Zum Tod von Kurt Spiess

Abschied von einem Pionier und Brückenbauer

Kurt Spiess, früherer Präsident der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA, verstarb am 25. Dezember 2018 im Alter von 81 Jahren nach einem längeren Krebsleiden. «Er kann jetzt sehen und erleben, was er glaubte», schreibt die Familie in der Todesanzeige. Gestern Nachmittag nahmen Freunde und Familie in der Stami St. Gallen Abschied.
Kurt Spiess bei einem Ausflug in die Berge, die er sehr liebte.
Hanspeter Nüesch
Wilf Gasser

Das Erbe von Kurt Spiess als Vater von fünf Kindern, FEG-Pastor, Sektionspräsident, Präsident von Credo91 oder als Mitgestalter von Christustagen ist vielfältig. Insbesondere hat er viel zur positiven öffentlichen Wahrnehmung der Christinnen und Christen und deren Einheit beigetragen.

Kurt Spiess hinterlässt viele Spuren und viele dankbare Weggefährten, wie zum Beispiel den ehemaligen Leiter von Campus für Christus, Hanspeter Nüesch. Dieser bezeichnet ihn in einer persönlichen Würdigung als «Pionier und Brückenbauer».

«Er stand mutig für seine Geschwister ein»

Er sei dankbar gewesen für diesen «Progressiven in konservativem Gewand», schreibt Hanspeter Nüesch in seinem Nachruf. Für ihn sei Kurt Spiess schon während der gemeinsamen Studienzeit an der HSG in St. Gallen ein Vorbild als Pionier und Brückenbauer zwischen den Fronten gewesen. «Mutig stand Kurt dafür ein, wenn er etwas gut fand, auch wenn es nicht dem damaligen evangelikalen Mainstream entsprach. So unterstützte er mich einmal mutig an einer Medienkonferenz einer Explo, als ein deutscher Bruder mich heftig kritisierte über die kirchliche Breite der Referenten. Wie dankbar war ich damals für Kurts Rückendeckung!»

Dieses mutige Einstehen für die Geschwister, auch wenn diese als «extreme Charismatiker» abgestempelt wurden, sei sicher der Grund gewesen, warum Gott ihn immer wieder als Brückenbauer und Vernetzer im Leibe Christi gebrauchen konnte, so als Präsident von Credo 91 und dem damit verbundenen Christustag und schliesslich als Präsident der Schweizerischen Evangelischen Allianz.

Er führte die SEA aus der Krise

Spiess übernahm 2001 das Amt des Präsidenten der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA in einer schwierigen Zeit. Die SEA steckte in einer grossen Finanz- und Vertrauenskrise. Zusammen mit dem Vorstand und dem damals neuen Zentralsekretär Hansjörg Leutwyler brachte Kurt Spiess die SEA wieder auf einen guten Kurs. Nach drei Jahren waren die Schulden beglichen und die Zusammenarbeit mit den Mitgliedern konnte auf ein neues Fundament gestellt werden. 2004 gab Kurt Spiess sein Amt als SEA-Präsident in neue Hände.

«Mit Gottes Hilfe, vielen Gesprächen und mutigen Entscheiden hat er mitgeholfen, die SEA wieder auf soliden Boden zu stellen», stellt sein Sohn und aktueller SEA-Generalsekretär Matthias Spiess fest.

Er war «DER Brückenbauer par excellence»

Wilf Gasser, der aktuelle Präsident der Schweizerischen Evangelischen Allianz, ist heute noch dankbar: «Ich lernte Kurt Spiess in einer Zeit kennen, als Etiketten wie charismatisch, anti-charismatisch, evangelikal, pfingstlich etc. noch gerne benutzt und leicht verteilt wurden. Kurt war damals für mich DER Brückenbauer par excellence. Allianz war für ihn nicht in erster Linie eine Organisation, sondern ein Lebensstil. Seine Weitherzigkeit und die damit verbundene Freiheit haben viele von uns geprägt. Danke, Kurt!»

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Datum: 05.01.2019
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet / SEA

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