«Remar» in Ukraine angegriffen

Schweizer Hilfswerk bleibt standhaft vor Ort

Die Zerstörung ist verheerend
Nach einem Anschlag auf ihr Hilfszelt in Chernivtsi setzt das christliche Hilfswerk «Remar» seine Arbeit fort. CEO Paulo Oliveira erklärt, dass der Konflikt stark zugenommen hat und die Zivilbevölkerung dringend auf Hilfe angewiesen ist.

«Unser Zelt in Chernivsti wurde nachts um 2 Uhr angegriffen», berichtet ein Mitarbeiter vom christlichen Hilfswerk Remar. Hinter ihm sind die desolaten Spuren der Zerstörung zu sehen. Es handle sich wahrscheinlich um einen Terroranschlag, «weil sich die Situation zwischen der Ukraine und Russland verschlechtert. Der Druck hat in den letzten Tagen zugenommen.»

«Chernivsti ist ein ziemlich sicherer Ort», so Paulo Oliveira. Die Stadt liegt nur rund 50 Kilometer von der rumänischen Grenze entfernt.

«Die Behörden gehen von Terror aus»

«In der Nacht auf den 3. Dezember erhielten wir um 2 Uhr einen Telefonanruf, es hiess, dass alles in Brand sei», erinnert sich Paulo Oliveira, CEO von Remar Schweiz, im Gespräch mit Livenet. «Es ist schwer zu sagen, was passiert ist. Die Behörden gehen von Terror aus. Dies, weil die Angriffe der Russen massiv zugenommen haben, auch wenn man in den Medien nur wenig hört. Man geht davon aus, dass es ein Akt ist, womit man die Bevölkerung strafen will.»

Die Zerstörung im Zelt

Zu diesem Schluss kommen sowohl die Feuerwehr als auch die Bürgermeister und die Polizei. «Sie alle haben mit einer geplanten Tat gerechnet. Die Vorgehensweise und die Schnelligkeit sind für sie eindeutig. In kürzester Zeit – obwohl die Feuerwehr schnell vor Ort war – wurden 70 Prozent des Zeltes zerstört.» Es geht darum, die Moral der Bevölkerung zu untergraben, «indem man die elektronische Struktur, die Eisenbahnstruktur, die Struktur der Hilfslieferungen zerstört – alles, was dazu beiträgt, dass die Menschen schliesslich weggehen.»

Jetzt werden Lebensmittel auf der Strasse verteilt

Paulo Oliveira zieht Bilanz: «Wir haben täglich 300 bis 500 Mahlzeiten ausgegeben und Kleidung und andere lebenswichtige Güter verteilt. Die Leute konnten sich aufwärmen und ihre Handys aufladen.»

Paulo Oliveira, Leiter von Remar Schweiz

Denn in der Ukraine gibt es nur noch drei bis vier Stunden Strom am Tag. «Das reicht nicht, um alle Heizungen zu betreiben. Viele Menschen sind auf Hilfe angewiesen. Wir verteilen jetzt provisorisch warme Mahlzeiten auf der Strasse.» Währenddessen räumt ein Team auf und es werden Spenden gesammelt, damit bald ein neues Zelt aufgestellt werden kann.

In fünf Städten aktiv

Derzeit ist Remar in fünf Städten der Ukraine tätig – und das soll auch nach dem Anschlag so bleiben. «Wir machen auf jeden Fall weiter, die Hilfe wird dringend gebraucht. Wegen des Anschlags wegzuschauen, wäre nicht klug, die Bevölkerung würde noch mehr leiden, wir wollen den Standort erhalten und weiter aufbauen.»

Kurz nach Ausbruch des Krieges war Remar bereits  vor Ort. «Drei Tage nach dem Einmarsch waren wir da. Es ist eine Mischung aus Angestellten und Freiwilligen.»

Für Paulo Oliveira ist klar, dass sich der Konflikt verschärft hat. «Manche denken, er sei vorbei oder im Rückzug. Aber im Gegenteil: Er hat sich massiv verschärft.»

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Datum: 09.12.2024
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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