Thomi Jourdan

Ein Überraschungsmann in der Exekutive

Thomi Jourdan
Am 1. Juli beginnt im Kanton Baselland die neue Amtsperiode von Landrat und Regierungsrat. Als Neuer in der Regierung beginnt einer, von dem die Medien mitteilen konnten, dass er ein Überraschungsmann ist.

Am 12. Februar 2023, dem Wahltag, wurde in der Tagesschau über die Sensation des Tages berichtet: Thomi Jourdan (*1974) wurde gewählt, währenddem die SVP (Schweizerische Volkspartei) als wählerstärkste Partei des Kantons nicht mehr in der kantonalen Regierung vertreten sein wird. Der Gewählte gehört der mit 5,22 Prozent kleinsten Partei im Landrat, der EVP (Evangelistische Volkspartei), an. Der Neugewählte erhielt viele Stimmen über alle Parteilager hinweg.

Auf christlichem Fundament politisieren

In einem Interview der Basler-Zeitung vor den Landratswahlen 2003 sagte er: «Ich habe die EVP und keine andere Partei gewählt, weil ich auf dem evangelisch-christlichen Fundament politisieren will.» Nach der Einführung des Zivildienstes gehörte er zu den ersten, die diesen anstelle des Militärdienstes leisteten.

1999 wurde Thomi Jourdan auf der Landratsliste der EVP nach einem bereits dann originellen Wahlkampf erster Ersatz. Diesen Einsatz belohnte Theo Weller, indem er ihm im Laufe der Periode seinen Sitz übergab. So war der junge Mann von 2001 bis 2009 im Baselbieter Landrat. Da er sich eher zu einem Exekutivmandat hingezogen fühlte, kandidierte er 2008 erfolgreich für den Gemeinderat der grossen Gemeinde Muttenz. Dort ist er seither bis Ende Juni erfolgreich tätig. In dieser Arbeit lernte Thomi Jourdan, sich dossierfest zu engagieren, bei Sachthemen zu siegen, aber auch mit Niederlagen umzugehen.

 

Vor zehn Jahren kandidierte Thomi Jourdan bereits bei einer Einerersatzwahl in den Regierungsrat. Mit 45 Prozent erreichte er ein Achtungsresultat. Die Öffentlichkeit machte er damals positiv auf sich aufmerksam. Die Mitgliedschaft in einer Freikirche war damals ein Diskussionsthema, diesmal aber nicht mehr.

Thomi Jourdan bringt breite Erfahrung für seine neue Aufgabe als Verantwortlicher für Volkswirtschaft und Gesundheit im Regierungsrat mit. Er war von 2000 bis 2007 Streetworker und stellvertretender Geschäftsführer der Stiftung Jugendsozialwerk des Blauen Kreuzes BL, dann Abteilungsleiter Personal bei einem Spital in Basel-Stadt, dann Personalleiter bei der Gesundheits- und Umweltdirektion der Stadt Zürich und schliesslich Geschäftsführer bei einem Basler Immobilienunternehmen. Beruflich blickte er auch über die Kantonsgrenzen. 

Heiner Studer

Thomi Jourdan ist verheiratet mit Jacqueline. Zusammen haben sie drei Kinder und ein Pflegekind. Die Familie war im Wahlkampf aktiv dabei.

Zum Autor

Heiner Studer ist Alt-Nationalrat und war von 1999 bis 2007 für die EVP im Nationalrat.

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Datum: 30.06.2023
Autor: Heiner Studer
Quelle: Livenet

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