Zum Tod von Dr. Jörg Knoblauch

«Das Beste geben – immer und überall»

Jörg Knoblauch
Er war einer der wichtigsten deutschen «Influencer», bevor es den Begriff überhaupt gab. Zum Tod des deutschen Unternehmers und Ermöglichers Jörg Knoblauch persönliche Gedanken von Reinhold Scharnowski.

Das erste, was Jörg Knoblauch mich lehrte, als ich ein paar Wochen bei ihm in Giengen verbrachte, war, seine Unterschrift zu kopieren. Typisch für ihn. «Ich muss nicht alles selbst machen. Und ich habe Vertrauen in Menschen» – das strahlte er aus.

Der zweite grosse Eindruck: seine Bibliothek. Vor allem in den Bereichen, die mich interessierten: Alles, aber wirklich alles, was es zum Thema «Gemeindewachstum» auf dem Markt gab, auf Deutsch und Englisch, war da zu finden. Es war die Zeit, in der wir mit unseren Gemeinden auch in unseren Breitengraden von der Mentalität der «Kleinen Herde» hin zu «Wachstum ist möglich» erwachten. Jörg Knoblauch hat unzählige Studienreisen für deutsche Pastoren in die USA organisiert und war mit den dortigen Megachurch-Pastoren auf Du und you.

Was das im Deutschland und in der Schweiz der 80er Jahre auslöste, ist kaum auszumachen. Ob es irgendwelche Gemeindegründungs-Konferenzen waren, ob neue Bewegungen, Schulen oder Netzwerke gegründet wurden – oft stand Jörg Knoblauch mit dahinter und war dabei. Wo es einen Ansatz oder eine Idee gab, das Evangelium wirksamer in die Gesellschaft zu bringen – er war dabei. Immer positiv und unterstützend; Jörg Knoblauch war ein Mentor für Unzählige, seine Botschaft «Christen sollen das Allerbeste erreichen». «Jörg war ein leuchtendes Vorbild für mich», schreibt Gründungs-Urgestein Heinz Strupler auf Facebook.

Tempus

Wer kennt ihn noch, den tempus? Ich hatte sie beide, diese genialen Terminplaner aus seinem Haus, den kleinen und den grossen. Der kleine war praktischer: alles, was man unterwegs braucht, in einem kompakten kleinen Ring-Planer für die Jackentasche. Dahinter die Ermahnung von Jörg Knoblauch: Mach was aus deiner Zeit und aus deinem Leben. Vergeude nichts. Der tempus hat uns alle geprägt und Pastoren und Leitungspersonen mehr verbunden als gemeinsame Glaubensbekenntnisse. Ich weiss noch, wie ich mich mit Bedauern von dem kleinen roten Leder-Planer trennte, denn die Digitalisierung war irgendwann nicht mehr aufzuhalten.    

Das Beste geben …

Gross denken. Immer Neues. Eine unglaubliche Energie. Ich hatte bis dahin – und habe wohl bisher – noch nie einen Menschen getroffen, der sich so unermüdlich (er schlief nur ein paar Stunden pro Nacht) und zielstrebig einsetzte: für seine Firmen, seine Mitarbeiter, das Evangelium in der Geschäftswelt und für gesunde und innovative Gemeinden. Wenn jemand einen ein effektives und effizientes Leben lehren konnte, dann war es Jörg Knoblauch.

… auch als Unternehmer

Gab es ein Stück Ernüchterung, dass das Projekt «Kirche» – wo er sich auch persönlich und vor Ort engagierte – auf die Länge gesehen doch nicht so gesellschafts-prägend war wie erhofft? Später wurde Jörg Knoblauch jedenfalls mehr als Unternehmensberater, Mitarbeiterführer und prägender Kopf der Wirtschaft bekannt. Seine Studienreisen für Unternehmer gingen jetzt ins Silicon Valley, nach China, Israel oder Singapur. Er entwickelte preisgekrönte Führungsmodelle und Strategien zur Mitarbeiterbindung. Für seinen Erfolg wurde er mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem »BestPersAward« für exzellente Personalführung. Der von ihm angestossene «Kongress christlicher Führungskräfte» ist heute der grösste Wertekongress in Deutschland.    

«Immer für Neue auch Ideen unterwegs, immer bis auf die Zehen motiviert und immer im Blick auf Jesus. Auch für uns Schweizer war Jörg ein prägendes Vorbild», schreibt Publizist Markus Baumgartner auf Facebook.

Jörg Knoblauch ging am 7. Februar in die Ruhe Gottes ein. «Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt.» (2. Timotheus Kapitel 4, Vers 7) – so hat seine Frau Elfi Knoblauch die Nachricht von seinem Hinschied überschrieben. «Ruhe in Frieden» – das wünsche ich ihm wie kaum jemand anderem.

Datum: 12.02.2025
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet

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