Feuerwehr-Chef vor Gericht

«Kein Amerikaner sollte seinen Job wegen des Glaubens verlieren»

Atlantas verdrängter Feuerwehrchef Kelvin Cochran kämpft vor Gericht um seine Position. Diese ist wegen seinem christlichen Glauben in Gefahr. «Kein Amerikaner sollte Angst haben müssen, wegen seines Glaubens den Job zu verlieren», findet er.
Kelvin Cochran

Die erste Anhörung in Atlanta ist vorbei, der frühere Feuerwehr-Chef Kelvin Cochran kämpft um seine Stelle, aus welcher er entlassen wurde, weil er seine Ansicht in einem Bibelstudien-Buch festgehalten hatte. Er gehörte zu den hochrangigsten Feuerwehr-Leuten im US-Bundesstaat Georgia, bis ihm seine Karriere unter den Füssen weggezogen wurde.

Cochran arbeitete bereits seit 34 Jahren im Feuerwehrdepartement. 2008 wurde er zum Feuerwehrchef von Atlanta ernannt, der grössten Stadt in Georgia. «Es waren Glaube und Patriotismus, die mich zu dieser Arbeit bewegten.»

«Undenkbar!»

Doch im vergangenen November wurde er abrupt aus seinem Traumjob herausgerissen, nachdem ein homosexueller Angehöriger des Stadtrates sich beschwerte und dadurch die Aufmerksamkeit von Bürgermeister Kasim Reed erregte. Die Beanstandung beinhaltete eine Passage in einem Buch, in der die biblische Sicht auf Sex betrachtet und gleichgeschlechtlicher Sex als unnatürlich dargestellt wurde. Kelvin Cochran ist Mitautor dieses Buches.

«Aller Erfolg, den ich in der Laufbahn hatte, soll nun zu Ende sein, weil ich meinen Glauben in einem Buch dargestellt habe. Das ist in den Vereinigten Staaten von Amerika undenkbar», hält Cochran fest.

«Schockierend»

Pikant: Cochran hatte zuvor das «Atlanta Ethics Departement» angefragt, ob er bei diesem Buch mitwirken dürfe. Und innerhalb seines beruflichen Umfeldes habe er es nur an Personen weitergegeben, die seinen Glauben teilen. Ein Exemplar habe er zudem dem Bürgermeister gegeben, der ihm dazu gratuliert hatte. Er sei nun schockiert darüber, dass sich jemand daran störe und dass nun mit seiner Entlassung alles so schnell geschehen sei.

Die Stadt ermittelte zudem unter den Mitarbeitern, ob Cochran ein Klima der Diskriminierung geschaffen habe. Dabei wurde festgestellt, dass dies nicht der Fall war.

«Redefreiheit schützen»

Im Februar dieses Jahres strengte Cochran nun eine Klage gegen die Stadt an, in welcher er darstellt, dass er fälschlicherweise entlassen worden sei. «Kein Amerikaner sollte in Angst leben müssen, seinen Job zu verlieren, weil er seinen Glauben ausdrückt», fordert der geschasste Feuerwehrchef. Sein Verteidiger David Cortman führte ins Feld, dass es in diesem Fall nicht nur darum gehe, Cochran zu rehabilitieren, sondern auch darum, die Redefreiheit der Amerikaner zu schützen.

«Dieser Fall ist so wichtig, weil die Bundesregierung hier jemandem sagt, dass er seine Position nicht halten kann und sein Einkommen nicht verdienen kann, wenn er nicht ihre Glaubenssicht teilt. Das sollte jeden ängstigen», analysiert Cortman. Cochran erklärt darüber hinaus, dass seine Mitarbeiter sich seither fürchteten, ihre Überzeugungen zu äussern, aus Angst vor den Konsequenzen. «Sie können nicht mehr sagen, dass sie glauben, was ich glaube, aus Angst, ebenfalls die Stelle zu verlieren», bedauert Cochran. «Kein Amerikaner sollte wählen müssen, seinen Glauben zu leben oder den Job behalten zu können.» Er bittet um Gebet für den Bürgermeister, die Stadt und seine Familie.

Zum Thema:
US-Entscheid zu «Homo-Ehe»: Evangelikale und Katholiken fürchten um ihre Religionsfreiheit
Kommentar: Sind Christen in Europa auch bedroht?
Fachhochschule St. Gallen: «Fromme Studis kränken schwule Mitschüler»
Säkular und intolerant: Christen in Europa zunehmend diskriminiert

Datum: 20.10.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung