Das Xenosophie-Projekt

Wie tolerant sind die abrahamitischen Religionen?

Ein neues NFP-Projekt will in Erfahrung bringen, wie es um die gegenseitigen Beziehungen, Ängste oder auch Toleranz zwischen Juden, Christen, Muslimen – und Atheisten – steht. Auch die Meinung von Freikirchlern ist gefragt.
Moschee, Kirche und Synagoge
Projektleiter ist Prof. Dr. Stefan Huber

«Wir möchten mehr über das Zusammenleben von Menschen verschiedener Religionen in der Schweiz herausfinden», schreibt das Projektteam. Dazu hat es einen Fragebogen ausgefüllt, der auch Mitgliedern von Freikirchen angeboten wird, wie die Projektleitung an der Leiterkonferenz der Freikirchen (LKF) am Freitag in Bern erklärte. Mit der Umfrage werden Fragen und Aufgaben gestellt sowie Meinungen abgefragt. Das dauert nach Einschätzung der Projektverantwortlichen 20 bis 30 Minuten.

Die Projektleitung betont, die Dateneingabe könne jederzeit ohne Angabe von Gründen und ohne Nachteile für die Befragten abgebrochen werden. Ausserdem würden die Daten anonym erfasst und behandelt. Wer an dem damit verbundenen Wettbewerb teilnehmen will, muss seine persönlichen Daten eingeben – allerdings getrennt vom Fragebogen. Sie werden vertraulich behandelt. Projektleiter ist Prof. Dr. Stefan Huber von der Universität Bern.

Xenosophie versus Xenophobie

Zum Projektnamen schreiben die Verantwortlichen: «Mit Xenosophie beschreiben wir... eine Haltung, die von der Begegnung mit Fremden etwas Positives erwartet. Das kann eine Persönlichkeitseigenschaft sein oder auch eine konstruktive Alternative zu Xenophobie». Xenosophie beschreibt demnach die Weisheit, die in der Begegnung mit dem Fremden entsteht.

Religiöse Unterschiede und Vorurteile

Menschen mit xenosophen religiösen Ansichten würden zum Beispiel sagen, dass man über die religiösen und konfessionellen Unterschiede hinausschauen müsse, um die letzte Wirklichkeit zu finden. In einer Befragung unter Jugendlichen in Deutschland wurde deutlich, dass Menschen mit xenosopher Religiosität tendentiell weniger Vorurteile haben.

Konkret bedeutet das für die Begegnung mit Menschen einer anderen Religion: Vorurteile drücken die Befürchtung einer Bedrohung aus, während Xenosophie die Erwartung einer Bereicherung darstellt. Xenosophie sei mehr als ein positives Vorurteil, so die Projektleitung. Es gehe um die Weisheit, die in der Begegnung und Auseinandersetzung mit dem Fremden entsteht.

Zur Webseite:
Xenosophie-Projekt
Fragebogen zum neuen NFP-Projekt

Zum Thema:
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Datum: 10.03.2016
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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