640 Millionen Stunden Freiwilligenarbeit
Im Schnitt wenden die Freiwilligen knapp einen halben Arbeitstag pro Woche für diese unbezahlte Arbeit auf. Dies gab das Bundesamtes für Statistik am 10. November 2011 bekannt. Etwa 1,3 Millionen Menschen arbeiten freiwillig in Organisationen und Institutionen, weitere 1,2 Millionen leisten informelle Freiwilligenarbeit, betreuen etwa Kinder oder pflegebedürftige Personen. Nicht wenige Freiwillige sind in der formellen wie auch in der informellen Arbeit aktiv.
Bei den Männern überwiegt die freiwillige Mitwirkung in Organisationen, vor allem in Sportvereinen, weniger in Kirche und Politik. Frauen engagieren sich dagegen eher in der informellen Freiwilligenarbeit, vorwiegend im Familienkreis oder bei Bekannten. In der Freiwilligenarbeit in Institutionen und Vereinen sind vor allem Personen mittleren Alters aktiv, die gesellschaftlich gut integriert sind. Informelle Hilfe leisten vor allem jüngere Rentnerinnen und Rentner.
Ein halber Arbeitstag pro Woche
Die Freiwilligen wenden im Schnitt 13,7 Stunden pro Monat für institutionalisierte und 15,5 Stunden für informelle Freiwilligenarbeit auf, was beinahe einem halben Arbeitstag pro Woche entspricht. Aufgrund dieser Zahlen schätzt das Bundesamt für Statistik für 2010 ein geschätztes Gesamtvolumen von 640 Millionen Stunden. Zum Vergleich: Im gesamten Gesundheits- und Sozialwesen wurden im Jahr 2008 rund 755 Millionen Stunden bezahlt gearbeitet. Die weitaus meisten Freiwilligen geben als Motiv für ihre unbezahlte Arbeit Spass an dieser Tätigkeit an. Auch das Hilfe-Motiv ist stark.
Röstigraben bei der Freiwilligenarbeit…
In der Deutschschweiz ist Freiwilligenarbeit stärker verbreitet als in der Romandie und im Tessin. Beim Engagement in Organisationen ist dieser Röstigraben ausgeprägter als bei der informellen Hilfe. In kleineren Gemeinden leisten im Verhältnis mehr Leute unbezahlte Arbeit als in grossen. Rund ein Viertel der Befragten gab an, früher einmal freiwillig tätig gewesen zu sein. Zeitmangel und Gesundheitsprobleme waren die meist genannten Gründe für die Aufgabe der Freiwilligen-Tätigkeit.
…und bei Spenden
Fast drei Viertel der Wohnbevölkerung der Schweiz geben an, in den letzten 12 Monaten Geld oder Naturalien an gemeinnützige Organisationen gespendet zu haben. Am meisten gespendet wird für Invalide, Behinderte und Kranke, gefolgt von der Entwicklungshilfe. Auch bei Spenden zeigt sich die Deutschschweiz ausgabenfreudiger als die anderen Sprachgebiete.
Die Studie des Bundesamts stützt sich auf Angaben der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) sowie auf Resultate aus dem Freiwilligen-Monitor der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft.
Datum: 14.11.2011
Quelle: ref.ch