Druck auf Christen steigt

Priesterseminar in Nicaragua beschlagnahmt

Die Gebäude des Seminario Mayor de Filosofía san Luis Gonzaga, Matagalpa wurden von der Regierung beschlagnahmt
Die Räumlichkeiten des Priesterseminars der Diözese Matagalpa in Nicaragua sind von den nicaraguanischen Behörden beschlagnahmt worden – ein weiterer Schritt in der anhaltenden Verfolgung der Kirche durch die Regierung.

Das Regime des Diktators Daniel Ortega setzt seine Repressionen gegen die katholische Kirche in Nicaragua fort, insbesondere gegen die Diözese Matagalpa. Nach Angaben der Nachrichtenagentur ANSA wurde das Priesterseminar San Luis de Gonzaga von den Behörden beschlagnahmt.

Anfang 2025 waren dort etwa 60 Seminaristen eingeschrieben. Etwa die Hälfte von ihnen befand sich im Seminar, als die Polizei eintraf, die anderen waren noch in den Ferien. 

Das Seminar im Zentrum des Landes diente nicht nur der Diözese Matagalpa, sondern nahm auch Seminaristen aus den Nachbardiözesen auf. Hier absolvierten sie ihre ersten Ausbildungsjahre in Philosophie, bevor sie ihre Studien im Hauptseminar in der Hauptstadt Managua fortsetzten. 

Ins vatikanische Exil gezwungen

Der Bischof der Diözese Matagalpa, Monsignore Rolando Álvarez, wurde zu einer zentralen Figur des kirchlichen Widerstands gegen Präsident Ortega. Er wurde inhaftiert und schliesslich im Januar 2024 ins Exil in den Vatikan gezwungen. Der charismatische und engagierte Álvarez hatte seit seiner Ernennung 2011 das Leben der Diözese stark geprägt. Vor seinem Exil zählte das Priesterseminar von Matagalpa über 100 Seminaristen. 

Neben dem Seminar wurde auch das diözesane Zentrum, in dem Exerzitien und Fortbildungen stattfanden, von den Behörden beschlagnahmt. Gläubige, die sich dort zu einem Bildungswochenende treffen wollten, wurden von der Polizei vertrieben. 

Druck nimmt kein Ende

Mehr als 250 Geistliche und Ordensleute – darunter vier Bischöfe und rund ein Fünftel aller Priester des Landes – mussten fliehen. Die Verfolgung der katholischen Kirche in Nicaragua begann mit den Protesten gegen das Ortega-Regime in den Jahren 2018-2019 und scheint kein Ende zu nehmen. 

Am 12. November 2024 musste auch Monsignore Carlos Herrera OFM, Präsident der Bischofskonferenz von Nicaragua, ins Exil gehen. Er hatte während einer Sonntagsmesse in der Kathedrale von Jinotega einen regimetreuen Bürgermeister kritisiert.

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Datum: 28.01.2025
Autor: Germain Gratien / Daniel Gerber
Quelle: Info Chrétienne / Übersetzung: Livenet

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