Gott lebt auf Kuba mehr denn je
Während seiner fast ein halbes Jahrhundert währenden Regentschaft überlebte Fidel Castro zehn US-Präsidenten. In seinem streng kommunistisch geführten Regime hatten Andersdenkende im besseren Falle in der Gefängniszelle einen Platz.
Christen gehörten zu jenen, die an den Rand gedrängt wurden – dies ausnahmslos. Auch die katholische Konfession war betroffen. Als Resultat exkommunizierte Papst Johannes XXIII. anno 1962 Fidel Castro, der in seiner Kindheit römisch-katholisch getauft worden war.
Der britische Journalist Dan Wooding berichtet beispielsweise, wie er 1982 mitwirkte, Bibeln in sozialistisches Gebiet zu schmuggeln, da geheime Christen sich nach diesem verbotenen Buch sehnten. «Einer weinte, als wir mit ihm beteten und ich fragte ihn, was ihn belastet habe. Er sagte, dass er nicht bestürzt sei, 'es sind Tränen der Freude. Während meiner Lebenszeit seid ihr die ersten, die von England hierher kommen, um uns Bibeln zu bringen.'»
Tonart ändert sich
Erst mehr als dreissig Jahre später – die «BBC» sprach davon, dass sich der Regent gemildert hatte – traf sich Castro 1998 mit Papst Johannes Paul II.Im Laufe seiner späten Jahre lockerte Castro die Einschränkungen und er nannte den Staat später «säkular» und nicht mehr «atheistisch». 1998 wurde Weihnachten formell wieder eingeführt (der Tag war von der kommunistischen Partei im Jahre 1969 abgeschafft worden). Religiöse Treffen waren nun wieder gestattet. Im Jahr 2003 nahm Castro öffentlich an einem Segnungs-Gottesdienst teil, zehn Jahre vorher wäre diese Handlung undenkbar gewesen.
Gemeinden entstehen und wachsen
2010 wurde bekannt, dass die Castros – inzwischen war Fidels Bruder Raul an der Macht – ein Priesterseminar zugelassen haben und 2015 kündigte Raul an, selbst wieder der Kirche beitreten zu wollen (Livenet berichtete).
Vor rund sieben Jahren lobte Castro in seiner Autobiografie das einst von ihm verfolgte Christentum. Er sprach ihm grosse humane Regeln zu, die der Welt ethischen Wert und einen Sinn für soziale Gerechtigkeit geben.
Und weiter: «Wenn mich die Menschen einen 'Christen' nennen, nicht von einem religiösen Standpunkt, sondern aus Sicht einer sozialen Vision, dann erkläre ich mich gerne zum Christen.»
In den letzten Jahren wuchsen auch freie Gemeinden in erheblichem Masse, jährlich kommen mehrere hundert dazu, im Schnitt derzeit rund 800 pro Jahr. Der Hunger nach Gott sei gross, beobachten Kenner des Landes. In den letzten Jahren konnte eine halbe Million Bibeln eingeführt werden.
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Datum: 28.11.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet