Israeli verwandeln Kot in Kohle
Energie-Revolution aus der Wüste Negev? Amit Gross und Reut Yahav-Spitzer von der Ben-Gurion Universität aus Be'er Scheva ist es gelungen, durch starke Hitze und hohen Druck Kot zu Kohle zu pressen. Ihre Studie wurde im «Journal of Cleaner Production» vorgestellt.
In einem Druckgefäss dauerte die Phase vom Ausgangsgut bis zum Endprodukt zwischen zehn Minuten und zwei Stunden – und es ist geruchslos.
Die Energiebilanz des Verfahrens spricht offenbar für diese Technik, so Amit Gross: «Diese Kohle liefert drei bis viermal so viel Energie, wie für ihre Gewinnung nötig war.» Zudem würde der energieaufwendige Transport in die Kläranlagen umgangen.
Es ist die Weiterentwicklung eines Verfahrens, das die israelische Universität bereits kreiert hat: Bereits wurde Geflügelkot in Kohle verwandelt, welche 24 Prozent mehr Energie liefert als herkömmliche Biokohle.
Direkter Kohlegewinn
Nun arbeiten die Wissenschaftler an effizienten Sanitäranlagen. Diese würde über ein Druckgefäss verfügen, das den Kot direkt in Kohle wandelt. «Das würde den Ausstoss von Treibhausgasen reduzieren», erklärt Gross. Denn diese Biokohle würde nicht zusätzliches CO2 in die Atmosphäre abgeben – gleichzeitig würde die Entsorgung von Fäkalien gelöst.
Auch könnte der Gesundheitsstandard gehoben werden. Krankheitserreger werden im Kot durch den Kohle-Prozess abgetötet, verspricht Gross. Pro Jahr sterben rund 840'000 Menschen aus Hygienegründen, weil der Zugang zu sauberen WCs fehlt. Allerdings ist die benötigte Technologie komplex und aufgrund der Druckkammern nicht ungefährlich.
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Datum: 07.01.2019
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / ZDF / Die Welt / nau.ch