Instagrammer in Brasilien

Kids kreieren Kunstwerke der Hoffnung

Wie kreatives Wirken neue Lebensperspektiven eröffnen kann, haben einige brasilianische Strassenkids erlebt. Stefan Kunz, der mit «Bible-Lettering» auf seinem Instagram-Kanal bekannt wurde, leitete das Ganze und blickt mit Livenet zurück.
Die Kinder beim Malen des Kunstwerks (Bild: zVg)
Stefan Kunz beim Feinschliff (Bild: zVg)

Der 30-jährige Kreativ-Finger und das Hilfswerk «Compassion» konnten eine hübsche Geschichte schreiben, die nicht nur was fürs Auge ist – das Herz sieht mit. Das nachhaltig prägende Projekt wurde auf Video festgehalten und erhielt über 100'000 Views.

Selbst- und Gottvertrauen gewonnen

Das Landesbüro Compassion Brasilien hat 1976 mit seiner Arbeit begonnen. Mittlerweile arbeiten sie mit 206 lokalen Partnerkirchen zusammen und unterstützen über 65'000 Kinder und Jugendliche im Land. Compassion Brasilien kämpft gegen soziale Ungerechtigkeit und setzt sich für Kinderschutz, Gesundheit und Bildung ein.

Über fünf Tagen konnte nun Stefan Kunz rund 40 Kids ins Kreativwerk integrieren und fördern. Der 30-Jährige lebt sonst in Zürich und hat übereine halbe Million Menschen, die ihm online folgen und zusehen, wie er Bibelverse künstlerisch verarbeitet.

Livenet war über Compassion mit Stefan Kunz im Austausch.

Wie und weshalb sind diese Kids ein Herzensanliegen für Sie geworden?
Stefan Kunz: Am meisten beeindruckt hat mich, dass ich dachte, ich werde ein Kunstwerk mit den Kindern kreieren, aber letztendlich haben es die Kinder so gut wie selbst gemacht. Die Kinder, ihre Not und ihre Fähigkeiten stehen im Zentrum der Zusammenarbeit. Sie sind dabei nicht Hilfsempfänger, sondern werden gestärkt und ermutigt. 

Wie floss der Glaube in das Projekt ein?
Das Kunstprojekt fand im Kinderzentrum «Crianças para Jesus» in Maranhão, Brasilien statt. Hier werden zurzeit 492 Kinder ganzheitlich betreut. Das Kinderzentrum wird von der Kirche «Igreja Evangélica Assembléia de Deus» seit 2011 geleitet. Die Patenkinder haben in den Kinderzentren die Möglichkeit, Jesus Christus kennenzulernen. Wir hören oft von ehemaligen Patenkindern, dass neben der schulischen, medizinischen und ernährungstechnischen Unterstützung das Wichtigste, was sie mitbekommen haben, eben dieser Glaube ist, den sie für sich entdeckt haben. Er gibt ihnen eine starke Hoffnung. Die zwei grössten Challenges zurzeit sind:

Drogen-Handel, -abhängigkeit und -kriminalität – Allein im letzten Monat sind zwei Kinder aus dem Zentrum aufgrund dessen gestorben (12 und 14 Jahre alt). Beeindruckend war zu sehen, wie die lokalen Mitarbeitenden sich für jedes einzelne Kind einsetzen. Konkret haben wir mitbekommen, dass ein Mitarbeiter 2000km (!) mit dem Bus gefahren ist und einen Jungen in ein Rehabilitationszentrum gebracht hat. 

Teenager-Schwangerschaften – Während der Pandemie sind viele Mädchen und Jungen Eltern geworden. Im Kinderzentrum werden sie aber weiterhin unterstützt, damit sie die Schule und eine Ausbildung abschliessen können. Neu dürfen sie die Babys mit in den Unterricht bringen oder sie währenddessen in einer extra organisierten Kinderbetreuung abgeben.

Erzählen Sie uns bitte ein, zwei besondere Erlebnisse von Kids innerhalb des Projektes...
Ein 17-jähriger Junge hat mich sehr inspiriert. Er heisst Redlen. Sein Traum ist es, selbst ein Kunstzentrum aufzubauen. Damit möchte er anderen Menschen ermöglichen, Kunst zu machen und sich dabei zu entfalten. Beim Gestalten der Wand war er sehr aktiv dabei, hat anderen geholfen und sogar selber weitere Formen frei gestaltet. Jetzt, wo wir weg sind, werden sie eine weitere Wand gestalten, wo er den Lead übernehmen und die anderen Kinder anleiten wird. Schon ist er ein paar Schritte näher an seinem Traum. Ich glaube, dass diese Hoffnung, tief in die Herzen dieser Kinder gelangt ist. Nämlich: Kein Traum ist jemals zu gross und alles ist möglich mit Gott!

Und zum Schluss noch diese Geschichte von José F.: Der 16-Jährige ist während der Pandemie in die Drogenabhängigkeit (Kokain) gerutscht. Die Mitarbeitenden des Kinderzentrums haben alles getan, um ihn da wieder rauszuholen. Er wurde persönlich in ein 2000km entferntes Rehabilitationszentrum gebracht und ist seit wenigen Wochen zurück und clean in seinem Heimatdort. Er geht weiterhin ins Kinderzentrum von Compassion und macht nun eine Ausbildung als Maurer. Als wir ihm begegneten, zeigte er uns stolz seine ersten selbst hergestellten Steine. Wir beteten mit ihm gemeinsam – dass er langfristig gestärkt wird und auf Gott vertrauen kann.

Weitere Impressionen zum Kunstprojekt auf Instagram.

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Datum: 14.07.2022
Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet

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