Wenn Hotel-Gäste Hoffnungsträger werden
Im Herzen Ugandas, eingebettet in eine atemberaubende Landschaft, liegt der Compound der Hilfsorganisation «Vision for Africa». Eigentlich ist es ein kleines Dorf mit einer Schule für Unterprivilegierte und der Möglichkeit, verschiedene Berufe zu erlernen.
Dazu kommt ein Hotelbetrieb, der eine tiefere Mission in sich trägt: Er ist nicht nur ein Ort der Gastfreundschaft, sondern auch eine tragende Säule dieses weitreichenden humanitären Projekts der Gründerin Maria Prean, das Hunderten von Kindern und Familien eine Zukunft gibt. Gloria und Emanuel, zwei der engagierten Leiter des Hotelbetriebs, gaben Livenet einen Einblick in den Alltag und die Vision hinter diesem Teil der Arbeit.
Das Hotel als Herzstück der Mission
«Das Hotel ist ein Teil von ‘Vision for Africa’, aber es unterstützt auch viele andere Bereiche», erklärt Emanuel, der als Assistent der Geschäftsleitung arbeitet. Früher war er an der Rezeption, heute koordiniert er Teams, prüft Buchungen, analysiert Geschäftsprozesse und sorgt dafür, dass alles reibungslos läuft. «An erster Stelle stehen immer die Kinder», sagt er. «Essen, Medikamente – für alles ist gesorgt. Und wenn wir mit dem Hotel zusätzliche Einnahmen erzielen, können wir weitere Projekte finanzieren.»
So fliesst ein Grossteil der Einnahmen in die Bildungs- und Gesundheitsprojekte des Hilfswerks. Dabei ist der Betrieb selbst ein Ort der Bildung: «Wenn die Kinder hier ihre Ausbildung abgeschlossen haben, können sie später Hotelmanagement lernen und sich selbstständig machen», sagt Gloria, die mit viel Energie und Übersicht den Alltag im Hotel organisiert.
Herausforderungen und Chancen
«Morgens schaue ich in allen Bereichen nach dem Rechten», erzählt Gloria. «Housekeeping, Schwimmbad, Restaurant, Küche – wir überprüfen, ob alles funktioniert. Wenn es Probleme gibt, kümmern wir uns sofort darum. Wenn nicht, gehen wir zur Personalabteilung oder planen die nächsten Schritte.»
Das Team aus 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern arbeitet in verschiedenen Abteilungen, von der Reinigung über die Rezeption bis zur Küche. «Die meisten waren früher hier im Kindergarten», sagt Emanuel. «Viele wurden von Sponsoren unterstützt und sind mit uns aufgewachsen.»
Auch Hochzeiten mit 400 Gästen oder nationale Events werden hier ausgerichtet.
Grosse Pläne
Das Management des Hotels hat grosse Pläne: «Wir wollen die Kapazitäten erweitern», erklärt Emanuel. «Ein Saal für 300 Personen, zusätzliche Zimmer – so können wir mehr Gäste beherbergen und die Einnahmen steigern.»
Die Vision geht weit über den aktuellen Betrieb hinaus. Während der Pandemie hat das Hotel bewiesen, wie wichtig es ist, unabhängig von externen Sponsoren zu sein. «Als Sponsoren während Covid ihre Arbeit verloren, konnten wir mit den Finanzen des Hotels trotzdem helfen», freut sich Emanuel.
Mehr Gäste, mehr Unterstützung
Wachstum ist nicht nur eine Frage der Kapazität, sondern auch der Nachhaltigkeit: Mehr Einnahmen bedeuten mehr Unterstützung für die Kinder und Familien, die «Vision for Africa» fördern will.
Gloria und Emanuel betonen, wie sehr die Gäste des Hotels Teil der Mission sind: «Wenn Menschen hier übernachten, tragen sie direkt zum humanitären Teil bei», sagt Gloria. Jeder Aufenthalt, jede Mahlzeit, jede Veranstaltung finanziert die Arbeit für Kinder, deren Leben durch Bildung, Gesundheit und Gemeinschaft verändert wird.
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Datum: 03.01.2025
Autor:
Daniel Gerber
Quelle:
Livenet