Nach Krieg in Äthiopien

Bibelschule im Norden Äthiopiens ist wieder offen

Die Bibelschulen werden gut besucht
Wegen des zweijährigen brutalen Krieges brach die Infrastruktur im äthiopischen Tigray zusammen. Auch die Bibelschule von «ReachAcross» musste schliessen. Nun kann dieser Hoffnungsträger für die lokalen Kirchen wieder öffnen.

«Der Krieg im Tigray war ein sehr leidvoller Konflikt, mit mehr als einer halben Million Toten und mit massiven Zerstörungen in diesem Landesteil», bilanziert Jürg Gugger, Leiter von «ReachAcross» Schweiz.

«Die Situation ist immer noch sehr schwierig. Die Infrastruktur ist zerstört und es ist nicht einfach für die Menschen, an genügend Lebensmittel zu kommen. Das Städtchen Shire, in welchem die Bibelschule steht, zählt normalerweise 60'000 Einwohner.»

Gegenwärtig leben jedoch ungefähr sechsmal so viele Menschen an diesem Ort – weil so viele Flüchtlinge gekommen sind. Menschen, die aus ihren Dörfern vertrieben worden sind, liessen sich hier nieder. Jürg Gugger bilanziert: «Vieles wurde zerschossen und zerbombt. Es gibt kein funktionierendes Gesundheitssystem mehr. Ein grosses Hoffnungszeichen ist, dass die Schulen vor etwas mehr als einem halben Jahr wieder aufgegangen sind.»

Bibelschule geht wieder auf

Die Bibelschule hat natürlich im heillosen Chaos ebenfalls gelitten. «Ihr wurde alles gestohlen, alles war weg. Nun kann sie den Betrieb langsam wieder aufnehmen. Man sieht sich nach Dozenten um, manche werden einheimische Äthiopier sein, andere stammen aus dem Ausland.»

Der Hunger nach Hoffnung ist enorm. «Die Kurse sind nun wieder ausgeschrieben. Die Nachfrage ist gross. Im Herbst startete wieder ein erster Kurs mit zwei Klassen mit ungefähr 50 Teilnehmenden.»

Diaspora-Gemeinde entstanden

Jörg Gugger

Das Bedürfnis ist gross, erklärt Jürg Gugger: «Es braucht wirklich einheimische Leiter. Einerseits Äthiopier, aber natürlich auch Eritreer. Es gibt zwar Gemeinden, aber diese haben keine ausgebildeten Pastoren und Leiter. Und das ist immer gefährlich, wenn Menschen in Verantwortung sind, die keine gute, fundierte Ausbildung haben.»

Die eritreischen Flüchtlinge mussten das Kriegsgebiet verlassen. «Viele sind in der Hauptstadt Addis Abeba gestrandet, dort ist eine Diaspora-Kirche entstanden. Aus dem Tigray wissen wir, dass ein ehemaliger Absolvent nun Pastor in einer Gemeinde ist, die von einer Mitarbeiterin von uns besucht wird. Er kann dort anwenden, was er gelernt hat. Es ist schön, wenn wir die Leute wieder treffen und sehen, dass wir ihnen haben helfen können.»

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Datum: 30.11.2023
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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