Warum musste Jesus Christus sterben?
Wir haben uns inzwischen so sehr an das Kreuz gewöhnt, dass es nichts Schockierendes mehr an sich hat. Dabei gehört das Kreuz zu den grausamsten Hinrichtungsmethoden, die es je gab. Die Römer hielten es für so unmenschlich, dass sie es im Jahre 315 nach Christus abschafften.
Dennoch ist das Kreuz das Symbol der Christen. Das Neue Testament beschäftigt sich ausführlich mit dem Tod von Jesus. Für Christen steht sein Sterben und Auferstehen noch stärker im Zentrum als das, was er zu Lebzeiten getan hat. Aber warum?
Warum wurde Jesus gekreuzigt?
Jesus wurde nicht zufällig hingerichtet. Er musste sterben, weil er wegen Gotteslästerung schuldig gesprochen wurde. In der Antike war die Ehrfurcht vor Gott staatstragend. Für Israel kam dazu, dass es von den Römern besetzt war. Alles, was den Zusammenhalt des Volkes bedrohte, war für den «Hohen Rat» gefährlich. Für die führenden Juden war Jesus ein Aufrührer, ein Ketzer, er musste weg.
Auch nach römischen Recht war Jesus schuldig. Sich als Messias oder König zu bezeichnen, galt als Hochverrat gegen den Kaiser. Das ist der Grund, warum auf der Tafel über seinem Kreuz das juristische Urteil stand: «Jesus von Nazareth, König der Juden».
Tatsächlich war Jesus aber unschuldig. Er war kein Verbrecher. Er hat Liebe gepredigt, Kranke geheilt und Menschen zu Gott geführt. Und doch ist es kein blöder Zufall, dass sein Leben am Kreuz geendet hat. Viele Propheten hatten schon lange vorher angekündigt, dass der Messias schändlich sterben würde, um die Menschen von ihrer Sünde und Schuld zu befreien. Jesus selbst wusste, was auf ihn zukommt. Er war bereit, das Opfer zu bringen und sein Leben zu geben.
Was ist Sünde?
Sünde klingt in unseren Ohren altmodisch und übertrieben. So schlecht sind wir jetzt auch wieder nicht. Verglichen mit Terroristen oder Kinderschändern kommt man ziemlich gut weg. Aber mit solchen Gedanken machen wir uns selbst etwas vor. Die Bibel bezeichnet Sünde als alles, was uns von Gott trennt. Gott ist die Liebe, das vollkommen Gute. Sobald wir lieblos handeln, ichbezogen sind und unseren eigenen Vorteil suchen, sündigen wir. Mit anderen Worten, wir trennen uns von der vollkommenen Liebe, von der Lebenskraft, vom Frieden. Damit schaden wir durch Sünde nicht nur anderen Menschen, sondern vor allem uns selbst. Schuld trennt uns von der Gemeinschaft mit Gott und von dem erfüllten Leben, zu dem wir geschaffen sind.
Der Tod der Sünde
Jesus war kein Opfer von äusseren Umständen. Sein Tod am Kreuz war von vornherein geplant. Aus Liebe zu uns Menschen war er bereit, unsere Schuld auf sich zu nehmen. Am Kreuz nahm er uns alles ab, was uns von Gott trennt. Wenn wir das annehmen und glauben, wenn wir unsere Schuld bekennen und sie an Jesus abgeben, steht nichts mehr zwischen Gott und uns. Das Kreuz wird dann zu einer Brücke zu Gott. Aber das ist noch nicht alles.
Der Tod des endgültigen Todes
Gott ist das Leben. Getrennt von ihm wartet nur der Tod. Aber Jesus hat alle Trennung auf sich genommen. Er ist an unserer Stelle gestorben und er ist auferstanden. So ist das Kreuz auch ein Zeichen dafür, dass der Tod nicht das Ende ist. Jesus selbst hat gesagt: «Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, selbst wenn er stirbt.» (Johannes, Kapitel 11, Vers 25). Am Kreuz hat Jesus den Tod besiegt und ewiges Leben für uns erwirkt.
Deswegen ist das Kreuz so wichtig für Christen. Jesus war mehr als ein Vorbild oder ein guter Lehrer. Sein Tod und seine Auferstehung sind elementar. Nur durch das Kreuz ist der Weg zu Gott frei. Nur durch seinen Tod ist Gemeinschaft mit Gott möglich. Jesus ist gestorben, damit wir leben können.
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Datum: 12.03.2017
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch