«Wenn wir nicht für die Polizei beten, wer dann?»
«Ich wurde für ein 'Gespräch' auf die Polizeiwache gerufen», erzählt Timothy gegenüber Open Doors USA. «Aber sie schlossen mich ein, bedrohten und verhörten mich. Als sie mich einschlossen, kniete ich mich in der Zelle hin. Sie sagten mir, dass es nicht erlaubt war zu beten, aber ich antwortete ihnen, dass ich seit vielen Jahren ein Gemeindeleiter und Christ bin und beten alles ist, was ich tun kann…» Trotz der Befragungen und Drohungen hatte der Pastor keine Angst. «Gott gab mir innerlich Frieden und Vertrauen auf ihn. Und am Ende waren sie durch meine Zuversicht und Freude so eingeschüchtert, dass sie mich einfach gehen liessen.»
«Gott antwortet immer»
Inmitten von Druck und Verfolgung, die Chinas Christen tagtäglich erleben, rechnen alle mit der Macht des Gebets. «Von den kleinsten Kindern bis hin zu den ältesten Brüdern und Schwestern kennt jeder die Macht des Gebets», berichtet Pastor Timothy. «Egal, was wir durchmachen oder mit was man uns beschuldigt: Wir alle beten! Jeder weiss: Sobald die Verfolgung kommt, fallen wir als erstes auf den Boden und beten. Gott ist so treu. Er antwortet uns immer, manchmal auf wunderbarste und sogar bizarre Weise.»
Frustrierte Polizisten
Er erzählt auch sofort ein Beispiel: In den letzten zwölf Monaten habe die Polizei ihnen das Leben schwer gemacht, regelmässig die Gottesdienste unterbrochen und Untergrundkirchen zerstört. «Sie müssen aber echt frustriert sein, weil wir sie im Gegenzug einfach lieben. Wir wurden geschult, höflich zu sein, niemals zurückzuschlagen, selbst wenn sie gewalttätig werden. 2018 begannen sie, die Kreuze von unseren Kirchen zu reissen. Jedes Mal, wenn sie kamen, knieten wir uns als Gruppe einfach vor sie hin, beten für sie und baten Gott um Schutz für sie.» Einmal waren die Beamten bereits dabei, Kreuze abzureissen, als es in einer nahegelegenen Stadt eine Explosion gab und alle sofort abgezogen wurden. Ein anderes Mal kamen sie mit einem riesigen Kran, der aber zweimal kaputt ging. «Sie dachten, dass das echt komisch war…»
Und so ermutigt der Pastor seine Gemeinde, insbesondere die jungen Christen, für ihre Verfolger zu beten. «Unsere jungen Leute wissen, dass es nicht die Schuld der Polizisten ist; sie müssen einfach Jesus kennenlernen. Und wenn wir nicht für ihre Rettung beten, wer dann?»
Gebet verändert die Dinge
Pastor Timothy ist sich sicher, dass die Regierung richtig Angst vor den Kirchen hat, zum einen wegen der Entschlossenheit der Christen, ihrer Liebe und Einheit, aber auch, weil die Bevölkerung Christen so sehr respektiert, dass sie stärker auf sie hört als auf die Regierung.
In diesem Sinne bittet er um Gebet für Chinas Christen, dass sie stark im Glauben bleiben und nicht aufgeben. «Beten Sie aber vor allem, dass unsere Leute nie aufhören zu beten oder die Macht des Gebets zu erleben. Denn Gebet verändert die Dinge.»
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Datum: 17.02.2020
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Open Doors USA