Im Iran und im Tschad

Warum Bibelübersetzer die Hilfe von Muslimen brauchen

Die Bibelgeschichten lassen sich auch am Handy hören und ansehen
Die Übersetzungen laufen auf Hochtouren, um bislang unerreichte Sprachgruppen in Ländern wie dem Iran zu erreichen. Ein Übersetzungsteam bestand hauptsächlich aus Muslimen – aus gutem Grund.

Viele Menschen in der muslimischen Welt sind von ihrer Religion enttäuscht und auf der Suche nach der Wahrheit. Doch in Ländern wie dem Iran, in dem es 39 Sprachgruppen gibt, haben viele noch keine Bibelübersetzung in der Muttersprache. Hier setzen die «Open Bible Stories» an. Es sind 50 der wichtigsten Geschichten aus der Bibel, von der Schöpfung bis hin zur Offenbarung, die der Evangelisation und Jüngerschaft dienen. Diverse Missionswerke, unter anderem unfoldingWord, arbeiten zusammen, um diese Schlüsselgeschichten schnellstmöglich in alle Sprachen der Erde zu übersetzen.

Muslime verhelfen zu Qualität …

So auch im Iran, wo «Transform Iran» daran mitarbeitet. In einer Sprachgruppe wurden gerade die 50 Geschichten übersetzt, jetzt möchte das Team die Übersetzung vom Neuen Testament angehen. Doch interessanterweise waren drei der fünf Personen, die an der Übersetzung beteiligt waren, Muslime. Woran liegt das?

«Man bekommt leicht einen christlichen Filter in den Sätzen, die wir gebrauchen, um Dinge zu erklären», gibt Lana Silk von «Transform Iran» einen Einblick. «Wir möchten, dass iranische Muslime, die noch nie zuvor diese Ausdrücke gehört haben, die Worte verstehen und sie benutzen können. Deshalb stellen wir immer sicher, dass es auch Muslime im Team gibt.» Nur so können die Bibelübersetzer sicher sein, dass die Bibelgeschichten auch vom muslimischen Zielpublikum verstanden werden.

… und werden selbst zu Evangelisten

Doch nur wenige Mitarbeiter bleiben von der Arbeit unberührt. «Sie helfen uns, korrekte Übersetzungen zu machen – und oft werden sie im Prozess selbst gerettet.» Die drei ehemals muslimischen Mitarbeiter sind heute entschiedene Christen und voller Leidenschaft für Jesus. Schon kurz nach ihrer Bekehrung «begannen sie, andere Leute in ihren Dörfern zu evangelisieren (…). Innerhalb von wenigen Wochen wurden aus den drei 15 Leute. Heute, fünf Monate später, gibt es über 50 muslimische Konvertiten in dieser zuvor unerreichten Sprachgruppe.»

Gemeindegründungen trotz Widerstand

Auch im Tschad werden die «Open Bible Stories» zur Evangelisation und Jüngerschaft genutzt. Kürzlich wurden sie in sieben neue Sprachen übersetzt. «Als wir die Tschadisch-Arabischen Open Bibel Stories fertig hatten, brachten wir sie zu einer überwiegend arabischen Volksgruppe», berichtet Jeremiah (Name geändert), Bibelübersetzer bei unfoldingWord. Obwohl sich die Dorfältesten dagegen auflehnten, erlaubte der König des abgelegenen Dorfes, dass das Team dort die Audio-Geschichten abspielte. «Der Raum war voll; wir sassen dort mit etwa 50 älteren Menschen, Jugendlichen und Frauen. Unter den Leuten waren auch sechs oder sieben Imame.»

Während die Bibelgeschichten abgespielt wurden, stand ein Imam im Zeichen des Protests auf und betete laut, doch keiner der Anwesenden verliess den Raum. Am zweiten Tag kamen alle wieder, um noch mehr zu hören. «Wir verteilten auch SD-Karten (mit den Bibelgeschichten) und danach hatte der Evangelist einen Durchbruch – er gründete dort eine Gemeinde.»

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Datum: 18.05.2024
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Mission Network News

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