305 Häuser christlicher Familien niedergebrannt
«Was Sie in den Nachrichten über Haiti gehört haben, ist alles wahr. Es ist das, was wir erleben und was sich auf die Kirche als Ganzes auswirkt», so Caporal bei einer Sitzung des Exekutivausschusses der teilkontinentalen Kirchenleitung der Adventisten (IAD) in Miami, USA. Um an die Sitzung nach Miami zu gelangen, musste Caporal von seinem Wohnort im westlichen Teil von Port-au-Prince, Hauptstadt von Haiti, öffentliche Verkehrsmittel nehmen. Er sei vier Stunden lang in einem Bus in unauffälligen Alltagskleidern durch von Banden kontrollierte Gebiete gefahren, dann weiter nach Les Cayes im Südwesten der Insel. Dort habe er eine Nacht geschlafen und am nächsten Tag konnte er vom Flughafen Les Cayes mit einem kleinen Flugzeug nach Cap-Haitien im Norden der Insel abheben, um den einzigen verfügbaren Flug in die Vereinigten Staaten zu erreichen. Es habe zwei Tage gedauert, bis er in Miami angekommen sei.
Bandenkriminalität schränkt kirchliches Leben massiv ein
«In einigen Kirchen können sich die Gläubigen nicht persönlich treffen, aber sie versuchen, anderen Kirchen online zu folgen oder den Gottesdienst über 'Radio Voix de l'Espérance' (Stimme der Hoffnung) zu verfolgen», sagte er. «Voix de l'Espérance» ist der Radiosender, der von der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten im ganzen Land betrieben wird.
In Port-au-Prince und im nordwestlichen Teil des Landes funktionierten die Kirchen mit 40 bis 60 Prozent der Mitglieder, berichtete Caporal. Einige Kirchgemeinden würden sich in Zelten oder angemieteten Räumen treffen. Die meisten Gemeinden versammelten sich am Samstagnachmittag zum Gottesdienst, weil es nicht sicher ist, sich auch abends zu treffen, sagte er.
Christliche Universität einen Monat von Bandenmitgliedern besetzt
Die Adventistische Universität von Haiti in Carrefour, im Südwesten der Hauptstadt, wurde Anfang des Jahres von bewaffneten Bandenmitgliedern besetzt und war fast einen Monat lang geschlossen. Die Leiter seien besorgt, dass es jeden Tag zu einer Invasion kommen könnte, aber «wir beten dafür, dass Gott sein Volk in Haiti weiterhin beschützt», sagte Caporal. Er rief die Mitglieder des Exekutivausschusses dazu auf, weiterhin für die Menschen in Haiti zu beten, während den Kirchenmitgliedern dabei geholfen werde, in ihre Provinzen zurückzukehren und die eskalierende Gewalt zu überleben.
Auch die Einrichtungen anderer Gemeindeverbände sowie christliche Ausbildungsstätten wurden in den vergangenen Monaten geplündert und teilweise angezündet.
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Datum: 06.06.2024
Quelle:
APD