280 Millionen Migranten

Fast die Hälfte der Flüchtlinge weltweit sind Christen

Junger Flüchtling (Symbolbild)
Menschen mit ausgeprägter Religion – vor allem Christen, Muslime und Juden – neigen mehr dazu, ihre Heimat zu verlassen als die durchschnittliche Bevölkerung. Das ergab eine neue Untersuchung des PEW-Forschungsinstituts in den USA.

«Migranten, die in die USA, nach Kanada oder in westeuropäische Länder kommen, sind religiöser - und manchmal vor allem christlicher - als die Einheimischen in diesen Ländern», sagt Stephanie Kramer, die Leiterin der Studie. Während Christen etwa 30 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen, sind die Migranten weltweit zu 47 Prozent Christen, so die neuesten Daten aus dem Jahr 2020. Bei Muslimen sind es 29 Prozent der Migranten gegenüber 25 Prozent der Weltbevölkerung. Insgesamt ging der Bericht von 280 Millionen Migranten im Jahr 2020 aus.

Juden, die nur 0,2 Prozent der Weltbevölkerung, aber 1 Prozent der Migranten ausmachen, sind bei weitem die häufigste religiöse Gruppe, die migriert. 20 Prozent der Juden weltweit leben ausserhalb ihres Geburtslandes, verglichen mit nur 6 Prozent der Christen und 4 Prozent der Muslime.

Religion und Migration eng verbunden

Laut Pew hat die Migration in den letzten 30 Jahren das globale Bevölkerungswachstum um 83 Prozent übertroffen. Obwohl Menschen aus vielen Gründen einwandern, darunter wirtschaftliche Chancen, Familienzusammenführung und die Flucht vor Gewalt oder Verfolgung, sind Religion und Migration oft eng miteinander verbunden, so der Bericht.

Die Studie ergab, dass Migranten häufig in Länder ziehen, in denen ihre religiöse Identität bereits vertreten und weit verbreitet ist. So ist beispielsweise Saudi-Arabien mit 13 Prozent (10,8 Millionen) das wichtigste Ziel für Muslime. 10 Prozent der muslimischen Migranten (8,1 Millionen) wurden in Syrien geboren und flohen vor dem regionalen Konflikt, der 2011 ausgebrochen war.

Christen: in die USA, nach Deutschland und Russland

Christen teilen sich die USA, Deutschland und Russland als die drei wichtigsten Zielländer.

Von den 131 Millionen Flüchtlingen, die Christen sind, zieht es 27 Prozent (35 Millionen) in die USA und jeweils 6 Prozent nach Deutschland und nach Russland. Darauf folgen Grossbritannien, Kanada und Australien.

Israel Hauptziel der Juden

Israel ist mit 51 Prozent der jüdischen Migranten (1,5 Millionen) das wichtigste Ziel für Juden.

Das israelische Rückkehrgesetz gewährt Juden, die nach Israel ziehen, das Recht, automatisch die Staatsbürgerschaft zu erhalten.

Im Jahr 2020 lebten etwa 1,5 Millionen Juden, die ausserhalb Israels geboren wurden, innerhalb der Grenzen des Landes. Jüdische Einwanderer nach Israel kommen häufig aus ehemaligen Sowjetrepubliken wie der Ukraine (170'000) und Russland (150'000). Die Vereinigten Staaten haben die zweithöchste Zahl jüdischer Einwanderer (400'000), wobei ein Viertel aus Israel stammt.

USA: Bremse für die Säkularisierung

Der Zustrom religiöser Migranten kann einen erheblichen Einfluss auf die religiöse Zusammensetzung ihrer Zielländer haben. So haben US-Migranten viel häufiger eine religiöse Identität als die in den USA geborene allgemeine Bevölkerung; konsequenterweise «bremsen die Einwanderer die Säkularisierung», so Kramer. Während sich in den USA etwa 30 Prozent als Atheisten, Agnostiker oder religiös Ungebundene bezeichnen, sind es bei den Einwanderern in die USA nur 10 Prozent, die sich mit diesen Kategorien identifizieren.

Zahlen bleiben stabil

Bereits 2012 hatte das PEW-Institut eine solche Untersuchung mit Zahlen aus dem Jahr 2010 mit dem Titel «Faith on the Move» (Glaube unterwegs) veröffentlicht. Viele der Ergebnisse des neuen Berichts von 2024 ähneln denen der Studie von 2012, und Kramer fand die Ergebnisse relativ wenig überraschend. «Selbst in den älteren Daten kann man sehen, dass religiöse Minderheiten viel eher ihr Herkunftsland verlassen und in ein Land migrieren, in dem ihre religiöse Identität stärker ausgeprägt ist», sagte sie.

 

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Datum: 24.08.2024
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Christianity Today/ PEW Research

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