1. Mose (Genesis)
– die ersten/ursprünglichen Menschen (1,26 – 5,5)
Noah – der treue Erbauer der Arche (6,5 – 9,29)
Abraham und Sarah – die Eltern einer Generation, die »Gottes erwähltes Volk« genannt wird (12,1 – 25,8)
Isaak und Rebbeka – die ersten/ursprünglichen Zugehörigen einer neuen Nation (21,1 – 35,29)
Jakob – Der Vater der 12 Stämme Israels (25,21 – 50,14)
Josef – Der Bewahrer seines Volkes und der Nation Ägypten (30,22 – 50,26)
Hintergrund und Umfeld
Der Ausgangspunkt von 1. Mose ist die ewige Vergangenheit. Gott rief durch einen willentlichen Akt und ein göttliches Wort die ganze Schöpfung ins Dasein, formte und füllte sie und hauchte schliesslich seinen Lebensodem in einen Klumpen Dreck, den er zu seinem Abbild geformt hatte und der so zu Adam wurde. Gott setzte die Menschen als Krönung seiner Schöpfung ein, d.h. als seine Gefährten, die sich seiner Gemeinschaft erfreuten und seinen Namen verherrlichten.
Das 1. Buch Mose umfasst drei unterschiedliche, aufeinander folgende Schauplätze: 1) Mesopotamien (Kap. 1–11); 2) das Gelobte Land (Kap. 12–36); und 3) Ägypten (Kap. 37–50). Der zeitliche Rahmen dieser drei Abschnitte sieht wie folgt aus: 1) von der Schöpfung bis ca. 2090 v. Chr.; 2) 2090-1897 v. Chr. und 3) 1897-1804 v. Chr.
Schlüssellehren im 1. Buch Mose
Die meisten zentralen Lehraussagen des Christentums haben ihre Wurzeln im 1. Buch Mose.
Gott der Vater – Die Autorität Gottes bei der Schöpfung (1,1-31; Ps 103,19; 145,8-9; 1Kor 8,6; Eph 3,9; 4,6)
Gott der Sohn – Gottes Vertreter bei der Schöpfung (1,1; 3,15; 18,1; Joh 1,1-3, 10,30; 14,9, Phil 2,5-8; Kol 1,15-17; Hebr 1,2)
Gott der Heilige Geist – Die Gegenwart Gottes bei der Schöpfung (1,2; 6,3; Mt 1,18; Joh 3,5-7)
Der dreieinige Gott ist ein Gott – Die Trinität (1,1.26; 3,22; 11,7; 5Mo 6,4; Jes 45,5-7; Mt 28,19; 1Kor 8,4; 2Kor 13,13)
Menschen – geschaffen im Bild Gottes, in Sünde gefallen, brauchen einen Erretter (1,26; 2,4-25; 9,6; Jes 43,7; Röm 8,29; Kol 1,16; 3,10; Jak 3,9; Offb 4,11)
Sünde (der Sündenfall) – Die Folge der Rebellion gegen Gott ist eine Schöpfung, die völlig von der Sünde durchdrungen ist (2,16-17; 3,1-19; Joh 3,36; Röm 3,23; 6,23; 1Kor 2,14; Eph 2,1-3; 1Tim 2,13-14; 1Joh 1,8)
Erlösung – Rettung vor der Sünde und Wiederherstellung durch das Werk Christi am Kreuz (3,15; 48,16; Joh 8,44; 10,15; Röm 3,24-25; 16,20; 1Pt 2,24)
Bund – Gott stellt Beziehungen her und gibt Verheissungen (15,1-20; 17,10-11; 4Mo 25,10-13; 5Mo 4,25-31, 30,1-9; 2Sam 23,5; 1Chr 16,15-18; Jer 30,11; 32,40; 46,27-28; Am 9,8; Lk 1,67-75; Hebr 6,13-18)
Verheissungen – Gott macht sichere Zusagen hinsichtlich der Zukunft (12,1-3; 26,3-4; 28,14; Apg 2,39; Gal 3,16; Hebr 8,6)
Satan – Der ursprüngliche Rebell unter Gottes Geschöpfen (3,1-15; Jes 14,13-14; Mt 4,3-10; 2Kor 11,3.14; 2Pt 2,4; Offb 12,9; 20,2)
Engel – Spezielle Wesen, geschaffen um Gott zu dienen (3,24; 18,1-8; 28,12; Lk 2,9-14; Hebr 1,6-7.14; 2,6-7; Offb 5,11-14)
Offenbarung – Natürliche Offenbarung findet statt, indem Gott indirekt durch seine Schöpfung kommuniziert (1,1 – 2,25; Röm 1,19-20). Spezielle Offenbarung findet statt, wenn Gott Dinge über sich selbst, oder andere sonst nicht erkennbare Wahrheiten, direkt kommuniziert (2,15-17; 3,8-19; 12,1-3; 18,1-8; 32,25-33; 5Mo 18,18; 2Tim 3,16; Hebr 1,1-4; 1Pt 1,10-12)
Israel – Gott gab Jakob einen neuen Namen. Gleichzeitig heisst das Volk, dessen Stammvater er geworden ist, auch Israel. Das Volk Israel ist der Erbe des abrahamitischen Bundes (32,29; 35,10; 5Mo 28,15-68; Jes 65,17-25; Jer 31,31-34; Hes 37,21-28; Sach 8,1-17; Mt 21,43; Röm 11,1-29)
Gericht – Gottes gerechte Antwort auf Sünde (3; 6; 7; 11,1-9; 15,14; 18,16 – 19,29; 5Mo 32,39; Jes 1,9; Mt 12,36-37; Röm 1,18 – 2,16; 2Pt 2,5-6)
Segen – Eine spezielle Gunst oder ein hoffnungserfüllte Zusage an jemanden hinsichtlich seines Lebens (1,28; 9,1; 12,1-3; 14,18-20; 27,1-40; 48,1-20; 4Mo 6,24-27; 5Mo 11,26-27; Ps 3,9; Mal 3,10; Mt 5,3-11; 1Pt 3,9)
Gottes Wesen im 1. Buch Mose
Viele der Charaktereigenschaften Gottes werden im 1. Buch Mose offenbart.
Gott ist der Schöpfer – 1,1-31
Gott ist treu (hält seine Zusagen ein) – 12,3.7; 26,3-4; 28,14; 32,10.13
Gott ist gerecht – 18,25
Gott ist langmütig – 6,3
Gott liebt – 24,12
Gott ist gnädig – 19,16.19
Gott ist allmächtig – 17,1
Gott ist stark – 18,14
Gott ist vorhersehend – 8,22; 24,12-14.48.56; 28,20-21; 45,5-7; 48,15; 50,20
Gott ist wahrhaft – 3,4-5; 24,27; 32,11
Gott ist zornig – 7,21-23; 11,8; 19,24-25
Christus im 1. Buch Mose
Das Kommen Jesu als Mensch war bereits vor dem Beginn der Zeit geplant. In seiner Macht linderte Gott den aus dem Sündenfall resultierenden Fluch, indem er Adam und Eva die Verheissung gab, dass eines Tages ein Same sich erheben würde, um der Schlange den Kopf zu zertreten (3,15). Obwohl durch Adam der Tod zu allen durchgedrungen ist, hat das Kommen Christ Leben für die Menschheit geschaffen (Römer 5,12-21).
Im 1. Buch Mose erkennen wir die Grundzüge von Gottes Plan hinsichtlich der Geburt Jesu. Gott sonderte Abraham aus allen Völkern der Erde aus, um ihn zum Vater der erwählten Nation zu machen. Diese Linie setzt sich in Abrahams Sohn Isaak fort, dann durch Isaaks Sohn Jakob und führt uns schlussendlich zu dem Bericht über Jakobs Sohn Josef. Das 1. Buch Mose offenbart, wie Gott konstant seine schützende Hand über den Vorfahren Christi hält.
Schlüsselworte im 1. Buch Mose
Gott: Der hebräische Plural ´elohim – 1,1.12; 19,29; 24,42; 28,3; 35,11; 45,9; 50,24 – ist der am meisten verwendete Begriff für Gott im Hebräischen. Die Grundbedeutung ist »der Allmächtige«. Im Hebräischen bezeichnet man den Gebrauch dieses Begriffes, so wie wir ihn im 1. Buch Mose finden, als »majestätischen Plural«. Im Gegensatz zum üblichen Plural, benutzt das Hebräische diesen Plural, um damit die »die Fülle der Gottheit« oder »Gott der HERR« zum Ausdruck zu bringen. Es ist allgemein anerkannt, dass mit dieser Pluralform die Natur Gottes zum Ausdruck gebracht wird. Gott ist einer, aber gleichzeitig besteht Gott auch aus drei unterschiedlichen Personen: Vater, Sohn, Heiliger Geist.
Die Himmel: Hebräisch shamayim – 1,1.8-9; 2,1; 8,2; 11,4; 14,22; 24,3; 28,12. Das hebräische Wort für Himmel beschreibt entweder den physischen Himmel, das Firmament und die Erdatmosphäre (2,1.4.19), oder den Wohnort Gottes (Ps 14,2), den geistlichen Himmel. Der Begriff ist mit dem Ausdruck für »hoch, erhaben« verwandt. Die physischen Himmel der Schöpfung bezeugen Gottes erhabene Stellung und auch seine kreative Genialität (Ps 19,2.7).
Land: Hebräisch ´erets – 1,1.10; 4,16, 12,1; 13,10; 41,36; 31,3; 35,12. Das im AT benutzte Wort für Land birgt verschiedene Bedeutungen in sich. Grundsätzlich gehört alles Land Gott, denn er ist der Schöpfer (Ps 24,1). Als Gott den Israeliten das Land Kanaan versprach, konnte er das auch tun, da es ja seins war. Das Land Kanaan nahm somit eine stellvertretende Position hinsichtlich des Bundes, den Gott mit Israel abgeschlossen hatte, ein (12,1). Es wurde zu einem Merkmal für das Volk – das »Volk des Landes« (13,15; 15,7).
Same: Hebräisch zera´ –1,11.29; 13,15-16; 15,18; 17,19; 28,14; 48,19; 32,13. Das hebräische Wort für Same kann entweder ein pflanzliches Samenkorn beschreiben (1,11-12) oder im übertragenen Sinne den Nachkommen eines Menschen (13,15). Im 1. Buch Mose bezieht es sich speziell auf den kommenden Messias. Gott verhiess, dass der Same der Frau der Schlange den Kopf zertreten würde (3,15; 4Mo 24,7; Jes 6,13; Gal 3,16). In diesem Zusammenhang wird dem Begriff eine grosse Bedeutung beigemessen: Durch den Samen Abrahams würde Gott sowohl kollektiv, durch Israel, aber auch individuell, durch Christus, Errettung für sein Volk schaffen (15,3).
Gliederung
Die »primitive« Geschichte
- Die Schöpfung (1 – 2)
- Der Sündenfall (3 – 5)
- Die Flut (6 – 9)
- Die Zerstreuung der Völker (10 – 11)
Die Geschichte der Patriarchen – Vier grosse Männer
- Abraham (12,1 – 25,8)
- Isaak (21,1 – 35,29)
- Jakob (25,21 – 50,14)
- Josef (30,22 – 50,26)
Zur gleichen Zeit an einem anderen Ort auf der Erde …
Bis zum Zeitpunkt der Flut (Kap 6 – 9) spielte sich das Leben im Mittleren Osten ab. Nach Babel verteilen sich die Völker in alle Himmelsrichtungen (Kap 11). Zur Zeit der Patriarchen (ca. 2150 v. Chr.) ist Ägypten die herrschende Weltmacht. Die Ägypter benutzen bereits Papyrus und Tinte zum Schreiben.
Häufig auftauchende Fragen
1. Wie stimmt die Bibel mit den aktuellen wissenschaftlichen Theorien überein bzw. wo fordert sie sie heraus?
Gemäss ihrer eigenen Definition sind wissenschaftliche Theorien Veränderungen und Berichtigungen unterworfen. Die Schrift hingegen ist Gottes offenbarte und unwandelbare Wahrheit. Während die Bibel nicht mit der Absicht, wissenschaftliche Theorien zu untergraben, geschrieben wurde, ist so manche wissenschaftliche Theorie gerade dazu entwickelt worden, das Wort Gottes gezielt in Frage zu stellen oder die darin enthaltenen Aussagen anzugreifen. Entweder stimmen sie mit der Bibel überein oder sie sind schlicht und einfach falsch.
Die Beschreibung im Kapitel 1,1 »Gott schuf die Himmel und die Erde« führt zu drei grundlegenden Schlussfolgerungen: 1) Die Schöpfung war ein Akt, der sich vor Tausenden, und nicht vor Millionen von Jahren, ereignet hat, 2) die Schöpfung geschah ex nihilo, d.h. Gott schuf alles aus dem Nichts; 3) die Schöpfung war etwas Spezielles. Die Zeitrechnung in Form von Tagen (1,5) begann noch vor der Erschaffung von Sonne und Mond (1,16); Licht und Zeit zählten zu den ersten Schöpfungsakten Gottes.
2. Was meinen Christen eigentlich, wenn sie vom Sündenfall sprechen?
Der Sündenfall bezieht sich auf den Zeitpunkt, wo Menschen Gott zum ersten Mal nicht gehorchten. In Kapitel drei wird uns diese schmerzliche Episode geschildert. Was Eva begann wurde durch Adam bestätigt und vollendet indem er sich ihr anschloss. Sie sündigten beide miteinander. Adams und Evas eigenwillige Entscheidung versetzte die Schöpfung in einen Zustand der Rebellion gegenüber ihrem Schöpfer. Unsere ersten Vorfahren machten uns durch den Sündenfall zu Verbündeten Satans.
Die Bibel erklärt unmissverständlich, dass die Sünde folglich in das Leben eines jeden Menschen eingedrungen ist (Röm 5,12). Die Fähigkeit zu sündigen ist uns angeboren. Bevor sich uns die erste Möglichkeit zur Sünde bietet, sind wir bereits Sünder. Wir sind nämlich nicht bloss Sünder weil wir sündigen, sondern wir sündigen weil wir eben Sünder sind. Warum? Weil wir als Erben Adams alle all die Auswirkungen seiner Sünde tragen müssen.
3. Welchen Stellenwert nimmt die Sintflut im Kontext der gesamten biblischen Geschichte ein?
Die Bibel beschreibt die Sintflut als ein weltumspannendes Ereignis. Es war ein direkter Gerichtsakt Gottes als Antwort auf die Sünde der Menschheit. Wie eine dunkle Gewitterwolke schwebt die Sintflut als warnendes Beispiel über der gesamten darauffolgenden Weltgeschichte. Glücklicherweise gehört zu dieser Wolke auch der Regenbogen der verheissenen Gnade Gottes.
Die Sintflut veranschaulicht mehrere wichtige Aspekte des Charakters Gottes und der Beziehung mit seiner Schöpfung: 1) Gott behält die ultimative Kontrolle über die Ereignisse der Welt; 2) Gott kann und wird Sünde richten; 3) Gott kann und wird auch Gnade üben inmitten des Gerichts; 4) entsprechend dem Zeitplan Gottes erwartet die Welt ein universales und endgültiges Gericht.
4. Warum verursachte Gott die Sprachenverwirrung und die Zerstreuung der Völker?
Nach der Sintflut begann sich die menschliche Zivilisation wieder über die Erde auszubreiten. Später entschieden sich die Menschen, eine Stadt zu bauen, um sich selbst einen Namen zu machen und die Zerstreuung über die Erde zu verhindern (11,4). Das war eine von Stolz motivierte Handlung, welche gleich in zweierlei Weise von der Rebellion gegen Gott zeugte. Erstens waren ihre Stadt und der beabsichtigte Turmbau ein Zeichen der Selbstherrlichkeit und des Selbstvertrauens. Zweitens verdeutlicht die permanente Ansiedlung in Form einer Stadt ihre Anstrengung, sich dem direkten Gebot Gottes, sich über die ganze Erde zu zerstreuen, zu widersetzen.
Da es Gottes Absicht war, die Erde mit (Be)-Hütern zu bevölkern, reagierte er auf die stolze Rebellion der Leute. Sie wollten sich niederlassen; er zerstreute sie. Ihre Zusammenarbeit und ihr Selbstvertrauen wurzelten in ihrer gemeinsamen Sprache. Anstatt dass sie ihre Ressourcen im Gehorsam gegenüber Gott einsetzten, entschieden sie sich für den Ungehorsam. So entschloss sich Gott, die Kommunikation durch eine Vielzahl an Sprachen zu erschweren. Der Ort, wo dies alles stattfand, wurde bekannt unter dem Namen Babel (abgeleitet von einem hebräischen Wort, das »Verwirrung« bedeutet). Später entstand daraus Babylon; der konstante Feind Gottes und seines Volkes. Die Schrift berichtet auch, dass Babylon seit jeher das Zentrum menschlicher Rebellion gegen Gott war (Offb 16,19; 17,5).
Kurzstudium zum 1. Buch Mose/einige Fragen
- Wie wichtig ist es, dass wir Gottes Schöpferrolle, so wie sie uns im 1. Buch Mose beschrieben wird, in Bezug auf das gesamte Universum anerkennen?
- Welche Rolle kommt Adam und Eva hinsichtlich der Geschichte der Menschheit zu?
- Was wüssten wir alles über Gott, wenn wir bloss das 1. Buch Mose hätten?
- Welche biblische Bedeutung wird Ereignissen wie z.B. der Vertreibung aus dem Garten Eden, der Sintflut oder dem Turmbau zu Babel beigemessen?
- In welcher Weise wirkt sich Gottes Verheissung für Abraham (12,1-3) auf die ganze Welt aus?
- Wer sind die Helden dieses Buches? Warum?
Datum: 11.06.2007
Autor: John MacArthur
Quelle: Basisinformationen zur Bibel