Aus einem Fantasy-Roman Hoffnung schöpfen
«'Der Klang sterbender Wellen' ist ein Fantasy-Abenteuer mit Seeschlachten im 17. Jahrhunderten», fasst Angelo Nero das Geschehen zusammen. «Die Geschichte wird erzählt aus verschiedenen Perspektiven, besonders durch Ervin und Šemanta. Šemanta weiss nicht, woher sie kommt. Ervin hat sie auf dem Piratenschiff grossgezogen.»
Doch er hat ein Problem: «Bei Vollmond wird er zum Werwolf, was auf einem Schiff nicht so günstig ist. Šemanta will diesen Fluch brechen – die Suche nach der Vergangenheit führt sie zurück in die Schweiz. Sie trifft den Teil ihrer Familie, der noch da ist … und bei dieser ist sie nicht wirklich willkommen.»
Alle tragen ein Paket
Alle Hauptfiguren tragen ein schweres Paket. «Ervin ist ein alter Krieger mit unschöner Vergangenheit, der versucht sie im Alkohol zu ertränken, doch er erkennt, dass das keine Lösung ist. Šemanta weiss, dass sie irgendwann ungewollt war und versucht, ihre Selbstzweifel zu kaschieren. Sie gibt sich stark, doch ihr Selbstwertgefühl ist nicht so ausgeprägt», bilanziert Angelo Nero.
«Die Fragen in dieser Geschichte sind: Über was definieren wir unseren Selbstwert? Über das, was andere sagen? Oder das, was wir über uns denken? Oder dass da ein Schöpfer ist, der mich so schuf, wie ich bin und der mich liebt, wie ich bin? Und die andere Frage lautet: Wie gehe ich Probleme an? Betäuben oder ausarbeiten oder verstecken und kaschieren… bis die Bombe platzt. Im Buch kommen Überzeugungen von mir rüber, ich bin überzeugt, dass der Wert über den Schöpfer definiert werden soll, das kommt klar rüber.»
Weitere Elemente aus der Bibel sind eingewoben, wie die Nephilim (halb Engel, halb Mensch), der Leviathan und Behemoth und, da es ein Fantasy-Buch ist, andere Sagen, wie das versunkene Atlantis und da, wo die Schweiz vorkommt, alte Schweizer Sagen, wie die Tschäggättä aus dem Wallis und der Drachen vom Pilatus.
Spannende Weltkarten von damals
Da die Trilogie sehr gut angekommen ist, «haben wir entschieden, eine hochwertige Gesamtausgabe herauszugeben, mit zwei Karten, so wie die Schweiz vor 300 bis 400 Jahren ausgesehen hat, sowie eine Weltkarte aus dem 16. Jahrhundert inspiriert, da waren die Länder und Kontinente – dem damaligen Wissensstand entsprechend – noch anders geformt. Bei jedem Kapitel-Anfang gibt es eine Illustration von meiner Frau, der Künstlerin Selina «Yukona». Ausserdem sind die Seiten strukturiert, so dass es wie ein alter Wälzer aus dieser Zeit herkommt. Bei der Sonderauflage, die auf 100 Stück limitiert ist, gibt es zudem handgefertigten Werwolf Kopf dazu.»
Der 21. Januar 2025 ist das offizielle Erscheinungsdatum, «ich widme die Geschichte meiner Patentochter, sie hat mich zur Hauptfigur Šemanta inspiriert. Das Erscheinungsdatum entspricht ihrem Geburtstag.»
Nächstes Projekt spielt in Zeit von Jesus
Bereits arbeitet Angelo Nero an der nächsten Geschichte. «Sie spielt in den Jahren 0 bis 30 und ist aus der Sicht von vier Hauptfiguren geschrieben. Darunter Centurio Aurelius, der Jesus den Speer in die Seite stösst. In der Bibel liest man, dass als er ihn sticht, ihm dies die Augen öffnet und er sagt: ‘Wir haben Gottes Sohn getötet.’ Ich frage mich: Was macht das mit einem Menschen? So schrieb ich um ihn herum eine Geschichte; wie ist er nach Jerusalem gekommen ist und man begleitet ihn durch die Zeit, wo Jesus unterwegs ist. Ähnlich wie bei ‘Ben Hur’ gibt es einzelne Berührungspunkte mit Jesus, die Ereignisse spielen in der gleichen Zeit.»
Eine andere Hauptfigur ist Dismas, der mit Jesus gekreuzigt wird. «Der andere verspottete Jesus. Dismas ist dagegen jener, der sagt, dass Jesus unschuldig ist. Jesus sagt zu ihm: ‘Heute wirst du mit mir Paradies sein.’ Das Buch wird zu Ostern 2026 erscheinen.»
Hassbriefe erhalten
Gelegentlich erhält Angelo Nero, der die Freikirche Prisma in Rapperswil besucht, Hassbriefe. «Die Frage lautet, ob man als Christ Fantasy nutzen darf, um christliches Gedankengut zu verbreiten. Oftmals nicht grundlos, aber Fantasy wurde von vielen christlichen Autoren genutzt. C.S. Lewis und Tolkien waren christliche Grössen, die das Genre prägten. Es gibt in diesem Genre Dinge, die nicht gut sind. Man muss es gut prüfen. Wenn Dämonen plötzlich die Guten sind, wird es fragwürdig. Als Christ eine klare, nachvollziehbare Linie zu haben, ist aber gut.»
Schon früher erklärte Angelo Nero: «Es ist ein Feld, das man nicht dem Feind überlassen sollte.»
Nominierung in Leipzig möglich
Ende März ist Angelo Nero an der Buchmesse in Leipzig vertreten. «Der Klang sterbender Wellen» könnte für einen Preis nominiert werden. Dazu kommen weitere Auftritte wie bei der «Comic Con» in Dornbirn, «Fantasy Basel» und dem «Wave Gotik Treffen». Namentlich beim letzteren trifft man auch auf andere Gesinnungen. «Es gibt spannende Gespräche, die man manchmal nicht erwarten würde. Dort habe ich Zugang zu den Leuten.»
Daneben warten Vorträge in Schulen, im Religionsunterricht zu den Themen Okkultismus und Satanismus. «Es geht darum, wie Jesus mich rausholte und veränderte. Dazu kommen rund einmal pro Monat Vorträge in Freikirchen und Reformierten Kirchen.» Ausserdem wirken Selina «Yukona» (mit einem Mal-Workshop) und Angelo Nero (mit einem Einblick ins Self-Publisher-Wesen) beim Oster-Kreativ-Camp von Damaris Kofmehl mit.
Zum Buch:
Der Klang sterbender Wellen
Zum Thema:
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Datum: 21.01.2025
Autor:
Daniel Gerber
Quelle:
Livenet