Noradrenalin und Serotonin spielen sowohl bei Depressionen als auch bei der Angst eine wesentliche Rolle. Besondere Bedeutung haben die GABA-Rezeptoren. Gewisse Medikamente (Benzodiazepine, z.B. Valium) binden sich ganz spezifisch an diese Rezeptoren und führen fast schlagartig zur Beruhigung. Trotz dieser ersten Befunde sind noch viele Anstrengungen nötig, um offene Fragen zu klären. Auch unter eine Behandlung mit Medikamenten bleibt eine Bearbeitung auslösender Belastungen und seelischer Konflikte, sowie das Training von neuen Verhaltensmustern eine wesentliche Hilfe bei der Behandlung von Angststörungen. Die moderne Hirnforschung hat gezeigt, dass biologische Vorgänge einen wesentlichen Anteil an der Entstehung der Angst haben. Insbesondere bei Panik- und Zwangsstörungen spielt die Hirnbiologie eine wesentliche Rolle. Dabei wird immer wieder die enge Verbindung von Wahrnehmung, Gefühlen, Körperreaktionen, Gedanken und Verhalten deutlich, die im Gehirn gesteuert werden. Diese Funktionen sind in verschiedenen Hirnarealen lokalisiert, die durch Nervenbahnen in enger Verbindung stehen. Schon ein kleiner Reiz kann eine Kaskade von Stresshormonen auslösen, die mit starken Angstgefühlen einhergehen. Die wiederholte Ausschüttung von Stresshormonen während Angstphasen kann langfristig eine verminderte psychische Belastbarkeit nach sich ziehen – ähnlich einem Sonnenbrand, wo bereits ein wenig Wärme starke Schmerzen hervorrufen kann. Die neuronalen Netzwerke reagieren bei einer erneuten Belastung viel eher mit einer Alarmierung als früher. Dies könnte erklären, was wir in der Praxis beobachten: Selbst nach Abklingen der akuten Störung bleibt noch längere Zeit eine Angst-Anfälligkeit bestehen. Angststörungen im engeren Sinne sind leider in den meisten Fällen längerdauernde Störungen, die oft mit einer deutlichen Verminderung der seelischen Belastbarkeit einhergehen. Eine Nachuntersuchung von Angstpatienten nach 7 – 9 Jahren ergab folgende Zahlen (Angst & Vollrath 1991): 23 % waren völlig frei von Symptomen 77 % spürten noch gewisse Symptome 46 % spürten Beeinträchtigungen bei der Arbeit 12 % spürten Beeinträchtigungen auch in privaten Beziehungen 23 % waren weiterhin in psychotherapeutischer Behandlung. Weitere Informationen Mehrere Kapitel in dem umfassenden Buch von Kasper, S. und Möller, H.J., Hrsg. (1995): Angst- und Panikerkrankungen. Gustav Fischer Verlag, Jena und Stuttgart. www.balogh.com/fischer/gustav_fischer_verlag. Dossier: www.angst.jesus.ch Neurotransmitter und Rezeptoren
Angst bedeutet ständige Alarmbereitschaft im Gehirn
Der Verlauf von Angststörungen
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Datum: 18.12.2004
Autor: Dr. med. Samuel Pfeifer
Quelle: seminare-ps.net