«Christen werden als gefährlich und beleidigend angesehen»
Tim Farron erklärte, es sei ihm unmöglich geworden, bekennender Christ und Anführer seiner Partei zu sein. Er warnte mit deutlichen Worten vor einer «Bedrohung des Liberalismus» und erklärte, das Land versinke in «Gruppendenken, Herdenmentalität und einer deprimierenden Gleichmacherei». «Wenn du aktiv einen Glauben vertrittst, der mehr ist als nur kulturelle Identität, einen Glauben, der das Zentrum deiner Weltanschauung bildet, bist du verdammt, viel schlimmer als exzentrisch zu sein. Du bist gefährlich. Du bist eine Beleidigung», erklärte er.
Er hatte seinen Rücktritt im Juli unter anderem so begründet: «Es scheint, dass ich unter Verdacht stehe wegen dem, was ich glaube und worauf ich mein Vertrauen setze. In diesem Fall halten wir uns zum Narren, wenn wir meinen, wir lebten in einer toleranten, liberalen Gesellschaft.»
Frage zu Homosexualität lange ausgewichen
Farron war wiederholt gefragt worden, ob er glaube, dass schwuler Sex Sünde sei. Er wich der Frage immer wieder aus, betonte, dass seine persönliche Ansicht nicht gelte und wies darauf hin, dass er politisch gesehen immer wieder für die Rechte von Schwulen gestimmt habe. Aber nach intensivem Druck trat er schliesslich als Führer der Liberaldemokratischen Partei zurück; in seiner Begründung sagte er: «Für mich ist es unmöglich geworden, gleichzeitig politischer Führer und bekennender Christ zu sein, der den Aussagen der Bibel treu bleibt.»
«Unglaublich arroganter Säkularismus»
In einer Rede vor dem Theos Think-Tank erklärte Farron jetzt seine Überzeugung deutlicher. «Ich habe das Thema vielleicht nicht immer mit Weisheit behandelt. Aber ich sehe, wie der Liberalismus sich selbst auffrisst und vielleicht schon gefressen hat.» Er fährt fort: «Man meint heute, dass die Abwesenheit von Glauben die neutrale Position ist. Christentum wird als exzentrisch geduldet, wenn es ein blosses kulturelles Christentum ist. Aber wenn du einen Glauben hast, der deine Überzeugungen und deine Weltsicht wirklich prägt und wenn du damit gegen den Mainstream stehst, wird dein Glaube als bösartig und unerträglich gekennzeichnet.» Das sei kein Liberalismus mehr.
Farron wurde mit 18 Jahren Christ. Er war schon als Jugendlicher Mitglied der Liberalen. «Es ist in meinem Blut, ich liebe unsere Geschichte, unser Volk, und ich liebe unsere Partei sehr.» Und er fährt fort: «Stellt euch vor, wie stolz ich war, diese Partei zu führen. Und dann stellt euch vor, was es braucht, freiwillig auf diese Ehre zu verzichten. Mit den Worten von Isaac Watts muss das etwas sein, was 'so wunderbar, so göttlich' ist, dass es 'mein Herz, mein Leben und mein Alles verlangt' («so amazing, so divine, (it) demands my heart, my life, my all» – Zitat aus dem Lied «When I Survey the Wondrous Cross»).
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Datum: 29.11.2017
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christian Today