Genderwahn verwüstet die Sprache
«Die Annahme, man könne durch Manipulationen am grammatischen Geschlecht Gendergerechtigkeit herstellen, habe sich als Irrtum erwiesen», wird Eisenberg in der deutschen Nachrichtenagentur «idea» zitiert. Aber noch immer breiteten sich Wortschöpfungen wie «Lkw-Fahrender» für Lkw-Fahrer oder «Geflüchteter» für Flüchtling aus; diese und andere Beispiele zitiert Eisenberg in einem Beitrag unter der Überschrift «Missbrauchte Sprache» in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung FAZ.
Freie Wahl aus 50 möglichen Geschlechtern
Listen zur angeblich «gendergerechten Sprache» enthielten Tausende von Einträgen, hält Eisenberg fest. Seiner Überzeugung nach geht es der Genderbewegung «um Attacken auf das natürliche Geschlecht überhaupt». Eine ihrer Hauptströmungen verwende den Genderstern und wolle die Wahl aus «gut 50 geforderten Geschlechtern» (!) freistellen. Dabei sei die Entscheidung für ein Geschlecht «aus dem Inventar von LSBTTIQ» (Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transsexuell, Transgender, Intersexuell und Queer) rein subjektiv.
Zum Genderstern meint Eisenberg: «Was mit Ausdrücken wie Schneider*in gemeint ist, bleibt offen, ebenso, was Auszubildende*r genau umfasst». Das Ergebnis seien «albtraumartige Gebilde wie Schneider*innenmeister*in für Schneidermeister oder Schneider*innenauszubildende*r für Schneiderlehrling». Diese Schreibweisen würden nicht nur gefordert, sondern in der Verwaltung einiger Berliner Bezirke erzwungen.
Politische Veränderung über Sprache
«Noch radikaler sei der exklusive Ansatz, der das natürliche Geschlecht gänzlich ablehne», zitiert idea den deutschen Linguisten weiter. Dieser Ansatz verwende meist den Unterstrich und akzeptiere nur Formen, die keine Spur des Geschlechts enthalten. Vorreiterin sei die Berliner Sprachwissenschaftlerin Lann Hornscheidt (geboren als Antje Hornscheidt). Von ihr stamme der Satz «Alle politische Veränderung funktioniert über Sprache». Hornscheidt will weder als Mann noch als Frau wahrgenommen werden: «Ich verstehe mich als entzweigendernd». Von ihrer eigenen Erfahrung ausgehend, empfindet Hornscheidt die Tatsache, dass sich Menschen ständig einem Geschlecht zuordnen, als Zwang, als Diskriminierung, als Genderismus, vergleichbar mit anderen «-ismen» wie Sexismus oder Rassismus, wie die «Zeit» es zusammenfasst.
«Von Sprachwänden umstellt»
Linguist Eisenberg bleibt nicht beim Genderwahn (bzw. Nicht-Genderwahn) stehen. Er kritisiert ebenfalls immer mehr Sprachregelungen zur «politisch korrekten Rede» und die «epidemische Ausbreitung» der sogenannten «Leichten Sprache». Sie verzichtet unter anderem auf Fremdwörter, Nebensätze, Konjunktive und Genitive, aber auch auf präzise Zahlenangaben. Einige Behörden, beispielsweise der Deutsche Bundestag, verwenden auf ihrer Webseite neben der normalen Sprache auch die Leichte Sprache. Anlässlich der Landtagswahl 2017 in Schleswig-Holstein wurden dort die Wahlbenachrichtigungen erstmals in Leichter Sprache verfasst und sorgten bei den Bürgern für Irritationen (Angaben aus Wikipedia).
Eisenberg zufolge führen diese Vereinfachungen fast immer zu kaum verständlichen Texten, auch wenn es gar nicht um komplexe Zusammenhänge gehe. Seine Schlussfolgerung: Wer Deutsch spricht, sei inzwischen von so vielen Sprachwänden umstellt, dass er kaum mehr reden könne, wie ihm «Kopf und Schnabel oder auch Kopf und Schreibhand» gewachsen seien.
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Datum: 12.08.2019
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / idea D