Erste Generalversammlung

Die «Global Methodist Church» ist geboren

Während der Konferenz
In San José (Costa Rica) hat die – theologisch konservative – «Global Methodist Church» (GMC) ihre erste Generalversammlung abgehalten und sich damit formal als Alternative zur weltweiten «United Methodist Church» (UMC) etabliert.

Bereits im Mai 2022 hatte die GMC für die Abspaltung von der United Methodist Church gestimmt; nun fand vom 20. bis 26. September 2024 die erste Generalkonferenz statt. Unter dem Motto «Damit die Welt es erfährt» trafen sich über 300 Delegierte und rund 700 Stellvertreter, die 4'733 Ortsgemeinden in 17 Ländern vertraten, sowie sechs weitere, die sich der GMC während der Tagung in Costa Rica anschlossen. Die neue Denomination wurde mit der Annahme ihrer Verfassung, des «Book of Doctrine and Discipline» (Buch der Lehre und Disziplin, das die Dogmatik und Ethik zusammenfasst) und der Wahl ihrer Leitungsgremien demokratisch konstituiert.

Weltweite Arbeit an neuen Strukturen

Pastor Keith Boyette, treibende Kraft hinter der Gründung der neuen Kirche, ist offiziell in den Ruhestand getreten, nachdem er «uns durch wichtige Phasen der Entwicklung geführt hat», so die Global Methodist Church auf ihrer Website. Pastor Mike Schafer, u.a. Absolvent des Asbury Seminary, wurde zum ersten «Connectional operations officer», dem leitenden Beauftragten für Verbindungsarbeit, ernannt. Er hat damit begonnen, das Globale Komitee zusammenzustellen, dessen Hauptaufgabe darin besteht, Bischöfe für verschiedene geographische Regionen einzusetzen und ein globales Funktionieren der Strukturen zu gewährleisten.

Schafer räumte ein, dass «mit einem so bedeutenden Übergang eine unvermeidliche Anpassungsphase einhergeht» und bat um Geduld, «während wir fleissig daran arbeiten, Details zu klären, Prozesse zu organisieren und uns auf eine dynamische Zukunft vorzubereiten». «Gemeinsam, als Kirche, stehen wir am Beginn eines neuen Kapitels, das von der Verpflichtung zu Treue, Integrität und Einheit in unserem gemeinsamen Auftrag geprägt ist. Wir gehen Hand in Hand als Globale Methodistische Kirche voran», so Schafer abschliessend.

UMC: «Derzeit keine Gespräche»

Bischöfin Tracy S. Malone, seit 2024 Präsidentin des UMC-Bischofsrats, erklärte, «dass die Global Methodist Church keine offiziellen Beziehungen zur Evangelisch-methodistischen Kirche unterhält» und von keinem offiziellen Gremium der UMC unterstützt würde. «Seitens der Global Methodist Church wurde bisher kein Begehren nach einer solchen Beziehung geäussert. Demzufolge finden derzeit keine Gespräche statt, die das Ziel haben, ein gemeinsames Verständnis unserer beiden Institutionen auszuloten.» Nach methodistischem Verständnis müssen Kirchen für eine Kirchengemeinschaft sich gegenseitig als gültige Kirche, die Echtheit der Sakramente und Dienste und Ämter als echt anerkennen. Malone: «Um die Integrität dieses Auftrags zu wahren, können wir uns nicht guten Gewissens zusammen mit den Mitgliedern der Global Methodist Church auf das Missionsfeld begeben, solange es keine klare Verständigung über die gegenseitige Anerkennung gibt.»

Die bisherige «United Methodist Church» hatte u.a. im Mai 2024 die Ordination von Menschen beschlossen, die sich als LGTBIQ+ identifizieren, erklärt und damit die Loslösung der konservativen Kräfte – viele aus Ländern der Südhalbkugel, aber auch aus Osteuropa – weiter zementiert. Die Denomination hat mit über 7600 Kirchen damit rund ein Viertel ihrer Kirchen weltweit verloren.

Deutscher Sonderweg

Die theologischen Spannungen betreffen natürlich auch die deutsche «Evangelisch-methodistische Kirche», Mitglied der UMC. Statt sich aber ebenfalls zu spalten, hat die deutsche Kirche einen Sonderweg gefunden: Innerhalb der EmK wurde der «Gemeinschaftsbund» gegründet, in dem die traditionellen Positionen in sexualethischen Fragen beheimatet sind – nach Bischof Harald Rückert «ein Weg, um in Vielfalt beieinanderzubleiben.» Dieser Weg sei international stark beachtet worden, man könne ihn aber weltweit nicht einfach kopieren, weil er mit der deutschen «Kultur, unserer Art des theologischen Ringens und Streitens» zu tun habe, so Rückert. Die Rahmenbedingungen in anderen Teilen der Welt seien einfach andere.

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Datum: 11.10.2024
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Evangelical Focus / globalmethodist.org / emk.de

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