DR Kongo

Kirchen mobilisieren für den Frieden

Die Konflikte im Osten der DR Kongo eskalieren
Angesichts der eskalierenden Gewalt im Osten der DR Kongo haben christliche Führer einen Plan für den Frieden vorgelegt. Sie fordern die Rückkehr zu traditionellen afrikanischen Konfliktlösungen und warnen vor einer drohenden humanitären Katastrophe.

Christliche Leiter in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) haben nach der Eskalation der Gewalt im Osten des Landes ihre Bereitschaft erklärt, sich für Frieden und Harmonie zwischen den Nachbarn einzusetzen.

Die Rebellengruppe M23 hat die Kontrolle über die östliche Stadt Goma übernommen, obwohl Regierungstruppen behaupten, den Flughafen der Stadt weiterhin zu kontrollieren. Die zunehmende Gewalt hat Befürchtungen über das Schicksal der Flüchtlinge ausgelöst.

Heftige Vorwürfe unter Nachbarn

Der östliche Nachbar der DR Kongo, Ruanda, wird beschuldigt, die M23 zu unterstützen, um möglicherweise Teile der rohstoffreichen Region zu annektieren. Ruanda wiederum wirft der DR Kongo vor, auf seinem Territorium regierungsfeindliche Milizen zu unterstützen und Verantwortlichen des Völkermords von 1994 Unterschlupf zu gewähren.

Schätzungen zufolge gibt es in der DRK rund sieben Millionen Binnenflüchtlinge – mehr als in jedem anderen Land der Welt. Das christliche Hilfswerk World Vision hat die internationale Gemeinschaft aufgefordert, mehr für die Flüchtlingskinder zu tun. Seit 1998 seien mehr als sechs Millionen Menschen in dem Konflikt ums Leben gekommen.

«Menschliche Pflicht erfüllen»

Um die Ursachen des Konflikts und nicht nur seine Symptome zu bekämpfen, hat die Kirche Christi im Kongo einen Fahrplan für den Frieden zwischen den verschiedenen Gruppen vorgeschlagen. Die Kirche Christi ist eine Dachorganisation, die mehr als 60 protestantische Denominationen sowie die römisch-katholische Kirche im Land vertritt.

Pastor Eric Nsenga, Generalsekretär der Kirche Christi im Kongo, und Pater Donatien Nshole, Generalsekretär der nationalen Bischofskonferenz des Kongo, gaben eine gemeinsame Erklärung ab, in der sie zum Frieden aufriefen: «In diesem Jubiläumsjahr (Anm.: 2025 feiert die Demokratische Republik Kongo ihren 65. Jahrestag der Unabhängigkeit) verpflichtet uns unsere prophetische Mission, die Menschen, die Gemeinschaften und den Staat in unserer Subregion dazu aufzurufen, ihre menschliche Pflicht zu erfüllen: friedlich und solidarisch zusammenzuleben.»

«Jeder Tag ist ein Tag zu viel»

Tage ohne Frieden seien verlorene Tage: «Jeder Tag, der vergeht, ist ein Tag zu viel! Tag für Tag vergeht die Zeit, und die düsteren Aussichten auf eine humanitäre Katastrophe mit unabsehbaren Folgen werden immer deutlicher.»

Der Plan der Kirche sieht vor, Gemeinden, Politiker und lokale Gemeinschaften zu mobilisieren, um die Idee eines friedlichen Zusammenlebens der verschiedenen Gruppen und Ethnien in der Region zu unterstützen.

Er schlägt auch vor, zu traditionellen afrikanischen Methoden der Konfliktlösung zurückzukehren, insbesondere zu zivilisierten Diskussionen unter dem «Palaverbaum», und die Entwicklung friedlicher Konsensbildung zu fördern.

Sitzen unter einem Baum

«Wo sind unsere soziologischen und spirituellen Bumuntu-Werte geblieben, die das ontologische Fundament unserer afrikanischen Identität waren? Warum sind wir nicht mehr in der Lage, unsere Probleme unter einem Palaverbaum zu lösen, wie es unsere Vorfahren weise zu tun wussten?»

Die Kirchen in der DR Kongo planen zudem Workshops, um Empfehlungen zu erarbeiten, die schliesslich in eine «Nationale Charta für Frieden und Zusammenleben» münden könnten, wie sie der Ökumenische Rat der Kirchen formuliert hat.

Am Donnerstag, 30. Januar bestätigte die kenianische Regierung, dass die Staatschefs der DRK und Ruandas in den folgenden zwei Tagen an einer Dringlichkeitskonferenz teilnehmen würden, in der Hoffnung, den Konflikt beizulegen.

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Datum: 03.02.2025
Autor: Robert Parr / Daniel Gerber
Quelle: Christian Today / Übersetzung: Livenet

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