab­schie­de­ten ihre abtre­tende Prä­si­den­tin mit ste­hen­den Ova­tio­nen.

Beacht­li­che Bilanz

Mari­anne Streiff stand der EVP Schweiz wäh­rend mehr als sie­ben Jahre vor und kann eine beacht­li­che Bilanz vor­wei­sen: Sie führte die Par­tei durch zwei National- und Stän­de­rats­wah­len sowie das Jahrhundert-Jubiläum, stiess eine ver­schlan­kende Organisations- und Struk­tur­re­form an, schärfte Pro­fil und Schwer­punkt­the­men der Par­tei und hin­ter­lässt eine gestärkte poli­ti­sche Prä­senz der EVP in den Kan­to­nen. «Als Par­tei­prä­si­den­tin hat sie es ver­stan­den, inmit­ten von poli­ti­scher Pola­ri­sie­rung, Wer­te­ver­lust und Ero­sion der poli­ti­schen Mitte, die Par­tei immer wie­der zu einen und als authen­ti­sche Wer­te­par­tei der Mitte zu posi­tio­nie­ren. Ich danke Mari­anne Streiff von Her­zen für ihr enor­mes Enga­ge­ment und freue mich, dass Sie uns als Natio­nal-rä­tin erhal­ten bleibt», wür­digte EVP-Nationalrat und Vize-Präsident Nik Gug­ger die Arbeit von Mari­anne Streiff.

Klares Nein zu «Ehe für alle»

Die Dele­gier­ten fass­ten aus­ser­dem die Paro­len für die Abstim­mungs­vor­la­gen vom Sep­tem­ber: Die «Ehe für alle» inklu­sive Samen­spende für gleich­ge­schlecht­li­che Paare lehnten die Dele­gier­ten mit 79 zu 19 Stimmen (bei 3 Enthaltungen) ab. Die «Ehe für alle» selbst wäre eine zivil­recht­li­che Ange­le­gen­heit zwi­schen zwei Men­schen. Die Samen­spende für gleich­ge­schlecht­li­che Paare dage­gen über­schrei­tet für die EVP die rote Linie. Zudem kennt die Ver­fas­sung die Fort­pflan­zungs­me­di­zin auch für hete­ro­se­xu­elle Paare nur als ultima ratio bei medi­zi­nisch indi­zier­ter Unfrucht­bar­keit.

Ja sagten die Delegierten zur 99%-Initiative. Diese schafft ein Stück mehr Gerech­tig­keit in der Schweiz, da sie die bis­he­rige Pri­vi­le­gie­rung der Divi­den­den bei der Besteue­rung gegen­über den Löh­nen besei­tigt und damit auch der immer grös­ser wer­den­den Ungleich­heit im Land ent­ge­gen­wirkt.  

Par­tei­vor­stand neu gewählt

Die Dele­gier­ten wähl­ten zudem den Par­tei­vor­stand neu. Neben den bis­he­ri­gen Chris­toph Bösin­ger (BE), Andrea Heger (BL), Chris­tian Min­der (AG), Lisette Müller-Jaag (ZH), EVP-Frauen und San­dra Senn (ZH) stos­sen neu Timon Hof­män­ner (SG) und Bar­bara Stotzer-Wyss (BE) dazu. Sie erset­zen Hans­jörg Hal­ler (TG) und Chris­tine Schnegg (BE) die beide nicht mehr kan­di­dier­ten. Sie wur­den herz­lich für ihr Enga­ge­ment ver­dankt.

Sehen Sie sich den Livenet-Talk mit Marianne Streiff zu ihrem Rücktritt an:

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Datum: 21.06.2021
Autor: Florian Wüthrich / Dirk Meisel
Quelle: Livenet / EVP Schweiz

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