Lord Carey: Regierung hat bei Christenprozessen versagt
Laut Lord Carey zeigt dies, dass das «liberale Establishment zutiefst unliberal geworden ist». Der frühere Erzbischof von Canterbury äusserte gemäss der Zeitung Mail on Sunday Befremden darüber, dass für die Regierung in London nicht einmal das Tragen eines Kreuzes als «allgemein anerkannte Form» der Religionsausübung gilt.
Lord Carey hatte sich ebenso wie die britische Menschenrechtskommission bei Premierminister David Cameron für die Kläger eingesetzt. Die Regierung hatte in Strassburg jedoch erklärt, sie stehe zu den Urteilen der britischen Gerichte. Ihrer Meinung nach lägen keine Diskriminierungen vor.
Vier Klagen in Strassburg
Vier Christen, die ihre Prozesse vor britischen Gerichten verloren haben, hatten im Juni Klage in Strassburg eingereicht. Das Menschenrechtsgericht hatte die Klagen als rechtlich bedeutend eingestuft.
Bei den Klägern handelt es sich um eine Mitarbeiterin der Fluggesellschaft British Airways. Ihr war ebenso wie einer Krankenschwester vom jeweiligen Arbeitgeber das Tragen eines Kreuzes im Dienst untersagt worden. Geklagt hatten zudem eine Standesbeamtin, die es ablehnte, Zeremonien für gleichgeschlechtliche Partnerschaften durchzuführen, sowie ein christlicher Partnerberater, der keine homosexuellen Paare beraten wollte.
Gutachten der Regierung
In einem 40 Seiten umfassenden Gutachten befand die britische Regierung jetzt, weder das Tragen eines Kreuzes noch das Befolgen des eigenen Gewissens am Arbeitsplatz sei eine Kernbedingung für den persönlichen Glauben der Kläger.
Datum: 14.12.2011
Quelle: Livenet / Kipa