Wenn erlebtes einen nicht in Ruhe lässt

Posttraumatische Belastungsstörungen

Diagnostische Kriterien A) Die Person hat ein Ereignis erlebt, das ausserhalb der üblichen menschlichen Erfahrung liegt und für fast jeden stark belastend wäre (z.B. Vergewaltigung, Ausgeraubtwerden, Miterleben eines plötzlichen Todesfalles, Zerstörung des eigenen Zuhauses, Kriegserlebnisse, Folter). B) Die Folge: Das Ereignis wird ständig auf mindestens eine der folgenden Arten wiedererlebt: Wiederholte sich aufdrängende Erinnerungen; wiederholte stark belastende Träume; plötzliches Gefühl, das Ereignis wieder zu erleben (Flashback); intensives psychisches Leiden bei der Konfrontation mit Ereignissen oder Jahrestagen, die an das traumatische Erlebnis erinnern. C) Anhaltendes Vermeiden von Situationen und Auslösern, die mit dem Trauma in Verbindung stehen: Verdrängen der Gedanken daran; Unfähigkeit, sich an Einzelheiten zu erinnern (psychogene Amnesie); Entfremdungsgefühl; Einschränkung der Gefühlswelt (z.B. Verlust von zärtlichen Empfindungen); Gefühl verkürzter Zukunftsempfindung («Alles hat keinen Sinn mehr»). D) Anhaltende Symptome einer erhöhten Erregung: Schlafstörungen, Reizbarkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Überwachheit (Hypervigilanz), übertriebene Schreckreaktionen, vegetative Symptome. Beispiel
Folter

«Heute ist wieder so ein Tag, den ich zutiefst fürchte. Ein Tag, an dem ich von einer dauernden Angst verfolgt werde, die mich nicht zur Ruhe kommen lässt. Sie ist täglich da:

Ich habe Angst vor dem Leben, vor der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Angst vor der Tatsache eine Frau zu sein, Angst vor den Gedanken! Ich habe Angst mein Zimmer zu verlassen und Angst, im Zimmer zu sein. Da ist diese Angst der Erfahrungen, als ich mal ein Kind war und keines sein durfte, die meine Angst noch bestätigen. Ich bin zerrissen zwischen Hoffen und Bangen.»

(eine 32-jährige Frau)

Dossier: www.angst.jesus.ch
Suchen Sie Beratung? www.lebenshilfe.jesus.ch 

Weitere Informationen

Maercker A.: Therapie der posttraumatischen Belastungsstörungen. Springer. Reddemann L.: Imagination als heilsame Kraft. Zur Behandlung von Traumafolgen mit ressourcenorientierten Verfahren. Pfeiffer-Klett-Cotta. Streeck Fischer A. et al. (Hrsg.): Körper, Seele, Trauma – Biologie, Klinik und Praxis. Vandenhoeck & Ruprecht. www.v-r.de/ 

Butollo W., et al.: Kreativität und Destruktion posttraumatischer Bewältigung. Forschungsergebnisse und Thesen zum Leben nach dem Trauma. Pfeiffer-Klett-Cotta. www.klett-cotta.de/reddemann/?js=yes 

Datum: 17.12.2004
Autor: Dr. med. Samuel Pfeifer
Quelle: seminare-ps.net

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