Erblüht aus 1000 Jahre altem Samen
Der Samen wurde in einer natürlichen Höhle im unteren Wadi el-Makkuk von Archäologen der Hebräischen Universität Jerusalem bei Höhlenforschungen zwischen 1986 und 1989 in der nördlichen Judäischen Wüste gefunden.
Der 1,8 Zentimeter lange Samen, der 0,565 Gramm wiegt, wurde an der Universität aufbewahrt, bis er von Sarah Sallon, einem Mitglied des «Middle East Medicinal Plant Project» (MEMP) und Gründerin des «Louis Borick Natural Medicine Research Center» (NMRC) am Hadassah-Universitätskrankenhaus Ein Kerem in Jerusalem, zum Test ausgewählt wurde.
«Sheba» wird gepflanzt
2010 pflanzte Sarah Sallon den Samen, der den Spitznamen «Sheba» erhielt, in einem Gewächshaus des Zentrums für nachhaltige Landwirtschaft in Israel. Mit Hilfe ihrer Kollegen wuchs daraus ein kleiner Baum in einem Blumentopf.
Sharon Sallon, die sich für Naturmedizin interessiert, erklärte gegenüber der «Jerusalem Post», der antike Samen sei ein «vielversprechender Kandidat für die Quelle des rätselhaften Tsori».
Radiokarbondatierungen ergaben, dass der Samen aus der Zeit zwischen 993 und 1202 nach Christus stammt, berichtete «Nature». Wissenschaftliche Analysen umfassten DNA-Sequenzierung, chemische Analysen und andere Tests. Die Art wurde als «Commiphora» identifiziert, eine Gattung, die zur selben Familie wie Weihrauch und Myrrhe gehört.
Dem Balsam auf der Spur
«Mehrere Hypothesen wurden vorgeschlagen, um den Ursprung, die Bedeutung und die ethnobotanische Relevanz dieser unbekannten ‘Commiphora’-Art zu erklären. Soweit wir wissen, ist dies die erste Art, die in einer archäologischen Stätte in dieser Region identifiziert wurde. Dies schliesst mögliche Verbindungen zu einem Harzbaum ein, der in biblischen Quellen erwähnt wird, sowie mögliche landwirtschaftliche Verbindungen zum historischen Judäischen Balsam», heisst es in dem «Nature»-Artikel.
Die Studie widerlegte zunächst die Hypothese, dass «Sheba» mit dem in der Antike angebauten Judäischen Balsam in Verbindung steht. Stattdessen wurde eine zweite Hypothese verfolgt, wonach der Samen zu einer vermutlich ausgestorbenen Art von «Commiphora» gehört.
Mehrfach in der Bibel erwähnt
Es ist unwahrscheinlich, dass diese Art für aromatische Zwecke verwendet wurde, da die chemische Analyse des Harzes und der Blätter keine «flüchtigen aromatischen Verbindungen» ergab. Allerdings enthalten die Pflanzen «pentacyclische Triterpene», was darauf hindeutet, dass sie für medizinische Zwecke verwendet wurden, zum Beispiel zur Wundheilung oder zur Behandlung von Entzündungen, bakteriellen und viralen Infektionen und Tumoren.
Das hebräische Wort «Tsori» bedeutet übersetzt Balsam und wird in der Bibel mehrfach erwähnt (unter anderem Genesis Kapitel 37, Vers 25, Jeremia Kapitel 8, Vers 22 oder Hesekiel Kapitel 27, Vers 17).
Mit Gilead in Verbindung gebracht
«Der biblische ‚Tsori‘, höchstwahrscheinlich das Produkt einer einheimischen Art, wurde mit der historischen Region Gilead in der Gegend des Toten Meeres und des Jordantals in Verbindung gebracht. Diese einst dicht bewaldete Bergregion mit einem fruchtbaren Tal wurde im Laufe der Geschichte intensiv kultiviert», berichtet «Nature».
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Datum: 19.12.2024
Autor:
Chris Eyte/Daniel Gerber
Quelle:
Christian Post/gekürzte Übersetzung: Livenet